# taz.de -- Ex-US-Präsident beim Klimagipfel: Hohe Promi-Dichte in Glasgow | |
> Ex-US-Präsident Barack Obama appelliert in Glasgow, das Tempo beim Kampf | |
> gegen die Klimakrise zu erhöhen – und preist die Aktivistin Luisa | |
> Neubauer. | |
Bild: Barack Obama in Glasgow, nur einer von vielen Promis | |
GLASGOW taz | Am Montag herrscht mal wieder Alarmstimmung bei der | |
UN-Klimakonferenz in Glasgow: Zum Auftakt der zweiten Sitzungswoche soll | |
der ehemalige US-Präsident Barack Obama eine Rede halten. Der Andrang von | |
Medien und Teilnehmer*innen ist größer als bei sämtlichen amtierenden | |
Staats- und Regierungschefs, die zum Beginn der letzten Woche gesprochen | |
haben. Anders als bei vielen offiziellen Verhandlungen ist der riesige | |
Saal, in dem sonst das Plenum tagt, komplett gefüllt, als Obama am | |
Nachmittag mit federndem Schritt auf die Bühne tritt. | |
Seine Bilanz fällt durchwachsen aus. Seit der Konferenz in Paris vor sechs | |
Jahren habe es zwar „bedeutungsvolle Fortschritte“ gegeben, sagt Obama. | |
Staaten hätten ihre Ziele verschärft, erneuerbare Energien seien deutlich | |
billiger geworden, und die USA spielten wieder eine aktive Rolle beim | |
Klimaschutz. „Aber trotzdem sind wir noch nicht annähernd da, wo wir sein | |
müssten“, räumt Obama ein. Diese Analyse ist nicht besonders originell. | |
Aber sie ist zweifellos richtig – und wird durch die Prominenz desjenigen, | |
der sie ausspricht, stark wahrgenommen. | |
Auch ansonsten ist die Promi-Dichte in Glasgow hoch. Sportler wie | |
Rennfahrer [1][Nico Rosberg] treten auf, Royals wie Prince William und | |
Schauspieler wie Leonardo DiCaprio – und ziehen viel Aufmerksamkeit an. | |
Nachdem DiCaprio bei früheren Auftritten wegen seiner Anreise im Privatjet | |
kritisiert worden war, ist er Medienberichten zufolge diesmal Linie | |
geflogen – anders als manch anderer Klimakämpfer wie Amazon-Chef Jeff | |
Bezos, der mit seiner privaten Gulf-Stream-Maschine anreiste. | |
Wie sinnvoll der Promi-Aufmasch auch abgesehen von der Anreise ist, darüber | |
gibt es bei den Teilnehmenden durchaus geteilte Ansichten. „Es ist nicht | |
hilfreich, wenn der begrenzte Raum zur Berichterstattung genutzt wird, um | |
darüber zu berichten, wer hier ist – statt über den Fortgang der | |
Verhandlungen“, sagt etwa Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation | |
Oxfam. „Klimagipfel dürfen nicht zum Promi-Event verkommen.“ Anderseits | |
sieht aber auch Kowalzig, dass es hilfreich sein kann, „wenn Prominente | |
wichtige Botschaften senden und den Druck auf die eigenen Regierungen | |
erhöhen“. Auch Malte Hentschke von der deutschen Klima-Allianz meint, dass | |
solche Auftritte „ein Momentum erzeugen können“. | |
Selbst die deutsche Fridays-for-Future Sprecherin Luisa Neubauer, die | |
ansonsten scharfe Kritik am Ablauf der Konferenz äußert, hat mit den | |
Auftritten kein großes Problem. Zwar sei es einerseits „merkwürdig, dass | |
Prominente hier viel Aufmerksamkeit erhalten, während Indigene zum Teil | |
gar [2][keinen Zugang zur Konferenz] bekommen“, sagte sie der taz. | |
Andererseits gelte aber auch: „Damit flächendeckend über die Veranstaltung | |
berichtet wird, müssen hier Personen auftreten, die für viele Menschen | |
wichtig sind.“ | |
Speziell der Auftritt von Obama dürfte bei Neubauer gut angekommen sein: | |
In seiner halbstündigen Rede erwähnt er sie namentlich als eine jener | |
„young climate leaders“, auf denen die Hoffnung der Welt ruhe. „Sie hat | |
Druck auf die deutschen Parteien ausgeübt, den Klimawandel ernst zu | |
nehmen“, lobt der Ex-Präsident. | |
Neubauer gehörte auch zu einer kleinen Gruppe von Klimaaktivist*innen, die | |
Barack Obama nach seinem offiziellen Auftritt bei der Klimakonferenz noch | |
zu einem Gespräch in der nahegelegenen Universität treffen durfte. Seine | |
Botschaft, die er schon vorher beim Klimagipfel an die | |
Klimaaktivist*innen richtete, dürfte ihr auch gefallen haben: „Ihr | |
habt jedes Recht, frustriert zu sein.“ Wichtig sei allerdings, Angst und | |
Frust in produktive Bahnen zu lenken. | |
8 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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