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# taz.de -- Rekord-Deal in der Major League Baseball: Exzessive Shoppingtour
> Ausnahme-Pitcher Max Scherzer wechselt zu den New York Mets. Obendrein
> lockt Klubbesitzer, Spekulant und Milliardär Steve Cohen noch weitere
> Spieler.
Bild: Lukrativer Wechsel: Max Scherzer, hier für die Los Angeles Dodgers, spie…
Steve Cohen liebt Kunst. Und er liebt Baseball. Er mag den Impressionismus,
aber auch die Moderne, sein Lieblingsgemälde ist „Ein Sonntagnachmittag auf
der Insel La Grande Jatte“ von Georges Seurat. Und er ist Anhänger der New
York Mets, das merkt man, wenn man seinem Twitter-Account folgt. Allerdings
ist Steve Cohen kein gewöhnlicher Kunstliebhaber und Baseball-Fan, sondern
ein sehr reicher. Cohens Vermögen wird auf 13 Milliarden US-Dollar
geschätzt, und in seinem 15 Millionen teuren Anwesen vor den Toren New
Yorks hängen Bilder von Van Gogh, Munch, Picasso, Warhol oder Pollock. Und
die Mets? Die hat er einfach komplett gekauft.
Schlappe 2,4 Milliarden Dollar legte Cohen, der sein Vermögen mit schnellen
Hedgefonds-Geschäften gemacht hat, vor gut einem Jahr für seine
Mehrheitsbeteiligung an dem seit Jahren fürchterlich erfolglosen
Baseball-Klub auf den Tisch. Damit sich das ändert, hat er nun auch noch
die Portokasse geplündert, um sich die Dienste [1][des womöglich besten
Pitchers seiner Generation zu sichern. Max Scherzer] wird in den kommenden
drei Jahren für die Mets den Baseball werfen und dafür mit 130 Millionen
Dollar überaus üppig entlohnt.
Tatsächlich sind die gut 43 Millionen, die Scherzer bekommen wird, das
höchste Jahressalär, das jemals im Baseball bezahlt wurde – sogar deutlich
mehr als der alte Rekordvertrag, den die New York Yankees Scherzers
Pitching-Kollegen Gerrit Cole 2019 gaben. Es ist eine Menge Geld, aber
Pitcher der Klasse von Scherzer, der noch 2019 mit den Washington Nationals
die World Series gewann, sind ein sehr rares Gut. Ein fitter Scherzer wäre
das Geld sicherlich wert, allerdings ist er bereits 37 Jahre alt – und eine
Wette darauf, dass auch ein 40-jähriger Scherzer noch eine Mannschaft zum
Erfolg tragen kann, würde der Hedgefond-Manager Cohen wahrscheinlich nicht
annehmen.
Der Baseball-Fan Cohen aber schon – und Geld genug hat er ja. Also hat er
auf seiner Shoppingtour gleich noch drei weitere Spieler verpflichten
lassen. Die Bilanz des vergangenen Wochenendes: Verträge über insgesamt
mehr als 240 Millionen Dollar.
## Notorischer Minderwertigkeitskomplex
„Wir werden Geld ausgeben, aber wir werden es nicht raushauen wie ein
betrunkener Seemann“, hatte der 65-jährige Cohen kurz nach seinem
Amtsantritt in einem Interview mit der New York Post versprochen. Seitdem
versucht der Spekulant, der in seinem Unternehmen auch schon mit
MeToo-Vorwürfen konfrontiert war, die Kultur bei den Mets zu verändern.
Der Klub hat nicht nur mit einem notorischen Minderwertigkeitskomplex
gegenüber dem Lokalrivalen, den Yankees, zu kämpfen, sondern auch mit einem
Publikum, das sich mit den Spielern anlegt, und Spielern, die sich mit dem
Publikum anlegen, und nicht zuletzt einer chaotischen Leitung, die zuletzt
wegen sexueller Belästigung und einer „toxischen Arbeitsatmosphäre“ in die
Schlagzeilen geriet.
Zu der trug immer wieder der neue Besitzer, ein fleißiger Twitter-User,
bei. Per Kurznachricht kritisierte Cohen die eigenen Profis und
kommentierte die Aktionen seines eigenen Vereins bisweilen wie ein Fan auf
den Stehrängen. Oder eben wie ein betrunkener Seemann.
1 Dec 2021
## LINKS
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Max_Scherzer
## AUTOREN
Thomas Winkler
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