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# taz.de -- Frankfurt in der Frauen-Bundesliga: Die Richtigmacherinnen
> Eintracht Frankfurt findet in der Frauen-Bundesliga als Ausbildungsklub
> zu alter Stärke zurück. Ob der Verein irgendwann wieder um Titel spielt?
Bild: Hat sich in Frankfurt weiterentwickelt, geht aber: Nationaltorhüterin Me…
Das Champions-League-Finale vor acht Jahren wirkt heute wie aus einer
anderen Zeitrechnung. Damals, 2015, gewann ein selbstständiger Frauenverein
namens 1. FFC Frankfurt die Champions League gegen, tatsächlich, Paris
Saint-Germain. Paris spielt heute immer noch in der Champions League, am
Dienstag im Viertelfinale gegen den FC Bayern. Der FFC dagegen stürzte nach
diesem Schwanengesang ins Mittelfeld der Liga und bald danach in seine
Auflösung. Die Champions League sah er nimmermehr.
Das könnte sich dieses Jahr ändern, denn [1][unter dem neuen Dach der
Eintracht] sind die Frankfurterinnen derzeit die aussichtsreichsten
Anwärterinnen auf Platz 3. Und das interessanteste Team der Liga. Die
Fansehnsucht des „Zurück zu alter Größe“, die eigentlich verlässlich der
Boden für Desaster ist, könnte sich dieses eine Mal erfüllen. Auch, weil
die Summen andere sind. 375 Millionen in den Sand setzen, das kann in
dieser Liga noch nicht passieren. Hier kann man es [2][leicht mit ein
bisschen Geld zu was bringen, vulgo, sich hochkaufen], wenn der
dahinterstehende Klub sich nicht allzu blöd anstellt. Und Eintracht
Frankfurt hat sich klug angestellt.
## Viele Spielerinnen können gehalten werden
Statt ein fertiges Spitzenteam zusammenzukaufen – was vermutlich auch den
Kostenvorstellungen des Patenklubs nicht ganz entsprochen hätte –, wurden
in den letzten Jahren junge Spielerinnen aus dem meist nationalen Umkreis
nach Frankfurt gelotst. Und im Gegensatz zum üblichen Ausbildungsklub
können sie gehalten werden. Nicht der größte Name, Nationaltorhüterin Merle
Frohms, die im Sommer nach Wolfsburg geht. Wohl aber etwa Kapitänin und
Toptorschützin Laura Freigang, die wichtige Österreicherin Laura
Feiersinger und die Garde aufstrebender Nationalspielerinnen: Sophia
Kleinherne, Sjoeke Nüsken oder die Noch-U-Nationalspielerinnen Shekiera
Martinez und Camilla Küver, die beide in Frankfurt ausgebildet wurden.
Begleitet wird all das von auffälliger Betonung der „Frankfurter Werte“ –
Aggressivität, attraktives Offensivspiel, hohes Pressing, jenes Spiel also,
was man in besseren Zeiten auch mit den Frankfurter Männern verbindet. Eine
bewusste Corporate Identity, wie es sie in dieser Liga nur selten gibt. Ob
die irgendwann wieder um Titel spielt? Eine deutsche Meisterschaft kostet
mittlerweile mindestens 5, eher 10 Millionen Euro – ein Zuschussgeschäft,
das für Eintracht Frankfurt finanziell ungemütlicher wäre als für den FC
Bayern und den VfL Wolfsburg. Die wahre alte Größe dürfte eher auf ewig
unter die Rubrik „Vielleicht eines Tages“ fallen.
21 Mar 2022
## LINKS
[1] /Eintracht-Fankfurt-und-Frauenfussball/!5758121
[2] /Frauen-Bundesliga-im-Fussball/!5606257
## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Frauenfußball
Eintracht Frankfurt
FFC Frankfurt
Fußball
Martina Voss-Tecklenburg
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