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# taz.de -- Wissenschaft und der Ukrainekrieg: Auslandssemester fällt aus
> Wegen des Kriegs in der Ukraine sind deutsch-russische
> Wissenschaftsprojekte ausgesetzt. Auch Austausch-Programme liegen vorerst
> auf Eis.
Bild: Eröffnung eines Büros in Sankt Petersburg verschoben: Gebäude der Frei…
Berlin taz | In Reaktion [1][auf Putins Krieg in der Ukraine] hat
Deutschland sämtliche Forschungsprojekte mit Russland umgehend auf Eis
gelegt. Wie eine Sprecherin des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung bestätigte, werde „die bisherige, langjährige Zusammenarbeit in
Wissenschaft und Forschung sowie in der Berufsbildung mit Russland
gegenwärtig gestoppt“. Auch die Allianz der zehn wichtigsten deutschen
Wissenschaftsorganisationen, darunter Hochschulrektorenkonferenz, DAAD oder
Deutsche Forschungsgemeinschaft, hatten die sofortige Aussetzung laufender
und geplanter Hochschulkooperationen angekündigt.
Was das für die Hochschulen bedeutet, kann Tobias Stüdemann erklären, der
für die Freie Universität Berlin ein Verbindungsbüro in Moskau leitet. Vom
derzeitigen Kooperationsstopp seien mehrere Projekte betroffen, darunter
gemeinsame Masterprogramme und der Studierendenaustausch.
Auch die geplante Eröffnung eines weiteren FU-Büros in Sankt Petersburg ist
auf unbestimmte Zeit verschoben. FU-Studierende oder Wissenschaftler, die
im Frühjahr oder im kommenden Wintersemester nach Russland gehen wollten,
müssen ihre Reisepläne begraben. „Die Gesamtzahlen sind allerdings nicht
sehr hoch und dürften deutlich in einem Bereich unter 50 liegen“, sagt
Stüdemann.
Er hält die Entscheidung, die Kooperationen mit Russland einzustellen, für
richtig. Den Kontakt mit russischen Wissenschaftlern möchte Stüdemann aber
unbedingt aufrechterhalten: „Im Zentrum wissenschaftlicher Kooperation
steht das gegenseitige Vertrauen und die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Diese einzureißen macht keinen Sinn und trifft die Falschen“, so Stüdemann.
„Hier versuchen wir als Freie Universität und ich vor Ort, in direktem
Kontakt zu bleiben und dieses Signal kommt gut an.“
Diese Ambivalenz betont auch der Präsident der Universität Potsdam, Oliver
Günther: „Wir müssen die wissenschaftlichen Verbindungen natürlich stark
einschränken, wollen aber auch vermeiden, dass wir Teilen der
Zivilgesellschaft schaden, die gegen den Krieg sind.“ Diese Opposition gebe
es in Russland gerade in der Wissenschaft und in der Studierendenschaft.
„Klar sei aber: „Diesem Regime darf über wissenschaftliche Kooperation kein
Vorschub geleistet werden.“
Auch der Leiter der brandenburgischen Außenstelle des Forschungszentrums
DESY, Christian Stegmann, der seit vielen Jahren mit russischen Physikern
kooperiert, ist dieser Meinung. „Wir sind überzeugt, dass wir so am meisten
helfen können, denn es muss ein klares Stoppzeichen gesetzt werden“, sagte
er. Diese Reaktion sei auch geboten, so Stegmann, um den
DESY-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Ukraine ein Zeichen der
Unterstützung zu geben: „Wir erleben ja die Schicksale in den Familien hier
hautnah auf dem Campus in Zeuthen mit“.
9 Mar 2022
## LINKS
[1] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5839686
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Austausch
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wissenschaft
Hochschule
Forschung
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
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