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# taz.de -- Die Wahrheit: Der Metahalunke
> Von der Campuszeitung „Facebook“ ins Metaversum: In unserer Serie
> „Schurken, die die Welt beherrschen wollen“ – heute: Mark „Zombie“
> Zuckerberg.
Bild: Der höchst ehrenwerte Mister Zuckerberg in seiner Meta-Welt
Er war einsam bis auf die Knochen. Sogar seine Eltern machten sich hinter
seinem kleinen Rücken über ihn lustig, weil er am liebsten auf der
Vorgartenwiese lag und die Wolken anstierte, in deren wechselnden Formen er
Gesichter sah. Gesunde amerikanische Boys spielten American Football,
tapezierten ihren Körper mit Muskeln und brachten stolz abgerissene
Gliedmaßen nach Hause!
Nicht so Mark Zuckerberg. Er muckte nicht einmal auf, wenn ihm am
Mittagstisch seine Geschwister mit der Gabel lustig in die Rippen stachen
oder den Teelöffelstiel neckisch ins Ohr bohrten, weil er gedankenverloren
im Essen stocherte und aus dem Dosenfraß Fratzen formte. Nein, Klein Mark
wusste einfach nicht, dass er unterhalb seines Kopfes einen echten Körper
mit Armen und Beinen daran hatte und man seinen Geschwistern eine pfeffern
konnte.
Wenn überhaupt, brauchte er von diesem Körper weit und breit als Einziges
eine kleine Hand, um Tastatur und Maus zu bedienen. Wie gebannt und
festgeschraubt schaute Mini-Mark dann auf den Bildschirm, der Computer
schaute wie gebannt und festgeschraubt auf ihn zurück, darin lag ein tiefes
Geheimnis!
Irgendwie ähnelte so ein Monitor dem menschlichen Kopf, wie er selbst einen
hatte. So kam es, wie es nach Adam Riese kommen musste: Zucki zog es, wie
ähnlich formatierte Jünglinge, an die Universität Harvard. Dort nahm er
erstmals Menschen wahr, die nicht Zuckerberg hießen, und studierte
Psychologie, bis er diese Geheimwissenschaft kapiert und abgespeichert
hatte. Entsprechend hochgerüstet staffierte er sich dann mit dem
Grundnahrungsmittel des 21. Jahrhunderts aus, der Informatik.
## Facebook als Campuszeitung
Zuckerberg spürte, dass sie für jedes menschlich Seiende, jedes human being
überlebensnotwendig werden würde, und drei ebenso dahinstudierende
Kommilitonen erging es nicht besser. Zwar gab es „Facebook“ schon seit
Menschengedenken, nämlich als auf Papier ausgespuckte Campuszeitung, doch
Zuckerberg & Dings hatten einen Einfall, der sie endlich stark und gesund
machen sollte: Sie nagelten unter demselben Firmennamen eine
Internetadresse zusammen, auf der sich die Studenten ebenfalls mit Foto und
ein paar persönlich zusammengewürfelten Angaben eintragen, präsentieren und
vorführen konnten.
Das schmeckte nach Zukunft statt nach Opa Gutenberg, überschwemmte, nachdem
erst einmal der Hotspot Harvard infiziert war, andere Universitäten in den
USA und infiltrierte ab 2006 ohne einen einzigen Blutstropfen das ganze
bewohnte Weltnetz. Mit Punkt hier und heute drei Milliarden Abhängigen hat
Facebook auf dem Globus mehr Follower als Jesus oder Mohammed; manche sind
sogar mehr als fünfmal täglich dabei – und ohne sich vorher zu waschen.
Gott selbst, sollte man als kleiner, dummer, von Ihm geschaffener
Normalsterblicher meinen, müsste eigentlich dem großen und allgewaltigen
Mark Zuckerberg den Erfolg neiden. Doch Er hat seine eigenen kleinen,
schlauen Mittelchen! Das erste: Sand ins Netz streuen. Facebook mit seinen
hingebrezelten Porträtfotos und entblößten Urlaubsbildchen war Zuckerberg
eines schönen Tages nicht mehr genug.
Er brauchte mehr Daten als Petrus, musste sich die geistesverwandten
Dienste Instagram und Whatsapp einverleiben und zurichten – und schon
bricht das vollgestopfte Netz zusammen und lässt die Menschheit, Stichwort
Herbst 2021, auf ein gelähmtes Display starren. Weltuntergang! Oder noch
Schlimmeres?
## Bloß kriminell vs. schon Kapitalismus
Das andere: Auch schräge und dunkle Branchen und Berufe ohne geregelte
Ausbildung und Tarifbindung haben bei Facebook & Co. einen Ankerplatz:
Drogenkartelle, Auftragskiller, Menschenhändler und, das bringt denn doch
manche Politiker zum Platzen, sogar Verschwörungstheoretiker wickeln ihr
Tun und Tuten wie scheißnormale Kanzler und Kaufleute via Zuckerberg ab.
Bloß kriminell oder schon Kapitalismus?
Schnurz! Denn dass es mit Facebook nicht schnurgerade weitergeht wie
bisher, hat in Wirklichkeit einen ganz anderen Grund: Das Fratzenbuch ist
nicht mehr hip oder hop, sondern hupp – die Jugend flieht zu Tiktok,
Snapchat et. al. Nur die Eltern haben sich, ganz Old School, bei Zuckerberg
festgefahren.
Der aber hat nun die akkurat geschmiedete Lösung für Jung und Alt: Er
wichst einfach eine andere, neue, frische Welt, das Metaversum, aus dem
Zylinder! Diesmal jedoch sollen nicht allein er, sondern alle Menschen in
seiner Anderswelt, in einem metaversen Paradies Platz finden – und das zu
Lebzeiten!
In diesem Jenseits können sie sich alle Wünsche erfüllen, ohne im Diesseits
zu stören, lästig zu werden und unzufrieden Staat und Gesellschaft ins
Holpern und Schlingern zu bringen. Für Gott wird es da oben eng, und Er
selbst muss es lernen: Auch Zuckerberg hat seine Mittelchen!
14 Dec 2021
## AUTOREN
Peter Köhler
## TAGS
Die Wahrheit
Mark Zuckerberg
Social Media
Schwerpunkt Meta
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