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# taz.de -- Todesschuss wohl wegen Maskenpflicht: Anklage nach Mord in Idar-Obe…
> Ein 49-Jähriger soll im Herbst einen Tankstellenmitarbeiter erschossen
> haben – mutmaßlich aus Ärger über die Maskenpflicht. Nun wurde er
> angeklagt.
Bild: Trauerbekundung für den erschossenen Mitarbeiter der Tankstelle in Idar-…
Bad Kreuznach dpa/epd | Die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach hat
Mordanklage gegen einen 49-jährigen Rheinland-Pfälzer erhoben, der im
September 2021 in Idar-Oberstein nach einem Streit um die Maskenpflicht
einen Tankstellenmitarbeiter erschossen haben soll. Die Tat hatte
bundesweit für Entsetzen gesorgt.
Nach den Ermittlungen hatte der 49-Jährige an der Tankstelle ohne Maske
Bier kaufen wollen. Er kam zweimal. Beim ersten Mal war er nach einer
Diskussion mit dem jungen Mann, der als Aushilfe an der Tankstelle jobbte,
wieder gegangen. Als er zurückkam, trug er zunächst eine
Mund-Nasen-Bedeckung, die er dann aber an der Kasse herunterzog. Nach einem
kurzen Wortwechsel mit dem 20-Jährigen [1][habe der Beschuldigte einen
Revolver aus der Hosentasche gezogen und den Schüler mit einem Kopfschuss
getötet.] Der junge Mann war sofort tot.
Laut Staatsanwaltschaft handelte der Täter „heimtückisch und aus niedrigen
Beweggründen“. Der zuvor nicht polizeibekannte Deutsche hatte den
Todesschuss gestanden. Nach seiner Festnahme sagte er, dass er die
Corona-Maßnahmen ablehne und ihm die Pandemie zugesetzt habe. Diese Aussage
werde nach den Ermittlungen gestützt, hieß es nun. Die „nachdrückliche
Ablehnung der zur Bekämpfung der Coronapandemie ergriffenen Maßnahmen“ des
Mannes sei „mitursächlich für die Tatbegehung“.
Er habe den Getöteten wohl „als mitverantwortlich für die Gesamtsituation
angesehen“, weil dieser die Regeln zur Mund-Nasen-Bedeckung durchsetzen
wollte, teilte die Anklagebehörde mit. Derzeit mache der selbstständige
Softwareentwickler aus Idar-Oberstein von seinem Schweigerecht Gebrauch.
## Verbindungen zu Theorien von „Querdenkern“
Insgesamt haben die Ermittler laut Deutschler rund 20 Zeugen vernommen.
Darunter seien auch drei Augenzeugen gewesen, die bei der Tat vor Ort in
der Tankstelle waren. Ein Mann sei ein Kollege des Getöteten gewesen, hinzu
kamen zwei junge Frauen. Zudem sei umfangreiches Material von den
sichergestellten Datenträgern des Angeklagten ausgewertet worden.
Dabei habe sich gezeigt, dass der 49-Jährige „der Mehrheitsgesellschaft und
dem Staat ablehnend distanziert“ gegenübergestanden habe. Zudem habe er
sich mit [2][Theorien der Coronaleugner] befasst, ohne aber in einer Gruppe
oder Organisation aktiv gewesen zu sein. Er habe „relativ zurückgezogen“
gelebt.
Die Trauer um den getöteten Alex bestimmte wochenlang das Leben in
Idar-Oberstein. Bei einer Trauerfeier im Oktober hatte seine Mutter an
ihren Sohn erinnert. „Alex war ein lebenslustiger, hilfsbereiter,
intelligenter, charmanter, charismatischer sowie chaotischer und
verrückter, aber vor allem ein liebevoller und lustiger junger Mann“, sagte
sie. „Bitte haltet ihn als den tollen Menschen in Erinnerung, der er war,
und nicht als den Jungen, der an der Tankstelle sein Leben lassen musste.
Denn er war so viel mehr als das.“
Wann der Prozess vor dem Landgericht Bad Kreuznach beginnt, ist noch
unklar.
25 Jan 2022
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