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# taz.de -- Nach Auswertung der „Panama Papers“: Steuer-Razzia bei deutsche…
> Mit Durchsuchungen in acht Wohnungen und elf Banken gehen die Behörden
> bundesweit dem Verdacht der Steuerhinterziehung nach.
Bild: Regenwolken über Frankfurt/Main
Frankfurt/Main dpa | Drei Jahre nach den Enthüllungen der sogenannten
Panama Papers sind Ermittler am Mittwoch wegen des Verdachts der
Steuerhinterziehung zu einer bundesweiten Großrazzia ausgerückt. Die
Behörden durchsuchten die Wohnräume von acht vermögenden Privatpersonen,
elf Banken und Sparkassen sowie die Geschäftsräume von vier Steuerberatern,
wie die Staatsanwalt Frankfurt mitteilte.
Justiz und Steuerbehörden haben die Privatleute im Verdacht, über eine
frühere Gesellschaft des Deutsche-Bank-Konzerns Briefkastenfirmen gegründet
und Steuern hinterzogen zu haben. Die Vorgänge waren über die
Veröffentlichung der „Panama Papers“ bekannt geworden.
Die Ermittler machten keine Angaben dazu, welche Geldhäuser durchsucht
wurden. Betroffen waren die Geschäftsräume von insgesamt elf Instituten in
Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt, Köln und Trier. Wohnräume
wurden von Privatpersonen in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath
und auf Sylt durchsucht. Beteiligt waren auch Beamte des Bundeskriminalamts
(BKA), des Landeskriminalamtes Hamburg, der Oberfinanzdirektion Frankfurt
und verschiedener Finanzämter.
Die aktuelle Razzia, die am Vormittag noch andauerte, steht den Angaben
zufolge im Zusammenhang mit [1][Durchsuchungen bei der Deutschen Bank im
vergangenen November.] Damals hatten die Ermittler nach eigenen Angaben
zahlreiche Geschäftsunterlagen in schriftlicher und elektronischer Form
sichergestellt. Der Verdacht: Mitarbeiter des Instituts sollen Kunden
geholfen haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so
Gelder aus Straftaten zu waschen.
Ihnen wurde nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft vorgeworfen,
pflichtwidrig keine Geldwäscheverdachtsanzeigen erstattet zu haben, obwohl
bereits seit Beginn der jeweiligen Geschäftsbeziehungen ausreichende
Anhaltspunkte dafür vorgelegen hätten.
## Tausende Briefkastenfirmen
Der Verdacht gegen die Mitarbeiter hatte sich den damaligen Angaben der
Ermittler zufolge nach einer Auswertung der Daten der sogenannten
Offshore-Leaks und Panama Papers durch das Bundeskriminalamt (BKA) ergeben.
Das BKA hatte im Kampf gegen Geldwäsche und Steuerbetrug im Sommer 2017 die
„Panama Papers“ gekauft.
Im Frühjahr 2016 hatte ein internationales Medien-Netzwerk mit den „Panama
Papers“ Finanzströme in der mittelamerikanischen Steueroase enthüllt.
Dadurch waren weltweit Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck
geraten. Der internationalen Medien zugespielte Datenberg zeigte große
Geldströme nach Panama, wo Tausende Briefkastenfirmen angesiedelt sind. Ob
es sich dabei auch um strafbare Geschäfte handelt, hatten weltweit
Staatsanwälte geprüft.
15 May 2019
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[1] /Grosse-Aktion-in-sechs-Bankgebaeuden/!5551482
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