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# taz.de -- Afghanistan-Bericht der Bundesregierung: Ungeschönte „Momentaufn…
> Das Auswärtige Amt hat seit Ende August keine Diplomaten mehr in
> Afghanistan. Es zeichnet jetzt aber ein realistischeres Bild von dort als
> früher.
Bild: Kabul: Frauen werden hier teilweise aus der Öffentlichkeit verdrängt
Berlin taz | Die Bundesregierung zeichnet ein düsteres Bild von der
Situation in Afghanistan. Das zeigt der aktuelle Lagebericht für
Afghanistan des Auswärtigen Amts. Er ist am 21. Oktober erschienen und als
„Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft. Die taz konnte
ihn jetzt einsehen.
Darin bestätigt das Amt jenes Bild, das man aus den Nachrichten kennt: Die
Taliban seien dabei, einen Staat aufzubauen. Zwar hätten sie zugesichert,
die Pressefreiheit und Frauenrechte zu wahren. Doch gebe es glaubhafte
Berichte über Morde an früheren Militärangehörigen, willkürliche
Verhaftungen, Hausdurchsuchungen, schwere Menschenrechtsverletzungen und
Folter von Journalisten. Die Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit
sei deutlich eingeschränkt, [1][Frauen und Mädchen teilweise aus der
Öffentlichkeit verdrängt].
Es drohe dem Land eine [2][Hungersnot] sowie der [3][vollständige Kollaps].
Denn Afghanistans Wirtschaft sei bereits durch die Covid-19-Pandemie und
Dürren schwer gezeichnet. Menschenrechtsorganisationen könnten kaum
arbeiten, viele ihrer Vertreter*innen hätten Afghanistan verlassen.
Allerdings weisen die Autor*innen des 14-seitigen Papiers darauf hin,
dass der Bericht nur eine „Momentaufnahme“ sei. Ein „qualifiziertes und
aussagekräftiges Lagebild“ sei nicht möglich, da es in Afghanistan keine
offizielle deutsche Präsenz mehr gebe. Der letzte deutsche Beamte habe das
Land am 26. August mit dem Ende der Luftbrücke verlassen.
## Lageberichte sollen bei Asylentscheiden helfen
Der aktuelle Bericht basiert auf Erkenntnissen internationaler
Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. Eigentlich dienen diese
Lageberichte unter anderem dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(Bamf) als Entscheidungshilfe in Asylfragen.
Der letzte Bericht erschien im Juli und wurde von Expert*innen als
verharmlosend kritisiert. Viele Informationen seien veraltet gewesen. In
der taz [4][schrieb Thomas Ruttig damals], der Bericht habe ein geschöntes
Bild der Sicherheitslage gezeichnet, um Abschiebungen zu erleichtern.
Seit dem 11. August, vier Tage vor Einmarsch der Taliban in Kabul, schiebt
Deutschland nicht mehr nach Afghanistan ab. Nach Informationen der dpa soll
der aktuelle Bericht keinen Einfluss auf die Entscheidungspraxis des Bamf
haben. Das warte auf Leitlinien des Europäischen Unterstützungsbüros für
Asylfragen.
Die Bundesregierung evakuiert nur schleppend weiter Menschen aus
Afghanistan. Seit Mitte August sind rund [5][6.500 Menschen aus Afghanistan
in Deutschland gelandet]. In Regierungskreisen rechnet man damit, dass noch
etwa 25.000 Menschen mit einer Aufnahmezusage für Deutschland in
Afghanistan oder den Nachbarländern sitzen.
4 Nov 2021
## LINKS
[1] /Frauenbildung-in-Afghanistan-bedroht/!5804607
[2] /Afghanistan-nach-dem-Abzug/!5805752
[3] /G20-Sondergipfel-zu-Afghanistan/!5807794
[4] /Regierung-verharmlost-Afghanistan-Lage/!5785151
[5] /Afghanische-Ortskraefte-in-Deutschland/!5793093
## AUTOREN
Anne Fromm
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Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Auswärtiges Amt
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
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