Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kritik an Titelzeile der „Brigitte“: Mehr ist mehr
> Das Cover der Zeitschrift „Brigitte“ ruft zum Abnehmen auf: „Weniger ist
> mehr.“ Eine Influencerin kritisiert den Diät-Wahn – und erhält viel
> Zuspruch.
Bild: Wider den Schlankheitswahn: Influencerin Melodie Michelberger
Es ist wieder Januar. Die Zeit der guten Vorsätze, die Zeit des „In diesem
Jahr wird alles anders“, die Zeit der Detox-Shakes, der Fitnessprogramme,
der Kalorienzähl-Apps und der Selbstzweifel: Wenn [1][alle anderen
abnehmen], muss ich das vielleicht auch?
Im Jahr 2022 titelt das Frauenmagazin Brigitte: „Weniger ist mehr“. Gesund
abnehmen soll Frau mit dem Balance-Konzept. Autorin und Körperaktivistin
Melodie Michelberger postete ein Foto des Magazincovers bei Instagram mit
den Worten „Diet Culture Bullshit Season – Wir sind mehr als unsere
Körper!“. Darunter schrieb sie: „Liebes @BrigitteMagazin, das ganze Jahr
wollt ihr uns empowern, schreibt von Feminismus und ‚starken Frauen‘ und
dann haut ihr einen so problematischen Titel raus? Warum signalisiert ihr
Frauen IMMER NOCH, dass sie WENIGER sein sollen? Warum wird weniger Gewicht
angepriesen, als wäre es die neue It-Bag?“. Der Post erreichte über 5.000
Likes binnen eines Tages.
## Der Schönheitsdruck des Schlankheitsideals
Frauen sollen weniger sein. Sie sollen nicht zu laut sein, nicht zu viel
Raum einnehmen, bloß nichts fordern und erst recht nicht zu viele Gefühle
zeigen. Je kleiner und dünner der Körper, desto besser passt er in die
Ideal-Schablone der schönen, unemanzipierten Frau. „‚Weniger ist mehr‘ i…
eine Lüge. Denn wir wollen doch mehr! Mehr Rechte, mehr Geld, mehr gute
Gefühle für unseren Körper und mehr Themen, die Frauen wirklich
interessieren“, sagt Michelberger der taz. Der Schlankheitswahn reduziere
Frauen weiterhin auf ihr Gewicht und ihr Aussehen und befüttere das
Narrativ Schönsein heißt Schlanksein. Die Brigitte habe auch in diesem Jahr
die Chance verpasst, Frauen zu bestärken und sie stattdessen zum Hungern
aufgerufen.
Michelberger, die sich selbst als „dick-fett“ bezeichnet, setzt sich für
Akzeptanz verschiedener Körperformen ein. In ihrem Buch „Body Politics“
beschreibt sie den Schönheitsdruck des Schlankheitsideals, dem vor allem
Frauen ausgesetzt sind. Früher hat sie selbst als Moderedakteurin für
Magazine wie Brigitte gearbeitet und der Industrie vor einigen Jahren den
Rücken gekehrt. „Es ist nun zwanzig Jahre her, dass ich bei Brigitte
gearbeitet habe. 20 Jahre, in denen der Feminismus viel verändert hat. Die
Cover der Brigitte scheinbar nicht“, sagt Michelberger.
11 Jan 2022
## LINKS
[1] /Forscherin-ueber-Body-Positivity/!5823759
## AUTOREN
Nele Sophie Karsten
## TAGS
Diät
Feminismus
Body Positivity
Brigitte
Diät
Body Positivity
Podcast „Couchreport“
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hype um eine neue Abnehmspritze: Technologieoffen in die Essstörung
Das Diabetesmittel Ozempic wird gekauft und gekauft und gekauft. Pervers
ist der Trend nicht nur wegen des Abnehmwahns, der dahinter steht.
Forscherin über Body Positivity: „Den Schönheitsbegriff erweitern“
„Liebe deinen Körper“, heißt es überall. Was die Body-Positivity-Bewegung
ursprünglich wollte und wie sie sich weiterdenken ließe, sagt Elisabeth
Lechner.
Podcast „Couchreport“: Was aus dem No-Beach-Body wurde
Body Positivity kämpft dafür, dass alle Körper schön sind, wie sie sind.
Doch wie radikal ist die Bewegung noch?
Anorexie-Gruppen im Internet: „Schöne Mädchen essen nicht“
Junge Frauen unterstützen sich online beim Hungern, fremde Männer „coachen�…
sie – mit verstörenden Mitteln. Eine Recherche in Anorexie-Gruppen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.