# taz.de -- 14 Tote in Damaskus: Bombenanschlag auf Bus | |
> In der syrischen Hauptstadt wurden bei einem Anschlag auf einen Bus 14 | |
> Menschen getötet. In dem Bus saßen Soldaten des Assad-Regimes. | |
Bild: Der von einer Bombe zerstörte Bus in Damaskus am 20. Oktober | |
BERLIN taz | Eine solche Tat hat es in Damaskus schon lange nicht mehr | |
gegeben: In der syrischen Hauptstadt sind zwei Bomben explodiert und haben | |
14 Menschen in den Tod gerissen. Die Sprengsätze waren nach Angaben der | |
staatlichen Nachrichtenagentur Sana zuvor an einem Militärbus angebracht | |
worden. | |
Die Explosionen ereigneten sich im morgendlichen Berufsverkehr um Viertel | |
vor sieben mitten im Innenstadtbereich unweit des syrischen Nationalmuseums | |
und der Universität der Stadt. | |
Nach [1][Sana-Angaben] waren alle Getöteten Militärangehörige. Mehrere | |
Menschen seien zudem verletzt worden. Die beiden Explosionen ereigneten | |
sich kurz nacheinander, was nach arabischen [2][Medienberichten] die Zahl | |
der Opfer möglichst in die Höhe treiben sollte. | |
Zunächst reklamierte niemand den Anschlag für sich. Der Angriff ist der | |
tödlichste in Damaskus seit einem Bombenanschlag auf den Justizpalast im | |
März 2017, bei dem mindestens 30 Menschen getötet wurden. Damals | |
beanspruchte der „Islamische Staat“ (IS) die Bluttat für sich. | |
Im vergangenen August war in Damaskus ein Militärbus in Flammen | |
aufgegangen. Das Feuer tötete eine Person, war nach offiziellen Angaben | |
aber durch einen Kurzschluss ausgelöst worden. | |
## Vize-Außenminister zeigt auf Israel | |
In einer abenteuerlichen, [3][von Sana verbreiteten] Argumentation machte | |
Syriens Vize-Außenminister Ayman Susan am Mittwoch Israel verantwortlich | |
für den morgendlichen Anschlag auf den Bus. Die Tat gehe auf das Konto all | |
jener, die sich gegen Syrien verschworen hätten und an deren Spitze das | |
„zionistische Gebilde“ stehe. | |
Das Regime unter Baschar al-Assad hat die meisten Teile Syriens wieder | |
unter seine Kontrolle gebracht; insbesondere in der Hauptstadt, deren | |
Innenstadtbereich in dem seit 2011 dauernden Konflikt nie von | |
oppositionellen Kräften eingenommen wurde, herrscht relative Normalität. | |
Der Norden des Landes wird dagegen weiterhin von Oppositionskräften | |
kontrolliert. In der Region Idlib, die von einer islamistischen Miliz | |
regiert wird und deren Bevölkerung von internationalen Hilfslieferungen | |
abhängig ist, wurden am Mittwochmorgen bei Angriffen der syrischen | |
Regierungstruppen acht Zivilist*innen – darunter Kinder – getötet und | |
weitere 26 Menschen verletzt worden. Dies berichtete die oppositionsnahe | |
Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die von einem „neuen | |
Massaker“ [4][sprach]. Die Raketen trafen ein belebtes Viertel der Stadt | |
Ariha. | |
Dafür, dass die Bombardierung von Ariha mit dem Anschlag in Damaskus wenige | |
Minuten zuvor zusammenhängt und eine Art Racheaktion war, gibt es derweil | |
keine Beweise. Die syrische sowie die russische Luftwaffe greifen | |
regelmäßig Ziele in Idlib an, auch wenn die Front seit eineinhalb Jahren | |
weitgehend unverändert geblieben ist. | |
20 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.aljazeera.net/news/politics/2021/10/20/%D9%82%D8%AA%D9%84%D9%89… | |
[2] https://twitter.com/AlMayadeenNews/status/1450724019561435140?s=20 | |
[3] http://www.sana.sy/?p=1501584 | |
[4] https://www.syriahr.com/en/225839/ | |
## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
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