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# taz.de -- Helge Brauns Team für CDU-Vorsitz: Zwei Frauen für den Aufbruch
> Wenn Helge Braun CDU-Chef würde, will er Serap Güler zur
> Generalsekretärin und Nadine Schön zur Programmleiterin machen. Die
> Frauen sind eine Chance.
Bild: Drei eher Liberale für den CDU-Vorsitz: Helge Braun mit Serap Güler (li…
BERLIN taz | Helge Braun war am Montag der letzte der drei Kandidaten für
den CDU-Vorsitz, der sich öffentlich vorstellte. Doch dafür hat sich der
Noch-Kanzleramtsminister in einem Team mit zwei interessanten Frauen
präsentiert. Und die könnten seine Chancen, die bislang nicht als die
besten galten, deutlich steigern.
Würde er Parteichef, will Braun die Bundestagsabgeordnete [1][Serap Güler]
als Generalsekretärin vorschlagen. Güler, 41 Jahre, kommt aus Köln, ihre
Eltern sind als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, sie ist
die einzige Muslima im Bundesvorstand. Bis zum Einzug in den Bundestag war
sie Staatssekretärin für Integration in Nordrhein-Westfalen und hat immer
wieder mit meinungsstarken Einlässen für Furore gesorgt.
Im Bundestagswahlkampf etwa dadurch, dass sie den Thüringer Parteifreunden,
die Ex-Verfassungsschef Hans-Georg Maaßen als Direktkandidaten aufstellten,
bescheinigte, dass diese wohl einen „Knall“ hätten. Braun lobte, dass Gül…
diskutieren könne, manchmal [2][polarisieren und auch integrieren]. Das sei
genau das, was eine künftige Generalsekretärin können solle.
## „Wir müssen uns trauen, Neues auszuprobieren“
Zudem hatte Braun die Vize-Fraktionsvorsitzende [3][Nadine Schön] an seiner
Seite, die fast aus dem Bundestag geflogen wäre und nur durch den Rückzug
von Annegeret Kramp-Karrenbauer und Peter Altmaier Abgeordnete blieb. Die
38-jährige Expertin für Digitalisierung hatte sich zuletzt viel mit
Bürokratieabbau und der Modernisierung des Staates beschäftigt. Sie soll,
wenn Braun Parteichef würde, Leiterin der Programm- und Strukturentwicklung
werden. Die CDU müsse, so Schön, moderner und experimentierfreudiger
werden: „Wir müssen uns trauen, Neues auszuprobieren.“ Auch will Schön die
Mitglieder künftig in den Mittelpunkt stellen.
Güler betonte, die CDU sei auch deshalb nicht mehr gewählt worden, weil sie
als Partei der sozialen Kälte wahrgenommen werde. „Wir müssen wieder für
die Menschen Politik machen.“ Güler, die vor ihrem Studium eine Ausbildung
zur Hotelfachfrau gemacht hat, sagte, sie wisse, wie es sich anfühle, hart
zu arbeiten und Mitte des Monats zu hören, dass man sich etwas erst im
nächsten Monat leisten könne.
Braun betonte, die CDU brauche eine grundlegende Erneuerung, alle drei
Wurzeln der CDU – das Soziale, das Liberale und das Konservative – müssten
gleichwertig zur Geltung kommen. Auch wolle er im Team mit den beiden
Frauen die CDU zur „Mitmachpartei“ weiterentwickeln. Als Schwerpunktthemen
nannte er Sozialpolitik, Sicherheit und Wirtschaftspolitik.
## Alle drei gehören dem liberalen Flügel an
Dass alle drei dem eher liberalen Flügel der CDU angehören, wollte Güler
nicht gelten lassen. Sie sei in machen Dingen durchaus wertkonservativ,
betonte sie. Braun sagte, es sei ohnehin falsch, einzelne Mitglieder ganz
klar einer der drei CDU-Wurzeln zuzuordnen.
Die beiden Frauen können für einen Generationenwechsel und einen
[4][Aufbruch der CDU] stehen – damit sind sie für Braun eine kluge Wahl.
Denn dieser selbst steht als enger Vertrauter der Kanzlerin – er hatte sie
schon im Flüchtlingsherbst 2015 beraten – für die Regierungszeit. Und die
endete bekanntermaßen bei der Bundestagswahl nach 16 Jahren in einem
Wahldebakel.
Bevor Braun seine Kandidatur ausrief, hatte ihn als möglichen Parteichef
niemand auf dem Zettel. Anders als Norbert Röttgen, der zum zweiten, und
[5][Friedrich Merz], der zum dritten Mal antritt, war er ein
Überraschungskandidat. Die CDU-Mitglieder können ab dem 3. Dezember über
ihren künftigen Parteichef abstimmen. Die drei Kandidaten stellen sich ab
sofort in unterschiedlichen Onlineformaten vor.
22 Nov 2021
## LINKS
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[4] /Frauen-in-der-CDU/!5807378
[5] /Friedrich-Merz-will-Parteichef-werden/!5814263
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
CDU
Serap Güler
Nadine Schön
Helge Braun
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Diversität
CDU
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