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# taz.de -- Neonazi Tilo P. verurteilt: Eineinhalb Jahre Haft auf Bewährung
> Tilo P. ist ein Hauptverdächtiger im Neukölln-Komplex. Verurteilt wurde
> er nun zunächst wegen eines rassistischen Angriffes im Straßenverkehr.
Bild: Tilo P. (ganz rechts) ist ebenfalls Hauptverdächtiger in der rechtsextre…
Berlin dpa/taz | Einer der Hauptverdächtigen der [1][rechtsextremen
Brandanschlagserie in Berlin-Neukölln] ist in einem anderen Verfahren zu
eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 39-Jährige Tilo
P. hatte gestanden, im Streit einen Taxifahrer im Stadtteil Steglitz
attackiert zu haben. Am Montag wurde er wegen gefährlicher
Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung sowie eines verbotenen
Kraftfahrzeugrennens schuldig gesprochen.
Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten verhängte zudem eine Führerscheinsperre
von einem Jahr und neun Monaten. Außerdem soll der Verurteilte an den 56
Jahre alten Taxifahrer, den er in einer Auseinandersetzung im
Straßenverkehr im November 2021 mit der Faust geschlagen und rassistisch
beleidigt hatte, 1000 Euro zahlen. Der Täter kam mit dem Urteil nach
dreieinhalb Monaten Untersuchungshaft frei. Ein 34-jähriger Mitangeklagter
erhielt acht Monate Haft auf Bewährung.
Der 39-Jährige hatte mit seinem Auto dem Taxifahrer zunächst eine
Durchfahrt blockiert. Beide Angeklagte hätten den Mann beschimpft, der
39-Jährige habe mit einem Schlagstock gegen das Bein des Taxifahrers
geschlagen, hieß es weiter im Urteil. Der 39-Jährige habe seine Fahrt dann
fortgesetzt, und der Taxifahrer sei ihm gefolgt.
Der Angeklagte habe entkommen wollen und sei mit bis zu 111
Stundenkilometern durch die Innenstadt gerast, so das Gericht. Er habe dann
gehalten, den Taxifahrer mit jordanischen Wurzeln als „K******“ beschimpft
und ihm einen Faustschlag gegen den Kopf versetzt. Sein Beifahrer habe das
Opfer am Hals gepackt.
## Tilo P. angeblich durch U-Haft „beeindruckt“
Der Taxifahrer hatte als Zeuge im Prozess erklärt, nach einer ersten
Begegnung und einem Schlag gegen seinen Oberschenkel habe er das Auto
verfolgt. An eine rassistische Äußerung könne er sich nicht erinnern. Die
Tat belaste ihn körperlich und psychisch bis heute.
Beide Männer hatten im Prozess gestanden und um Entschuldigung gebeten. Der
Anwalt des 39-Jährigen erklärte, die Untersuchungshaft habe seinen nicht
vorbestraften Mandanten beeindruckt. „Er hat verstanden, dass er sich wie
jeder andere Bürger an die Gesetze halten muss“, erklärte der Verteidiger.
Der 39-Jährige war [2][Kreisvorstand der AfD Neukölln] und ist als einer
der beiden Hauptverdächtigen in der rechtsextremen Anschlagsserie in
Berlin-Neukölln bekannt geworden. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA)
rechnet der Serie mehr als 70 Taten zwischen Juni 2016 und März 2019 zu,
darunter viele Brandstiftungen und Sachbeschädigungen.
Opfer waren Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagierten. Die
beiden verdächtigen Männer waren seit Jahren im Fokus der Polizei. Erst im
August 2021 reichten schließlich die Indizien, um Anklage wegen zweier
Brandstiftungen zu erheben. In Kürze soll zudem ein Untersuchungsausschuss
im Abgeordnetenhaus zahlreiche offene Fragen vor allem in Bezug auf
Behördenversäumnisse und möglicherweise sogar Verstrickungen von
[3][Staatsanwaltschaft] und [4][Polizei] klären.
Im Fall der Gewalt im Straßenverkehr hatte die Vertreterin der
Generalstaatsanwaltschaft Berlin auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr
und sechs Monaten plädiert. Der Verteidiger verlangte eine
Bewährungsstrafe. Der Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
21 Feb 2022
## LINKS
[1] /Rechter-Terror-in-Berlin-Neukoelln/!t5612550
[2] /Untersuchungsausschuss-Neukoelln-Komplex/!5826103
[3] /Rechte-Anschlagsserie-in-Neukoelln/!5702107
[4] /Ermittlungen-gegen-Berliner-Beamten/!5690788
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