Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vor den Wahlen in Frankreich: „Schutzschild“ gegen Energiepreise
> Premierminister Castex deckelt die Kosten für Energie in Frankreich und
> verschenkt einen Energiecheck an Ärmere. 2022 wird im Land gewählt.
Bild: Paris leuchtet: kein finanzielles Problem, denn die Energiepreise werden …
Paris taz | Nach einer erneuten Verteuerung der staatlich regulierten
Erdgastarife um 12,6 Prozent ab 1. Oktober möchte der französische
[1][Premierminister Jean Castex] insbesondere den Haushalten finanziell
unter die Arme greifen und sie mit einem „Schutzschild“, wie er das nennt,
vor einer Einbuße ihrer Kaufkraft bewahren.
Nach der jüngsten Erhöhung wird darum der Preis für Erdgas bis April
gedeckelt. Zumindest den Winter hindurch sollen so Preissteigerungen
blockiert werden. Für Strom will die Regierung die auf den Frühling
terminierte Erhöhung auf 4 Prozent begrenzen.
Während Frankreich den Strom weitgehend und zu 70 Prozent mit seinen
Kernreaktoren selber produziert, muss das Gas importiert werden. Der
Preisschub ist darum weitgehend laut Regierung die Schuld ausländischer
Zulieferer. Familien mit kleinen Einkommen erhalten zusätzlich zum
Ausgleich der Mehrkosten und zusätzlich zu den bisherigen Subventionen
einen außerordentlichen „Energiescheck“ im Wert von 100 Euro.
Dass Castex seine Landsleute bis in den Frühling vor der Inflation der
Energiepreise schützen will, erklärt sich nicht nur mit der Angst vor
drohenden Protesten zur Verteidigung der Kaufkraft, wie sie Frankreich
schon seit dem Winter 2018 mit den Gilets jaunes (Gelbwesten) erlebt hat.
Es geht ihm auch um taktische Überlegungen: Massiv steigende Energiepreise
sind nicht populär, schon gar nicht für einen Präsidenten wie Emmanuel
Macron, der sich in einem halben Jahr wiederwählen lassen möchte.
## Auch Benzin und Diesel immer teurer
Für dessen Gegner ist die laufende Verteuerung von Gas und Strom ein Beweis
für eine gescheiterte Sozialpolitik. Denn die Energierechnung ist nach
mehreren Erhöhungen in den letzten Monaten inzwischen gesalzen. Zudem
werden auch Benzin und Diesel immer teurer: In Paris kostet jetzt an
einigen Tankstellen Bleifrei 98 mehr als 2 Euro.
Die Energiepreise sind derzeit überall in Europa hoch und steigen weiter.
Das EU-Statistikamt in Luxemburg teilte am Freitag mit, die Energiepreise
hätten die Inflation im September auf den höchsten Stand seit 2008
getrieben. Demnach verteuerten sich die Energiepreise im Jahresvergleich um
17,4 Prozent, die Inflation stieg auf 3,4 Prozent.
Italien hatte bereits vergangene Woche Erleichterungen vor allem für ärmere
Haushalte in Höhe von drei Milliarden Euro angekündigt. Eine Sprecherin des
Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Freitag in Berlin, das Ministerium
beobachte die Entwicklung der Inflationsrate „sehr genau“.
## Energiepreise Thema eines EU-Gipfels
[2][Es müsse beachtet werden, dass sich ein Teil der aktuellen Inflation
durch die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr ergebe.]
Als einen weiteren „Sondereffekt“ bezeichnete die Sprecherin den aktuellen
Anstieg bei den Import- und Rohstoffpreisen „im Zuge der wiederbelebten
Weltkonjunktur nach der Corona-Krise“.
Der Energiepreisanstieg wird in Europa demnächst zur Chefsache: Die Staats-
und Regierungschefs der EU sollen bei ihrem Gipfel am 21. und 22. Oktober
in Brüssel darüber beraten, wie ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles
Michel mitgeteilt hatte. Griechenland schlägt laut EU-Diplomaten einen
gemeinsamen Fonds zur Entlastung vor.
1 Oct 2021
## LINKS
[1] /Regierungsumbildung-in-Frankreich/!5698085
[2] /Inflationsrate-in-Deutschland/!5805032
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Energie
Strom
## ARTIKEL ZUM THEMA
Russlands neue Außenpolitik: Charmeoffensive gen Westen
Der Kreml legt ein neues Konzept zur Außenpolitik vor. Bei der vorsichtigen
Öffnung hin zum Westen geht es darum, Investitionen und Know-how ins Land
zu holen.
Kommentar Kartellstrafen: Gaspreise werden steigen
Man sollte die ausgesprochene Energiemarkt-Kartellstrafe in ihrer Relevanz
für die Entwicklung des Gasmarktes nicht überbewerten. Die Pipeline ist nur
ein Projekt.
DGB warnt vor Energiepreis-Folgen: "Zehntausende werden frieren"
DGB und Linke fordern Sozialtarife wegen der hohen Energiepreise. Die CSU
rät dagegen, Atomkraftwerke 60 Jahre laufen lassen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.