Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Olympia und seine ersten Male: Die ewige Premiere
> Bei den Olympischen Spielen passiert immer und ständig etwas zum ersten
> Mal. Nur: In der Dauerschleife wirkt das Besondere schnell fad.
Bild: First ever: Yuma Kagiyama, der fünftjüngste Sportler in Irgendwas. Wow!
Dankbar soll ich sein, Zeuge dieser Olympischen Spiele sein zu dürfen. Das
wird mir an jedem Tag überall, wohin mich mein Lauf durch den Coronaloop
von Peking führt, gesagt. Ich darf historischen Ereignissen beiwohnen. Zwei
Wörter sind es, die dabei immer wieder fallen: „First ever!“ Hier geschieht
so viel, was es noch nie zuvor gegeben hat! First ever – dieses Wortpaar
verfolgt mich seit der Eröffnungsfeier, in der Peking als First-ever-Stadt
gepriesen wurde, die zu [1][Olympischen Sommer- wie Winterspielen] laden
durfte.
Doch das war erst der Anfang. Dass Deutschland im Skeleton die
First-ever-Goldmedaille gewonnen hat, wird man drüben in der Heimat gewiss
registriert haben. Aber weiß man da auch von der
First-ever-Shorttrack-Medaille für Belgien, die Hanne Desmet geholt hat?
Vom First-ever-Gold für die USA in der Mixed-Staffel im Snowboardcross, was
vielleicht nicht ganz so außergewöhnlich war, handelte es sich doch um die
First-ever-Mixed-Staffel-Goldmedaille, die im Snowboardcross bei Olympia
vergeben wurde. Es ist das First-ever-Mal, dass ich so viel Geschichte
spüre.
## Grauenhafter Ingwertee
[2][Ich bin derart firsteverisiert], dass ich mir bei meinem
First-ever-Besuch eines Langlaufrennens wie eine historische Persönlichkeit
vorkomme. Ich frage mich, ob ich den First-ever-Bericht von mir über ein
Snowboardrennen ausschneiden und einrahmen soll und bin mir sicher, dass
mein First-ever-Verzehr des zuckersüßen Ingwertees, der im Skigebiet bei
Zhangjiakou ausgeschenkt wird, Eingang zumindest in mein persönliches
Geschichtsbuch finden wird. Er schmeckte grauenhaft.
Aber es muss ja nicht immer alles fantastisch sein, was historisch ist. Als
die norwegische Ski-Freestylerin Sandra Eie beim Big-Air-Wettbewerb keinen
einzigen sauberen Sprung landen konnte, meinte der Sprecher an der Anlage,
sie solle dennoch stolz sein, denn schließlich sei sie dabei gewesen beim
First-ever-Finale eines Wettbewerbs von der Big-Air-Schanze bei Olympischen
Spielen. Das trifft ja irgendwie auch auf mich zu und so beschließe ich,
ebenfalls stolz zu sein.
Und wenn einmal bei einem Wettkampf nichts passiert, was man als first ever
bezeichnen könnte? Schwierig. Der Japaner Yuma Kagiyama, 18 und Zweiter im
Eiskunstlauf, wurde vom Moderator der Pressekonferenz als der fünftjüngste
Sportler vorgestellt, der je eine Medaille in diesem Wettbewerb gewonnen
hat. Der Fünftjüngste! Ist das jetzt auch schon historisch?
13 Feb 2022
## LINKS
[1] https://olympics.com/en/news/100-days-to-go-beijing-worlds-first-dual-olymp…
[2] https://www.beijing2022.cn/wog.htm?cmsid=MHI2022011100554800
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Kolumne Drinnen und Draußen
Olympische Winterspiele 2022
China
Kolumne Drinnen und Draußen
Kolumne Drinnen
Olympische Winterspiele 2022
Olympische Winterspiele 2022
Kolumne Drinnen und Draußen
Olympische Winterspiele 2022
## ARTIKEL ZUM THEMA
Internet in Peking: Olympische Mauer
Die digitale Freiheit für Olympiareporter endet im Hotel im dritten
Stockwerk. Versuche, die Hindernisse zu überwinden, werden schnell
unterbunden.
Auslauf für Journalisten: Befreiendes Wälzen im Schnee
Der Bewegungsradius für Olympiareporter ist klein, die Maskenpflicht
streng. Da wird plötzlich einsetzender Schneefall zum Ereignis.
Begehrtes olympisches Maskottchen: Ein Stofftier und seine Hehler
Vor Beginn der Winterspiele war das Maskottchen „Bing Dwen Dwen“ noch ein
Ladenhüter. Jetzt interessieren sich sogar Spekulanten für ihn.
Online-Shitstorm bei Olympia: Ignorant und hysterisch
In der deutschen Twitter-Sphäre gibt es einen seltsam-dämlichen Shitstorm
über Chinas „Big Air“-Schanze. Dabei zeigt sie ökologischen Fortschritt.
Olympiareporter in der Fremde: Kuhäugiger Blick nach Hilfe
Die westlichen Olympiareporter sind ein drolliges Grüppchen. Zum Glück gibt
es Freiwillige, die sich um ihre Betreuung kümmern.
Reinlichkeits-Kult in Peking: Putzige Roboter für die Hygiene
Der Alltag bei den Olympischen Spielen ist von Desinfektion geprägt.
Menschen und Maschinen wischen und reinigen alles, was irgendwo auftaucht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.