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# taz.de -- Corona in den Niederlanden: Die Maskenpflicht ist zurück
> Um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, verschärfen die
> Niederlande die Coronaregeln. Premier Rutte ruft zur
> Kompromissbereitschaft auf.
Bild: Premier Mark Rutte mit „mondkapje“ – Masken sollen nun wieder häuf…
Amsterdam taz | Die Niederlande verschärfen im Kampf gegen das Coronavirus
erneut die Maßnahmen: Gut einen Monat nachdem der Großteil der vorherigen
Beschränkungen aufgehoben worden war, verkündete Premier Mark Rutte auf
einer Pressekonferenz am Dienstagabend, dass künftig die
1,5-Meter-Abstand-Regel wieder eingeführt wird. Zentral ist auch der
Coronapass: Ab Samstag ist der Nachweis, dass jemand geimpft, genesen oder
getestet ist, auch für Fitness-Studios, Museen oder Freiluft-Gastronomie
obligatorisch.
Zudem gilt in Räumen wie Rathäusern oder Bibliotheken wieder Maskenpflicht:
Das mondkapje, in vielen Geschäften schon vor Wochen aus dem Sortiment
genommen und bislang nur noch im öffentlichen Personenverkehr
vorgeschrieben, wird nun auch bei Kontaktberufen wieder Standard. Auch soll
mindestens die Hälfte der Arbeit wieder von zu Hause verrichtet und bei
Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Spitzenzeiten möglichst
vermieden werden.
[1][Rutte, dessen Kabinett seit seinem Rücktritt im Januar kommissarisch
tätig ist], betonte, es gehe darum, bei Bedarf für alle Bürger Zugang zu
einem Krankenhaus-Bett zu gewährleisten. In seiner Ansprache ging der
Premier [2][auf die heftig geführte Corona-Debatte] ein. Angesichts der
Vielzahl von Interessen und der abnehmenden Motivation, sich an
Beschränkungen zu halten, sei es ein Dilemma, jedes Mal eine neue Route
auszuarbeiten.
Rutte rief zu gegenseitigem Verständnis und Kompromissbereitschaft auf. Im
Vorfeld der Ansprache gab es Spekulationen, die neuen Maßnahmen könnten
speziell Ungeimpfte betreffen. Rutte verwies in seiner Ansprache auf den
Konflikt zwischen persönlicher Entscheidungsfreiheit und dem Recht, nicht
ausgeschlossen zu werden und des „ernsthaften Problems“ der
Corona-Pandemie.
## Dieses Mal will die Regierung rechtzeitig gegensteuern
Gesundheitsminister Hugo de Jonge hatte am Morgen gesagt, neue Maßnahmen
seien unvermeidlich, da „die Zahlen in den Krankenhäusern in die falsche
Richtung gehen“. Im Anschluss an Rutte appellierte der Gesundheitsminister
auch an die „13 Prozent Ungeimpften“, ihre Entscheidung zu überdenken.
Nach zögerlichem Vorgehen bei früheren Coronawellen will die Regierung nun
rechtzeitig gegensteuern. Seit Wochen steigen sowohl Infektionszahlen als
auch die Zahl der Covid-Patienten in stationärer Behandlung. Außerdem hat
sich die Zahl der Neuaufnahmen in einer Woche mehr als verdoppelt. Aktuell
liegen 1.312 mit dem Coronavirus Infizierte in niederländischen Kliniken –
55 Prozent mehr als in der Vorwoche. 54.000 Personen wurden in der
vergangenen Woche positiv getestet – eine Steigerung von 39 Prozent. Seit
Wochen warnen Intensivmediziner, dass die Grenzen der Belastbarkeit wegen
Personalmangel und Krankheitsausfall bald erreicht seien.
Ein deutliches Eingreifen fordert auch das staatliche Gesundheitsinstitut
RIVM. Die Onlinzeitung „nu.nl“ zitiert Aura Timen, Leiterin der Abteilung
zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten: „Raum, die Ansteckungen noch
weiter zunehmen zu lassen, gibt es nicht. Wir befinden uns schon an der
Obergrenze unserer Berechnungen.“
3 Nov 2021
## LINKS
[1] /Politische-Krise-in-den-Niederlanden/!5763985
[2] /Vierte-Pandemiewelle-in-den-Niederlanden/!5782618
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Niederlande
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