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# taz.de -- Kindesentführungen in Südafrika: Vor der Schule ins Auto gezerrt
> In Südafrika mehren sich Entführungen von Schulkindern – oft am
> helllichten Tag. Eltern trauen sich nicht mehr, ihre Kinder in die Schule
> zu schicken.
Bild: Allein von Juli bis September 2021 landesweit 2.000 Entführungen: Schulk…
Johannesburg taz | Südafrika hat bereits den Ruf der Verbrechenshochburg
der Welt – nun erregt eine Welle von Kindesentführungen das Land. Kaum ein
Tag vergeht, ohne dass irgendwo das Kidnapping von Schulkindern berichtet
wird.
Es begann am 20. Oktober, als Bewaffnete in zwei Autos einen Wagen
anhielten, in dem vier Brüder im Alter zwischen 6 und 15 Jahren auf dem Weg
zur Schule in Polokwane saßen. Sie nahmen sie mit und ließen sie erst drei
Wochen später frei – rund 100 Kilometer entfernt und angeblich gegen 50
Millionen Rand (2,8 Mio. Euro) Lösegeld. Der Jüngste war in der Geiselhaft
7 Jahre alt geworden.
Das horrende Lösegeld lockte Nachahmer an. Vor der Hoerskool Staatpresident
in der Hauptstadt Pretoria wurden zwei Oberschülerinnen im Alter von 15 und
16 in ein Auto gezerrt. Sie mussten Drogen nehmen und sollten dann Computer
und Handys stehlen gehen. Dafür fuhr man sie in ein Einkaufszentrum, wo sie
fliehen konnten, vollgepumpt mit Drogen.
Eine 18-Jährige von der Sandringham High School in Johannesburg wurde auf
dem Schulweg in ein Auto gezerrt, aber brüllte so laut, dass die Kidnapper
die Flucht ergriffen. Eine 12-Jährige wurde an der Baumann Primary School
im Johannesburger Stadtteil Mayfair direkt aus der Warteschlange zum
[1][Coronatest] vor dem Schulgebäude geholt und ist seitdem verschwunden.
## Schulen als No-Go-Zonen
All diese Fälle sind wohl lediglich die Spitze des Eisbergs. Im Quartal
Juli bis September 2021 verzeichnete Südafrikas Polizei bereits landesweit
2.000 Entführungen, meist im Zusammenhang mit Autodiebstahl, aber auch mit
Raub und Vergewaltigung. Dazu kamen 6.163 Morde. Eine „Schande“ nannte dies
Südafrikas [2][Präsident Cyril Ramaphosa] im November.
Weniger als ein Zehntel von 620 genauer untersuchten Entführungen waren mit
Lösegeldforderungen verbunden und nur 7 mit Menschenhandel. Aber viele
Eltern haben mittlerweile Angst, ihre Kinder zur Schule zu schicken. „Sie
holen unsere Kinder am helllichten Tag“, sagt eine Mutter in Johannesburg,
die ihre Kinder von einer Schule in Mayfair holt, als dort wieder einmal
eine Schülerin verschwunden ist. „Schulen werden No-go-Zonen für Kinder.
Ich kann das Ende des Schuljahres nicht mehr erwarten.“
Die Leute trauen auch der Polizei nicht. Ein hochrangiger Polizeibeamter
wurde verhaftet, nachdem er Geld dafür verlangte, einer Entführung
nachzugehen. Es gibt aber auch Erfolge: In Daveyton, East Rand, wurden fünf
mutmaßliche Kidnapper in einem Haus festgenommen, wo ein Geschäftsmann aus
Pakistan festgehalten wurde.
9 Dec 2021
## LINKS
[1] /Coronavirus-Mutante-aus-Suedafrika/!5814735
[2] /Korruption-in-Suedafrika/!5728025
## AUTOREN
Tintswalo Baloyi
## TAGS
Südafrika
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