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# taz.de -- Heizkraftwerk in Berlin lahmgelegt: Kalt wird es nur langsam
> Ein kurzer Stromausfall legte am Sonntag das Heizkraftwerk Klingenberg
> lahm. Der Aufschrei war größer als die Folgen.
Bild: Blick über die Rummelsbucht Richtung Kraftwerk
Berlin taz | Ein kurzer Stromausfall beim landeseigenen Betreiber
[1][Stromnetz Berlin] hat am Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr dazu geführt,
dass sich in der Folge das von Vattenfall betriebene Heizkraftwerk
Klingenberg in Rummelsburg abschaltete und für zehn Stunden ausfiel.
Betroffen waren, so hieß es am Montag bei Vattenfall, letztlich 49.800
Haushalte vor allem im Wärmenetz Friedrichsfelde. Zunächst war von einem
deutlich größeren Ausmaß des Problems ausgegangen worden.
Infolge einer Kommunikationspanne hieß es am Sonntag zunächst, 380.000
Haushalte im ganzen Südosten seien betroffen, später war von 180.000 die
Rede. Selbst für die nun Verbliebenen blieb die große Katastrophe wohl aus:
Heizung und Wasser waren nicht auf einen Schlag kalt. „Die Leitungssysteme
sind voll mit Heißwasser und Heißwasserdampf und es kommt erst im Laufe von
Stunden zum leichten Abflauen der Temperatur“, so Vattenfall-Sprecher
Stefan Müller im Gespräch mit der taz. Es habe wegen des Ausfalls „kaum
Kundennachfragen gegeben“.
Der Katastrophen- und Zivilschutzbeauftragte des Bezirks Lichtenberg,
Philipp Cachée, sprach dagegen von einer „Krisensituation“. Um 19 Uhr hatte
der Bezirk über die Katastrophen-Warnapp Nina über den Ausfall informiert.
Betroffene waren aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie
weder Backöfen noch offene Feuer oder Grills zum Heizen zu nutzen. Bis zum
Morgen seien bei den Hausmeistern 500 Anrufe in Abwesenheit aufgelaufen, so
Cachée. Ob jedoch wirklich jemand gefroren habe, könne er nicht sagen.
Letztlich habe man „Glück gehabt, dass wir glimpflich durchgekommen sind“.
Dazu beigetragen haben die vergleichsweise milden Temperaturen von drei
Grad Celsius, bei denen Wohnungen nicht sofort auskühlen. Sensible
Einrichtungen wie Krankenhäuser oder der Tierpark, mit denen der Bezirk
Kontakt aufgenommen hatte, waren nicht auf Hilfe angewiesen. Am
Montagmorgen drei Uhr war der Schaden behoben. Über die Warnapp teilte der
Bezirk mit: „Das Heizkraftwerk Klingenberg ist wieder problemlos
hochgefahren und bereits seit heute Nacht wird wieder Wärmeenergie
geliefert.“
## Ursachensuche dauert an
Ursächlich für den Stromausfall war laut Stromnetz Berlin eine technische
Störung in einem Umspannwerk in Friedrichshain. Sprecher Olaf Weidner sagte
der taz, es habe einen Fehler im Hochspannungsbereich von 110 Kilovolt
gegeben. Durch Umschalten auf einen anderen Trafo sei das Problem „nach
drei Minuten“ behoben worden. 20.000 Haushalte in der Umgebung sowie in
Prenzlauer Berg und Lichtenberg seien kurzzeitig vom Stromausfall betroffen
gewesen, ebenso die Bahnhöfe Ostbahnhof, Warschauer Straße, Ostkreuz und
Lichtenberg.
Noch werde nach den Ursachen für den Fehler gesucht. Weidner sagte: „Ein
Fehler in dieser Größenordnung kommt so gut wie nie vor.“ Normal seien
dagegen Probleme im niedrigeren Spannungsbereich mit nur wenigen
Betroffenen. Bei Vattenfall hieß es am Montag, das Kraftwerk sei erst nach
70 Minuten wieder mit Strom versorgt gewesen, also „zuletzt“. Dies sei
„sehr ungewöhnlich“. Das Kraftwerk habe sich, so Sprecher Müller, zum
Schutz automatisch abgeschaltet. Eine „sinnvolle Vorsorge für die
Aufrechterhaltung der Wärmeversorgung“ bei Stromausfällen könnten
Heizkraftwerke nicht treffen.
10 Jan 2022
## LINKS
[1] /Vattenfall-stoesst-Stromnetz-ab/!5719811
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Stromausfall
Vattenfall
Vattenfall
Finanzsenator Matthias Kollatz
Friedrichshain-Kreuzberg
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