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# taz.de -- Urteil gegen ehemaliges IS-Mitglied: Fast drei Jahre Haft für 25-J…
> Ein Gericht hat eine Hamburgerin zu zwei Jahren und neun Monaten Haft
> verurteilt. Sie war ihrem Mann 2014 zum IS nach Syrien gefolgt.
Bild: Die Skyline von Rakka mit einem Banner des sogenannten Islamischen Staats…
Hamburg dpa | Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im
Ausland hat das Hanseatische Oberlandesgericht eine Syrien-Rückkehrerin zu
einer Jugendstrafe von zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die
Anklagevorwürfe gegen die 25-Jährige hätten sich nach Überzeugung des
Staatsschutzsenats bestätigt, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag
(Aktenzeichen: 3 St 1/21).
Demnach reiste die gebürtige Hamburgerin mit deutsch-ghanaischer
Staatsangehörigkeit im September 2014 als 17-Jährige auf eigenen Entschluss
nach Syrien. [1][Sie folgte ihrem damaligen Mann], der eine Kampfausbildung
beim [2][Islamischen Staat (IS)] begonnen hatte. Das Paar lebte mit seinen
2015 und 2017 geborenen Kindern in der IS-Hochburg Rakka. Die
Terrororganisation habe ihr eine monatliche Zuwendung gezahlt. Mit der
Flagge des IS und einem Sturmgewehr habe die Frau für Propagandafotos
posiert und über Whatsapp für die Terrororganisation geworben.
Die Angeklagte hatte zum Prozessauftakt Anfang November bestritten,
IS-Mitglied gewesen zu sein. Sie habe nur das Leben in Syrien ausprobieren
wollen und sei dort bloß Hausfrau gewesen. Diese Erklärung hielt das
Gericht für widerlegt. Aus Chatnachrichten, Fotos, Videos und
Zeugenaussagen ergebe sich, dass die Angeklagte die gewaltorientierte
Weltanschauung des IS schon bei ihrer Ausreise nach Syrien teilte und sich
zu der Terrororganisation bekannte. Ihre Kinder habe sie im Sinne der
dschihadistischen Ideologie erzogen.
Anfang 2019 war die Hamburgerin von kurdischen Sicherheitskräften
festgenommen und später von türkischen Kräften aufgegriffen worden. Im Mai
2020 wurde sie mit ihren inzwischen drei Kindern nach Deutschland
überstellt. Seit Ende September sitzt die 25-Jährige in Untersuchungshaft.
Nach eigenen Angaben ist sie wieder hochschwanger und erwartet im Januar
ihr viertes Kind.
Das Gericht nahm ihr nach Angaben des Sprechers nicht ab, dass sie sich
inzwischen vom IS distanziert habe. Da bei ihrer Rückkehr nach Deutschland
kein Haftbefehl erlassen wurde, habe sie die Chance zu einer
Wiedereingliederung gehabt. Sie habe diese Chance aber nicht genutzt,
sondern sei „mit Vollgas in die Sackgasse“ gefahren. Damit bezog sich das
Gericht auf ihren neuen Lebenspartner und mutmaßlichen Vater ihres vierten
Kindes.
Der 22-Jährige muss sich zurzeit vor dem Amtsgericht Hamburg-St.-Georg
wegen Volksverhetzung und rund 20 weiteren Straftaten verantworten. Auf
seinem Facebook-Account soll er Symboliken des IS gepostet haben, die zum
Hass gegen Andersgläubige anstachelten. Auf einem Spielplatz soll er
Fußball spielenden Kindern angedroht haben, ihnen die Köpfe abzuschneiden,
weil eines von ihnen „Ich schwöre auf Gott“ gerufen hatte. Sie dürften nur
auf den richtigen Gott, Allah, schwören, Christen kämen in die Hölle, soll
er den Kindern erklärt haben.
7 Dec 2021
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