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# taz.de -- Coronaleugner in Kreuzberg: Mobilisierung durch Provokation
> Coronaverschwörer buhlen um Aufmerksamkeit und wollen am Samstag durch
> Kreuzberg ziehen. Gegenproteste formieren sich.
Bild: Coronaleugner in Berlin
Berlin taz | Es ist ein Ruf nach Aufmerksamkeit, eine Provokation: Am
kommenden Samstag wollen Cornaleugner:innen mit einer Demonstration
durch Kreuzberg ziehen. Startend vor der Australischen Botschaft am
Märkischen Museum soll es über Kottbusser und Hallesches Tor bis zum
Marheinekeplatz gehen. Hinter der Ankündigung, mitten durch den Kiez mit
seinem widerständigen, linken Selbstverständnis zu ziehen, steht mit der
[1][Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand die Pionier-Gruppierung
der Coronaproteste], die immer verzweifelter um Aufmerksamkeit buhlt.
Der Verein um den [2][Verschwörungsideologen Anselm Lenz] baut dabei auf
die Unterstützung der Szene: Aufgerufen haben die Berliner
Querdenken-Gruppe und der Ortsverband der Partei Die Basis ebenso wie die
aktionistische „Freedom Parade“ um ihren Anheizer [3][Captain Future] und
der Zusammenschluss „Freie Linke“. Auch ein Autokorso soll sich am Samstag
von Friedrichsfelde aus nach Kreuzberg bewegen. Doch die organisatorische
Vielfalt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Mobilisierungsfähigkeit der Szene in Berlin zuletzt nahezu zum Erliegen
gekommen ist. Kaum eine der weiterhin zahlreichen Veranstaltungen verbuchte
mehr als wenige Dutzend Teilnehmer:innen.
An der Ankündigung einer „Großdemo“ darf also getrost gezweifelt werden.
Die Bewerbung in den einschlägigen Kanälen entfaltet bislang überschaubare
Dynamik. Auch dürften gleichzeitig stattfindende, ähnlich gelagerte
Versammlungen in Hamburg, Frankfurt/Main und Wien überregionale Anreisen
verhindern. Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass für den Aufzug, der
zwischen 13 und 19 Uhr geplant ist, 1.000 Teilnehmer:innen angemeldet
sind. Zu einem möglichen Verbot der Versammlung äußerte sich die Polizei
nicht, „da Veranstalter und Versammlungsbehörde noch in Absprache sind“.
Auch linke Kenner der Szene rechnen in einem Beitrag auf dem Portal
Kontrapolis mit „700–1.000 Teilnehmenden“. Das Portal „Berlin gegen Naz…
wiederum bezeichnet die Route durch Kreuzberg als „Einladung an
Rechtsextreme“. Verwiesen wird auf rechte Gruppen wie Bärgida, die vor
einigen Jahren ebenfalls Kreuzberg zum „Aufmarschziel“ erklärten, da sie
„sich dadurch höhere Teilnehmendenzahlen“ versprachen.
## Gegenprotest angekündigt
Doch ohne Risiko ist die Strategie nicht: Schon beim letzten
Aufmarschversuch der Verschwörer in Kreuzberg war der Gegenprotest deutlich
stärker als in anderen Kiezen: Barrikaden wurden gebaut, schließlich musste
die geplante Route verkürzt werden. Für diesen Samstag rufen
Antifaschist:innen erneut dazu auf, den „verschwörungsideologischen
Aufmarsch zu stoppen“. Drei Gegenkundgebungen sind bereits angemeldet, am
Oranienplatz, Moritzplatz und an der Zossener Straße.
Gestärkt wurde am Mittwoch das Durchgriffsrecht der Polizei. Laut einem
Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin dürfen Personen ohne
Mund-Nasen-Bedeckung aufgrund ihrer Gefahr für die öffentliche Sicherheit
durch die Polizei von Versammlungen ausgeschlossen und mit einem
Platzverweis belegt werden.
1 Dec 2021
## LINKS
[1] /Corona-und-Verschwoerungstheoretiker/!5675712
[2] /Selbstvermarkter-Anselm-Lenz/!5681197
[3] /Aenderung-des-Infektionsschutzgesetzes/!5768105
## AUTOREN
Erik Peter
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