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# taz.de -- Jägerschaft im Emsland warnt: Vorsicht, Wolfsgebiet!
> In Emsland warnen Jäger davor, alleine zu Joggen und Kinder in den Wald
> zu lassen. Es handele sich um ein Wolfsrevier.
Bild: Nicht gefährlich aber auch kein Kuscheltier: der Wolf
Hamburg taz | „Vorsicht! Hier ist ein Wolfsgebiet!“: Das steht auf den
Schildern, die Jäger im Emsland an Bäumen angebracht haben. Wie der
Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtete, geben die Schilder außerdem
Verhaltensanweisungen wie „Kinder an der Hand führen“ und „Nur in der
Gruppe Wandern und Joggen“.
Die Schilder seien bis dato nicht bekannt gewesen, teilte [1][das
niedersächsische Umweltministerium] mit. „Die dort empfohlenen Maßnahmen
gehören nicht zu den von unseren Experten empfohlenen Verhaltensregeln.“
Die Warnhinweise wurden in den Gemeinden Sögel und Neubörger gefunden. Sie
geben keinen Hinweis auf ihre Autorenschaft. Dem NDR erklärte die örtliche
Jagdgemeinschaft jedoch, mit dem Schild werde auf die Problematik mit
Wölfen hingewiesen.
Walter Behr, ehrenamtlicher Wolfsberater im Auftrag der Landesregierung,
hält die Verhaltensregeln für irreführend. Zwar lebten in dem
niedersächsischen Landkreis gegenwärtig vier Wolfsrudel, trotzdem sei die
Wahrscheinlichkeit, einen Wolf überhaupt einmal zu Gesicht zu bekommen,
recht klein. Er selbst sei, obwohl er auf die Pirsch gehe, nur einmal einem
Wolf begegnet.
## Keine Übergriffe auf Menschen
Sicherlich sei der Wolf kein Kuscheltier, sagt der Wolfsberater. Er selbst
habe Respekt vor einer Begegnung, würde sich aber darüber freuen und ein
Foto machen. In den vergangenen 40 Jahren sei es in ganz Europa zu keinem
Übergriff eines Wolfs auf einen Menschen gekommen.
[2][Gefahr droht] seiner Einschätzung nach eher von anderen Tieren. „Ich
hätte mehr Angst, dass ein Wildschwein aus dem Gebüsch raushüpft“, sagt
Behr. Wildschweine, die etwa bei der Jagd im Unterholz aufgescheucht werden
und um ihre Frischlinge fürchten, könnten auch mal direkt zum Angriff
übergehen.
Anja Rohde, Pressesprecherin des Landkreises Emsland, räumt ein, dass in
jüngerer Zeit ein paar Schafe und auch eine Kuh von Wölfen gerissen worden
seien. Wölfe seien auch gesichtet worden. „Angriffe auf Menschen sind nicht
bekannt geworden“, sagt Rohde.
Auch wenn die Verhaltensanweisungen inhaltlich „wenig hilfreich“ seien,
dürften solche Schilder durchaus angebracht werden. „Wenn die Schilder auf
einer privaten Fläche mit dem Einverständnis des Eigentümers angebracht
worden sind, spricht nichts dagegen“, sagt die Sprecherin. Anders wäre es
mit Hinweisen wie „Achtung Tollwut“. Damit wäre nicht zu spaßen.
Wolfsberater Behr ärgert sich über die Schilder, weil sie seiner
Befürchtung nach für Verunsicherung sorgen könnten. Um dagegen zu arbeiten
plädiert er für mehr Aufklärungsarbeit. Dabei hat der Wolf in der
Bevölkerung gar nicht so schlechte Karten, wie eine Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Forsa 2015 im Auftrag des Naturschutzbundes
(Nabu) ergab.
## Wölfe gehören dazu, findet die Mehrheit der Niedersachsen
51 Prozent der befragten Niedersachsen bezeichneten ihre persönlichen
Gefühle und Empfindungen gegenüber Wölfen darin als positiv oder eher
positiv. 80 Prozent fanden, „Wölfe gehören in unsere Landschaft, wie
Füchse, Rehe oder Biber“. Allerdings gaben 30 Prozent an, sie hätten in
einem Gebiet mit Wolfsvorkommen Angst, in den Wald zu gehen.
„Die Abwägung zwischen der empfundenen Angst und der tatsächlichen
Bedrohung durch Wölfe kann und muss letztlich jedoch persönlich getroffen
werden“, teilte das Umweltministerium mit. Das Wolfsbüro registriere jede
Meldung über Nahbegegnungen, bewerte diese und stehe für eine Beratung im
Einzelfall gern zur Verfügung.
5 Jan 2022
## LINKS
[1] /Vorauseilender-Jahresrueckblick-2022/!5822279
[2] /Klage-gegen-Verordnung-in-Niedersachsen/!5820357
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Wolfsberater
Emsland
Jagd
Wölfe
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