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# taz.de -- Kampf um den CDU-Vorsitz: Brauns cleveres Überraschungsteam
> Mit den zwei Frauen Güler und Schön steht Helge Brauns Team für
> Modernisierung und Diversität. Das rechte CDU-Lager wird es jedoch kaum
> locken.
Bild: Kluge Wahl: Serap Güler ist eine der zwei Frauen, mit denen Helge Braun …
Helge Braun hat eine wirklich gute Wahl getroffen. Er tritt gemeinsam im
Team [1][mit zwei Frauen zur Wahl des Parteichefs] an und betont, dass
nicht alle Spitzenjobs der CDU in männlicher Hand sein dürfen. Aber anders
als seine Kontrahenten hat er nicht weitgehend unbekannte
Christdemokratinnen für seine Kandidatur gewonnen, was den Verdacht
nahelegt, dass diese verzweifelt nach einer Frau suchten.
Mit Braun treten [2][zwei junge und gleichzeitig profilierte und
ambitionierte Politikerinnen] an, die für Zukunftsthemen und eine moderne
CDU stehen. Und die schon als Personen zeigen, dass die CDU eine Partei für
alle Bevölkerungsgruppen sein will. Mit Serap Güler würde die Tochter von
so genannten Gastarbeitern und die ehemalige Integrationsstaatssekretärin
in Nordrhein-Westfalen, die zudem Muslima ist, Generalsekretärin. Das wäre
für die CDU ein beachtlicher Schritt.
Allein mit Blick auf das Thema Migration, das zweifelos eines derer sein
wird, mit denen sich die CDU profilieren wird, ein echter Coup. Man stelle
sich vor, wie Güler die nach jetzigem Stand rein weiße Minister:innen-Riege
der [3][neuen Ampel-Koalition] attackiert. Dass Güler sowohl polarisieren
als auch integrieren kann, hat sie in NRW und auch zuletzt im
Bundestagswahlkampf gezeigt.
Zudem hat sie als Arbeiterkind, das eine Ausbildung machte und erst später
studierte, eine Verbindung zu einer gesellschaftlichen Gruppe, in der die
CDU immer weniger Anhänger:innen hat. Nadine Schön, die die Programm-
und Strukturentwicklung leiten soll, steht wie kaum eine andere in der CDU
gleich für zwei Zukunftsthemen: für Digitalisierung und die Modernisierung
des Staates. Zwei Bereiche, die in der neuen Legislaturperiode eine
entscheidende Rolle spielen werden.
Als Mutter von zwei kleinen Jungen zeigt das Vorstandsmitglied der
Frauenunion außerdem, dass auch Mütter es in der CDU nach vorne schaffen.
Doch die Frage ist, ob Brauns Auswahl mit Blick auf die
Mitgliederbefragung, die über den Parteivorsitz entscheidet, auch klug ist.
Denn alle drei werden in der CDU dem eher liberalen Lager zugeordnet. Wie
will der Noch-Kanzleramtsminister da Brücken in die anderen Strömungen,
besonders zu den Konservativen und Wirtschaftsliberalen, schlagen und von
dort Stimmen gewinnen?
Merz hat sich aus gutem Grund für einen Generalsekretär aus dem
Sozialflügel und damit von der anderen Seite der Partei entschieden. Dass
Güler etwa bei der Abtreibung streng konservative Positionen vertritt,
dürfte da nicht reichen. Doch Braun hat den Vorteil, ein integrativer Typ
zu sein, dem man abnimmt, alle Strömungen wirklich einbinden zu wollen.
Zudem ist sein Kurs konsequent. Er wird in der Partei, soweit er überhaupt
bekannt ist, ohnehin als Vertreter der Merkel-CDU wahrgenommen.
Er könnte also der Kandidat derer sein, die diesen Kurs grundsätzlich
fortsetzen, ihn aber modernisieren wollen. Da er selbst eher für ein
Weiter-So steht, braucht er Aufbruch und Modernität an seiner Seite. Dafür
sind Güler und Schön genau die Richtigen. Mit ihnen wird Braun noch nicht
der Favorit, aber er könnte es in eine Stichwahl mit Merz schaffen. Den
beiden agilen Frauen allerdings wünschte man einen charismatischeren Typ an
ihrer Seite.
23 Nov 2021
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## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Helge Braun
CDU
Quote
GNS
CDU-Parteivorsitzende
CDU
Grandios gescheitert
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