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# taz.de -- Viertelfinale der Australian Open: Frustrierende Pausen
> Altmeister Rafael Nadal steht im Halbfinale von Melbourne. Einmal mehr
> zeigt der Spanier, dass er nicht verlernt hat, wie ein Champion zu
> spielen.
Bild: Meister mit Meister-Gen: Rafael Nadal serviert bei den Australian Open
Melbourne taz | Als in der Rod-Laver-Arena, dem größten Tennisstadion auf
der Anlage der Australian Open, vor dem entscheidenden fünften Satz im
Viertelfinal-Match zwischen [1][Rafael Nadal] und Denis Shapovalov Tina
Turners Nerv-Hymne „Simply the Best“ aus den Lautsprechern dröhnte, muss
der Spanier doch noch mal kurz hingehört haben. Nadal ist schon etwas
länger nicht mehr der Beste in seinem Sport, aber in diesem atemberaubenden
Spiel war es für ihn jetzt an der Zeit, sein bestes Tennis nochmal
hervorzukramen.
Alles sprach gerade gegen ihn. Nadal führte gegen den Kanadier zwar schnell
mit 2:0 Sätzen, aber Shapovalov, [2][der in der Runde zuvor den Deutschen
Alexander Zverev ausgeschaltet hatte], fand mit seinem unbekümmerten
Haudrauf-Stil zurück ins Match, glich zum 2:2 aus und wirkte deutlich
bereiter und frischer für den „Decider“, wie man im Tennis sagt.
Zudem hatte Nadal seit Mitte des dritten Satzes mit Magenproblemen zu
kämpfen. Der 35-Jährige schleppte sich zunehmend über den Platz, musste
sogar ärztlichen Rat einholen und eine Behandlungspause in Anspruch nehmen.
„Ich war komplett zerstört“, sagte Nadal hinterher. Dass er nach knapp üb…
vier Stunden Spielzeit das Viertelfinale mit 6:3, 6:4, 4:6, 3:6 und 6:3
schließlich doch gewann, lag an drei Dingen: der Nervosität seines erst
22-jährigen Gegners, einem perfekten Aufschlagspiel im fünften Satz und
seinem Champions-Gen.
Es ist im Tennis ein immer wiederkehrendes Muster: Die großen Spieler mit
den vielen Major-Titeln in den Vitrinen liefern insbesondere bei
Grand-Slam-Turnieren immer dann zuverlässig ab, wenn es um alles geht und
eigentlich nichts mehr für sie spricht. Nadal hat das am Dienstag erneut
eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
## Bonus für Nadal?
Shapovalov, auch das gehörte zu diesem Tenniskrimi, tat sich hinterher
schwer, die Niederlage zu akzeptieren. Die Nummer 14 der Weltrangliste
verbiss sich in ein Thema, an dem sich Gegner von Nadal immer wieder
abarbeiten. Der Kanadier hatte sich schon im Laufe der Partie Wortgefechte
mit Schiedsrichter Carlos Bernardes geliefert, diesen unter anderem als
„korrupt“ bezeichnet. Es ging um die aus seiner Sicht zu langen Pausen, die
sich Nadal zwischen den Ballwechseln, zwischen den Spielen und auch
zwischen den Sätzen nahm. Der Spanier ist dafür bekannt, das Zeitlimit
auszureizen. Er wolle damit den Rhythmus seiner Kontrahenten brechen, sagen
seine Kritiker.
Das „korrupt“ nahm Shapovalov später zwar zurück, aber er sagte auch: „…
stehe zu meiner Meinung. Es ist unfair, mit wie viel Rafa davonkommt.“ Auch
eine Toilettenpause seines Gegners vor dem fünften Satz kritisierte er.
Nadal sah es anders. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich auf dem Court
bevorteilt wurde. In diesem Fall liegt Denis falsch“, so der 35-Jährige:
„Aber ich denke, er wird es ein wenig später verstehen, dass man ein
bisschen mehr Zeit braucht, wenn man seine Klamotten wechselt.“ Nadal
moderierte das Thema charmant weg.
Viel lieber wollte der 20-fache Grand-Slam-Sieger über das sprechen, was
jetzt vor ihm liegt. Am Freitag steht Nadal, der im vergangenen Jahr wegen
einer Fußverletzung lange pausieren musste, nur sechs Turniere spielte und
sich Mitte Dezember auch noch das CoronavVirus einfing, zum siebten Mal im
Halbfinale der Australian Open. „Dass ich das unter diesen Voraussetzungen
geschafft habe, ist enorm wichtig für mich“, sagte Nadal. Am Freitag im
Halbfinale gegen den Italiener Matteo Berrettini ist für den Meister jetzt
alles möglich.
25 Jan 2022
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## AUTOREN
Klaus Bellstedt
## TAGS
Tennis
Rafael Nadal
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