| # taz.de -- „Klimacheck“ in Deutschland: Irgendwie gut fürs Klima | |
| > Wie in Österreich will auch die Ampelkoalition in Berlin einen | |
| > „Klimacheck“ für neue Gesetze einführen. Details sind aber noch unklar. | |
| Bild: Ein „Klimacheck“ für neue Gestze soll kommen | |
| Berlin taz | Einen „Klimacheck“ für neue Gesetze soll es nach | |
| [1][Österreich] auch in Deutschland geben. So haben es die | |
| Ampelkoalitionäre von SPD, Grünen und FDP vereinbart. Doch was genau er | |
| bedeutet, ist auch den KlimapolitikerInnen der neuen Regierung noch nicht | |
| klar. | |
| Der Passus im [2][Koalitionsvertrag] findet sich im Abschnitt zur | |
| Weiterentwicklung des [3][„Klimaschutzgesetzes“ (KSG)], das nach dem | |
| Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts Ende April noch einmal | |
| verschärft wurde. Die Ampelkoalition will das Gesetz per | |
| „Klimaschutz-Sofortprogramm mit allen nötigen Gesetzen, Verordnungen und | |
| Maßnahmen“ weiterentwickeln. Noch ist nämlich viel zu tun, um die | |
| ehrgeizigen Ziele des KSG (minus 65 Prozent Treibhausgase bis 2030) und der | |
| Koalitionsvereinbarungen (80 Prozent Anteil Ökostrom am Gesamtverbrauch bis | |
| 2030) zu erreichen. | |
| Klimaschutz soll „zu einer Querschnittsaufgabe werden, indem das jeweils | |
| federführende Ressort seine Gesetzentwürfe auf ihre Klimawirkung und die | |
| Vereinbarkeit mit den nationalen Klimaschutzzielen hin prüft und mit einer | |
| entsprechenden Begründung versieht (Klimacheck).“ Erstens geht es also nur | |
| um neue Gesetze. Bestehende Regeln wie der Bundesverkehrswegeplan, | |
| Betriebsgenehmigungen für Kraftwerke oder die Erlaubnis für die umstrittene | |
| Gaspipeline Nord Stream 2 sind nicht betroffen. | |
| Zweitens ist nur von „Gesetzentwürfen“ die Rede – Verordnungen oder | |
| einzelne Projekte wie Straßenbauten sind wohl nicht gemeint. Außerdem wird | |
| die Ressortzuständigkeit gewahrt: Jedes Ministerium prüft seine Gesetze | |
| selbstständig darauf, ob sie mit den nationalen Klimazielen „zu | |
| vereinbaren“ sind. | |
| ## Kein Vetorecht für das Klimaministerium | |
| Was es damit nicht gibt, ist ein Vetorecht für das grün geführte | |
| Wirtschafts- und Klimaministerium bei Projekten anderer Ressorts. Etwas | |
| ähnliches hatten die Grünen im Wahlkampf ins Spiel gebracht. Der jetzt | |
| vereinbarte „Klimacheck“ läuft also darauf hinaus, dass alle Ministerien | |
| nach bisher unklaren Maßstäben ihre eigenen Gesetze zusätzlich darauf | |
| abklopfen, ob sie mit den Vorgaben des KSG kollidieren. | |
| Unklar bleibt, was in einem solchen Fall passiert. Zudem ist nicht sicher, | |
| ob die Ministerien einheitliche Maßstäbe bei ihren Prüfungen anlegen | |
| müssen. Und was passiert, wenn ein Ministerium sein Gesetz als vertretbar | |
| mit dem KSG bezeichnet, aber andere Häuser das anders sehen? Wer ist der | |
| Schiedsrichter? | |
| Alle diese Fragen müssten erst noch als Verwaltungsvorschriften entwickelt | |
| werden, heißt es aus der Ampelkoalition. Oder eben beim ersten | |
| Konfliktfall. | |
| 27 Dec 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Klimacheck-in-Oesterreich/!5820230 | |
| [2] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_… | |
| [3] /Deutsche-Klimapolitik/!5765694 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Pötter | |
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