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# taz.de -- Ampel-Pläne zur Berufsausbildung: Umworbener Nachwuchs
> Die Ampel plant eine „Ausbildungsgarantie“. Arbeitgeber halten die für
> unnötig – denn die Zahl der Bewerber:innen für offene Lehrstellen
> sinkt.
Bild: Lernt Industrieelektrikerin: Auszubildende in einem Berufsbildungszentrum…
Berlin taz | Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wird sie versprochen,
die [1][„Ausbildungsgarantie“,] die „allen Jugendlichen einen Zugang zu
einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht, stets vorrangig im
Betrieb“. „Wir wollen die Ausbildungsgarantie als ein zusätzliches
Instrument“, sagte Leonie Gebers, Staatssekretärin im
Bundesarbeitsministerium, auf einer Diskussionsveranstaltung der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) am Montag in Berlin.
Achim Dercks, Vize-Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags (DIHK), wies aber auf den „starken [2][Überhang“ an
offenen Lehrstellen] gegenüber Bewerber:innen hin, der sich auch in
Coronazeiten beobachten ließe. Eine Ausbíldungsgarantie sei „nicht nötig�…
so Dercks. Es gebe bereits genug Förderinstrumente auch für Menschen, die
sich etwas schwerer täten.
Bernd Fitzenberger, Direktor des IAB-Instituts in Nürnberg, erklärte, dass
rund 40 Prozent der offenen Lehrstellen im vergangenen Herbst nicht besetzt
werden konnten. Der Anteil der Ungelernten im Alter zwischen 20 und 34
Jahren sei in Deutschland von 1,88 Millionen im Jahre 2014 auf 2,16
Millionen Menschen im Jahre 2019 gestiegen.
Unter jungen Deutschen ohne Migrationshintergrund liege der Anteil der
Ungelernten bei 8,5 Prozent, bei Menschen mit Migrationshintergrund, die in
Deutschland aufgewachsen sind, bei 16,4 Prozent, bei Migrant:innen der
1. Generation, meist Geflüchteten, hingegen bei 33,3 Prozent, so
Fitzenberger. Man müsse mehr Menschen mit Migrationshintergrund „für eine
duale betriebliche Ausbildung gewinnen“, sagte er. „Wir werben in
Moscheen“, meinte Dercks.
## Vorbild Österreich?
In Deutschland existiert bereits ein Instrumentenkasten für die
Ausbildungsförderung auch von sogenannten benachteiligten jungen Leuten.
Die Maßnahmen reichen von berufsvorbereitenden Maßnahmen bis zu sogenannten
Einstiegsqualifizierungen und zur Ausbildungsassistenz, einer Art Nachhilfe
zum Berufsschulunterricht während einer Lehre. Eine Ausbildungsgarantie
wäre ein Instrument, was dazukäme, sagte Gebers.
Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit in Österreich, berichtete von der
Ausbildungsgarantie, die seit einigen Jahren in Österreich existiert. Sie
ist eine Garantie für sogenannte marktbenachteiligte Jugendliche, zumindest
einen Platz in einer überbetrieblichen Ausbildung zu bekommen, der im
Idealfall in eine reguläre betriebliche Lehre mündet. Die Einstiegsplätze,
die sogenannten ÜBA, machen dort etwa 8 Prozent der Lehrlinge aus.
Die Hälfte dieser ÜBA-Plätze finde sich in Wien, sagte Kocher. In der
österreichischen Bundeshauptstadt gibt es einen eklatanten Mangel an
Lehrstellen, während es in einigen ländlichen Regionen massiv an jungen
Bewerber:innen für offene Ausbildungsplätze mangelt.
25 Jan 2022
## LINKS
[1] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_…
[2] https://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/202112/arbeitsmar…
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
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