Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vulkanausbruch auf La Palma: Pünktlich zu Weihnachten beendet
> Der Alptraum auf der Kanareninsel ist vorbei. Nach rund drei Monaten
> wurde festgestellt: der Ausbruch ist vorüber. Die Folgen aber werden noch
> lange spürbar sein.
Bild: Fast 2900 Wohnhäuser und andere Bauten wurden in Zeitlupe zermalmt und v…
La Palma dpa | „Der Ausbruch ist beendet“, mit dieser frohen Botschaft
wandte sich Julio Pérez von der Regionalregierung der Kanaren am Samstag an
die 85 000 Bewohner der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas. Diesen
Augenblick hatten die leidgeprüften Menschen auf der zu Spanien gehörenden
Insel seit dem 19. September herbeigesehnt. An jenem Tag hatte sich die
Erde im Süden der Insel um 14.10 Uhr [1][mit einer gewaltigen Explosion
geöffnet] – und Lava, Rauch und Asche wurden Hunderte Meter in die Höhe
geschleudert.
Am 13. Dezember wütete der Vulkan in einer Art Abschlussvorstellung noch
einmal besonders heftig, um dann am Abend plötzlich zur Ruhe zu kommen.
Seither treten nur noch Gase aus, die gewaltigen explosionsartigen
Entladungen, der Ausfluss von Lava und die Erschütterungen im Vulkankegel
waren vorbei. „Ich zähle die Stunden, bis sie diesem Drachen die
Sterbeurkunde ausstellen“, sagte der Priester Domingo Guerra kürzlich der
Zeitung El País.
Die Bilanz des längsten Vulkanausbruchs in der bekannten Geschichte der
Insel ist verheerend. Die mehr als 1000 Grad heiße Lava wälzte sich
rotglühend durch das dicht besiedelte Tal von Aridane Richtung Meer, wo
sich zwei insgesamt rund 50 Hektar große Landzungen bildeten.
[2][Die Menschen mussten hilflos mitansehen], wie fast 2900 Wohnhäuser und
andere Bauten sowie große Bananenplantagen, Avocadobäume und Weinreben in
Zeitlupe zermalmt und verbrannt wurden. Rund 1200 Hektar sind nun mit einer
meterdicken Lavaschicht bedeckt, die nur langsam auskühlt.
Teile der Insel wirken wie eine Mondlandschaft, aus der Asche ragen hier
und da nur noch die Schornsteine verschütteter Häuser heraus. Mehr als 7000
Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden, die Schäden werden auf mehr
als 900 Millionen Euro geschätzt.
La Palma ist die jüngste Insel der Kanaren, die wie die bekannteren
Touristeninseln Teneriffa und Gran Canaria alle vulkanischen Ursprungs
sind. Für die Menschen auf der westlichsten der Inseln kam der Ausbruch
nicht wirklich überraschend. Immer häufigere Erdbeben während der Jahre und
Monate vor dem Ausbruch hatten das Unheil angekündigt.
„Uns war klar, dass das Ding irgendwann hochgeht. Nur dachten wir, dass der
Vulkan weiter südlich ausbrechen würde“, erinnert sich die Deutsche Kathrin
Gouffran. Am 19. September musste sie dann wie Tausende Nachbarn Hals über
Kopf aus ihrem Haus in Todoque fliehen, das bald darauf wie fast der
gesamte Ort ein Raub der Lava wurde.
Daran, die Insel nun etwa zu verlassen, denkt die 52-Jährige, die schon
seit 20 Jahren auf La Palma lebt, aber genauso wenig, wie die meisten
anderen der 85.000 Bewohner der Vulkaninsel. „Stärker als der Vulkan“,
unter diesem Motto meisterten die Menschen monatelang die Krise, halfen
sich gegenseitig und hoffen nun auf einen Neuanfang. „Ich liebe die Insel
und ihre Menschen, die so hilfsbereit sind, dass es mich total überwältigt
hat“, sagt die aus Berlin stammende Gouffran.
Noch aber treten Gase aus dem Vulkan aus. Die sind gesundheitsschädlich und
die Behörden warnen deshalb alle, die zu ihren Häusern in der Nähe des
Vulkans zurückkehren, etwa um Asche zu beseitigen oder wichtige Gegenstände
zu sichern, sie sollten die Gebäude vorher mindestens 15 Minuten gut
lüften. Der Vulkanausbruch sei zwar vorbei, aber der Notstand noch nicht,
betonte Pérez.
25 Dec 2021
## LINKS
[1] /Vulkan-auf-Kanareninsel-La-Palma/!5811352
[2] /Naturkatastrophe-auf-Insel-La-Palma/!5805939
## TAGS
Kanarische Inseln
Vulkanausbruch
Kolumne Alles getürkt
Tonga
Vulkane
Spanien
Spanien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche auf Gran Canaria: Die glücklosen Reiter
Im Urlaub auf Gran Canaria sind die Deutschen so, wie sie wirklich sind.
Das fängt schon im Flugzeug an.
Vulkanausbruch vor Tonga: Tonga nun „Mondlandschaft“
Der Vulkanausbruch vor Tonga ist der weltweit stärkste seit 30 Jahren. Die
Hauptstadt Nuku'alofa liegt unter einer Ascheschicht begraben.
Vulkan auf Kanareninsel La Palma: Er kommt nicht zur Ruhe
Es wird schlimmer statt besser: Der Vulkan auf der Insel La Palma speit
weiter Lava, Felsen und Asche. Portier Goyo Cordobés hat sein Haus
verloren.
Naturkatastrophe auf Insel La Palma: Wenn sich die Lava nähert
Auf der Kanaren-Insel La Palma droht ein Vulkan Wälder und Gebäude zu
vernichten. Goyo Cordobés schaut zu, wie die Zerstörung an sein Haus
heranrückt.
Vulkanausbruch auf La Palma: Warnung vor giftigen Gasen
Seit dem 19. September ist der Cumbre Vieja auf der spanischen Insel La
Palma aktiv. Jetzt hat der Lavastrom den Atlantik erreicht. Das kann
gefährlich werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.