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# taz.de -- Senegal im Fußballtaumel: Der Triumph der Löwen
> Im Elfmeterschießen holt Senegal den Titel in der
> Fußball-Afrikameisterschaft gegen Rekordmeister Ägypten. Es gab
> Freudenfeiern von Dakar bis Paris.
Bild: Fans im Freudentaumel unter dem Denkmal der Afrikanischen Renaissance
Cotonou taz | Senegals Präsident hat den Montag 7. Februar spontan zum
bezahlten Feiertag erklärt. Grund dafür ist der erste Sieg der
Teranga-Löwen – der Kosename der Fußballnationalmannschaft – bei einer
Afrika-Meisterschaft überhaupt. Sonntagabend bezwangen sie zum Abschluss
des Turniers in Kamerun [1][Rekordmeister Ägypten] im Elfmeterschießen mit
4:2.
Ägypten hat zwar schon Ende März Chancen auf eine Revanche – im Rahmen der
WM-Qualifikation treffen beide wieder aufeinander – für Senegal liegt das
jedoch noch in weiter Ferne.
Das Land ist so sehr in Feierlaune, dass [2][Präsident Macky Sall] sogar
eine geplante Reise auf die Komoren verschob. Auf Twitter und vor
Fernsehkameras betonte er immer wieder, wie stolz und glücklich er sei.
Am Dienstag will Sall das Team von Trainer Aliou Cissé offiziell in der
Hauptstadt Dakar empfangen. Am Montagnachmittag ist es aus Kamerun
zurückgekommen. Am Flughafen warteten zahlreiche Fans stundenlang auf die
Ankunft, fantasievoll gekleidet und bemalt und in überschwänglicher
Stimmung.
## Eine Fußballnation, aber bisher glücklos
Sie alle sind unglaublich stolz auf ihre Kicker. Senegal gilt zwar als
Fußballnation und gespielt wird an jeder Straßenecke und am Strand.
Zahlreiche Fußballschulen machen talentierten Spielern zudem Hoffnung auf
eine Karriere in Europa, Senegal stellt viele Fußballstars in den
weltbesten Vereinen – doch zu einem internationalen Sieg hatte es bisher
nie gereicht.
2002 und 2019 wurde das Team immerhin Vize-Afrikameister. Bei der
Fußballweltmeisterschaft 2002 erreichte es das Viertelfinale, nachdem es
Frankreich aus dem Turnier geworfen hatte. Sadio Mané, Stürmer des FC
Liverpool, der am Sonntagabend den entscheidenden Elfmeter schoss, sagte:
„Der Sieg bei der Afrika-Meisterschaft ist der Höhepunkt meiner Karriere.“
Vor allem in Dakar ist der Erfolg besonders laut und intensiv gefeiert
worden. Gleich nach Spielende zogen Menschen in den grün-gelben Trikots der
Nationalmannschaft durch die nächtlichen Straßen. Überall waren Flaggen zu
sehen und Vuvuzelas zu hören. Feuerwerkskörper wurden gezündet.
Viel Jubel, Flaggen und Autokorsos gab es auch bei spontanen Feiern rund um
den Triumphbogen in Paris. In der einstigen Kolonialmacht Frankreich leben
Schätzungen zufolge zwischen 100.000 und 120.000 Senegales*innen.
Über den Sieg gefreut haben sich außerdem zahlreiche Einwohner*innen in
den frankophonen Nachbarländern. Mit Senegal gibt es einen regen Austausch,
unter anderem weil sich Dakar als ein Universitäts- und Konferenzstandort
in der Region etabliert hat und Sitz zahlreicher internationaler
Organisationen ist.
Ohnehin hat das Land in Westafrika eine Art Vorbildcharakter. Auf viele
wirkt es moderner und besser international vernetzt. Auch ist das einzige
Land Afrikas, das noch nie einen Putsch erlebt hat, politisch stabil, wenn
auch Präsident Sall für einen autoritären Regierungsstil kritisiert wird
und die junge Generation – das Durchschnittsalter liegt bei gut 19 Jahren –
vor allem eins möchte: das Land in Richtung Europa verlassen, um Geld zu
verdienen.
Für Präsident Macky Sall hätte es indes kein besseres Timing geben können:
Am Samstag erst wurde er zum Vorsitzenden der Afrikanischen Union gewählt,
vor dem nun ein schwieriges Jahr liegt.
Sorge bereitet die Zunahme von Staatsstreichen, die ein Angriff auf die
Demokratie und institutionelle Stabilität seien, sagte er. Alleine in
Westafrika ist es in den vergangenen zwölf Monaten zu drei Umstürzen
gekommen – zwei davon in Senegals Nachbarländern Mali und Guinea.
7 Feb 2022
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
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