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# taz.de -- „Tatort“ aus Münster: Zu viele Zufälle im Kindergarten
> Ein bisschen viele Zufälle und Flashbacks. Den neuen Tatort aus Münster
> muss man wie immer mögen, eine Leiche gibt es aber immerhin.
Bild: Hat Thiel was mit dem Toten zu tun? Oh ja!
Jetzt habe ich mich zwei Jahre lang drumherum gemogelt und lieber
ZDF-Samstagabend-Krimis statt [1][den Sonntags-„Tatort“ aus Münster]
besprochen. Doch nun hat es mich erwischt, und was soll ich sagen: Ich hab
es überlebt. Muss daran liegen (zwinker, zwinker), dass es ein
Jubiläumsfilm ist, denn die wohl beliebtesten TV-Ermittler dieses Landes
haben mit „Des Teufels langer Atem“ ihren nun schon 40. Fall zu knacken.
Der beginnt schön schräg mit einem Blackout: Der sympathische Kommissar
Thiel (Axel Prahl) wacht in einem Hotelzimmer auf und kann sich an
überhaupt nichts erinnern. Dann sehen wir ihn volltrunken mit Professor
Boerne [2][(Jan Josef Liefers), dem narzisstischen Pathologen],
telefonieren. Thiel weint und wirkt echt verwirrt, auch am Morgen danach.
Und Vadders Taxi ist verschwunden, dafür sitzt ein Plüsch-Koala an seinem
Bett …
Boerne ist fasziniert von Thiels Amnesie und begleitet ihn bei der
Spurensuche. Und die führt schnurstracks zu einem Toten. Boerne will der
Spurensicherung seine (sicher unentbehrlichen!) Dienste anbieten.
Herrlicher Dialog zwischen den beiden Kolleginnen, die schon über dem Toten
knien: „Oh mein Gott!“, sagt die eine: „Wer ist das?“, fragt die andere.
„Das Grauen!“, lautet die Antwort. Viel mehr müsste man nicht hinzufügen.
Bei dem Toten handelt es sich um Arne Hartnack, Thiels Ex-Chef aus seiner
Zeit bei der Hamburger Mordkommission; ist lange her. Thiel hatte ihn
damals des Mordes überführt und ins Gefängnis gebracht. Jetzt liegt er tot
im Wald, niedergestreckt mit, man verrät damit nicht zu viel: Thiels
Dienstwaffe. Und die ist verschwunden. Und so weiter und so fort. Einmal
wirft eine Ermittlerin ein: „Das sind ja ein bisschen viele Zufälle!“
Später sagt sie auch noch: „Was für ein Kindergarten!“ Wie recht sie doch
hat.
## Klamauk mögen
Dazu gibt es Flashbacks von Thiel, der einem echt leid tun kann; auch wegen
der Sache mit Vaddern. Und halt immer wieder dieses so aufgesetzte wie
altbacken wirkende, gockelhafte Geplänkel rund um den bornierten Boerne.
Schade aber auch, dass in diesem Jubiläumsfall die beiden eigentlichen
Stars nur kleine Parts haben. Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) und
Pathologin Haller (Christine Urspruch) würde ich zu den Hauptermittlerinnen
machen.
So aber ist das nicht mein Geschmack. Aber, wie eine gute Freundin aus
Schwerin letztens meinte: „Ich mag den Klamauk!“ Mit der Meinung ist sie
komischerweise echt nicht allein.
16 Jan 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Hergeth
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