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# taz.de -- Schmutzige Geschäfte bei Credit Suisse: Es braucht mehr Druck
> Richtig überraschend sind die Enthüllungen über die Geschäfte der Bank
> Credit Suisse nicht. Die EU muss ihre Gleichgültigkeit endlich aufgeben.
Bild: Die Schweizer Banken haben ein Problem, sie sind immer noch zu verschwieg…
Wer schon immer dachte, die Schweizer Banken scherten sich um nichts,
Hauptsache, Geld fließe über ihre Konten, sieht sich gerade bestätigt.
[1][Die Daten von mehr als 18.000 Konten der Credit Suisse aus Zürich]
zeigen, dass die Bank wenig Skrupel hatte, Geschäfte mit Autokraten,
Drogenbossen und zweifelhaften Personen einzugehen. Nach dem Motto: Geld
hat kein Gewissen.
Für das Ansehen der Bank ist das verheerend. Es legt auch nahe, dass es bei
anderen Schweizer Großbanken ähnlich aussieht. Und es zeigt, dass die
Schweiz wenig gelernt hat in den vergangenen Jahren, wenn derartige
Geschäfte immer noch möglich sind. Entsprechend ist jetzt die EU gefordert,
Druck auszuüben, damit sich das ändert.
Rein technisch gesehen ist Geld erst einmal Geld, egal von wem es kommt.
Und es ist auch nicht verboten, Konten für Drogenbosse und Autokraten zu
eröffnen, auch in Deutschland nicht. Allerdings müsste ein Institut
hierzulande dann die Geldströme genau überwachen, um Geldwäsche und
Terrorfinanzierung auszuschließen, was solche Geschäfte de facto
ausschließt. Und der Schaden für das Ansehen der Bank wäre riesig. Wer will
schon mit einer solchen Bank Geschäfte machen? Es sei denn, man gehört zur
anrüchigen Klientel.
In den EU-Staaten gelten bereits Regeln, [2][die deutlich strenger als die
der Schweiz sind]. Die EU arbeitet derzeit daran, sie für alle
Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen. Das Problem: Für den
Nichtmitgliedstaat Schweiz gelten die Regeln nicht. Und das Land weigert
sich bisher, mehr zu tun. Das ist sein gutes Recht – und gerade das
verschwiegene Bankwesen ist eines der Geschäftsmodelle des Landes. Der
Druck muss hoch sein, um Veränderungen zu bewirken: So könnte die EU die
Schweiz in der Liste der riskanten Drittstaaten als Hochrisikogebiet
einstufen; Geschäfte mit Banken würden dadurch empfindlich erschwert.
Besser noch wäre ein gemeinsames Vorgehen mit den USA. Vor Jahren lockerte
die Schweiz unter dem vereinten Druck bereits das Steuergeheimnis an
wesentlichen Stellen. Offenbar reichte das nicht.
21 Feb 2022
## LINKS
[1] /Enthuellungen-ueber-Grossbank/!5830243
[2] /EU-plant-Vermoegensregister/!5820991
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
Schweiz
Offshore-Leaks
Geldwäsche
Kriminalität
Panama Papers
Panama Papers
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