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# taz.de -- Die Wahrheit: Ein Herz für die Jugend
> Wie ernst meinen Politiker es, wenn sie zurücktreten? Erst wer so gar
> keine Böcke oder Mumm mehr hat, lässt es die Jungen richten.
Bild: Bei einer Wahl ist es so, dass vorher alles total langweilig ist und hint…
Willkommen zur großen Wahrheit-Woche der Rücktritte: Der nette Peter
Altmaier verlässt den Bundestag und wird mir fehlen, weil er im Rahmen
dieser Kolumne schon einmal gut für einen Kleinwagen voller Vergleiche war.
Einen Kleinwagen in der Größe Peter Altmaiers, versteht sich.
Annegret Kramp-Karrenbauer, die ebenfalls auf ihr Mandat verzichtet, kam
bisher bei mir nicht vor, weil mir die Bundeswehr egal ist. Außerdem egal
sind mir die CDU, das Saarland und Frauen mit verrückten Doppelnamen. Es
sei denn, sie wurden schon damit geboren, weil sie dann ja nichts dafür
können. Vielleicht sollten sie in Zukunft ein Attest vorweisen?
Beide CDU-Minister haben jedenfalls ihr Herz für die Jugend entdeckt, die
nun in den Bundestag nachrücken und es richten soll. Tatsächlich haben sie
sich aber beide bis zur Wahl auf den Spitzenplätzen ihrer Landesliste recht
wohl gefühlt und hätten im Fall eines CDU-Sieges die jüngeren Parteifreunde
wohl weitere vier Jahre auf ihre Chance warten lassen. Dann wäre die Jugend
schließlich auch älter und man müsste sich weniger Sorgen machen, dass sie
im Bundestag irgendeinen Quatsch anstellt.
Nun sind die Ministerposten unerreichbar geworden und die beiden haben
keine Lust mehr, langweilig in der Opposition mitzuspielen. Ist das
eigentlich Wahlbetrug? Mir egal, es geht ja um die CDU im Saarland.
Schalten Sie aber bitte auch morgen wieder ein, wenn wir erfahren, auf
welchen lukrativen Aufsichtsratsposten sie nach einer Schamfrist
aufschlagen.
Weitere Rücktritte: Kurz und Laschet. Von Merkel spricht ja schon gar
keiner mehr. Ach, das klingt wie ein Sprichwort: „Ich sage Ihnen, kurz und
laschet, so geht es nicht weiter.“ Dabei hätte es für Laschet durchaus
weitergehen können, dank FDP, wenn sich die CDU nicht selbst massakriert
hätte. Nun gibt Laschet sein Ministerpräsidentenamt auf und binnen Kurzem
sicher auch den CDU-Vorsitz. Was hat der Mann dann noch? Wird er
Hinterbänkler? Irrt er durch die Gänge des Abgeordnetenhauses? Wird sich
jemand erbarmen und ihn nach NRW zurückbegleiten?
Auch die taz tritt übrigens demnächst zurück. Sie titelte jüngst unter
einem Lindner-am-Steuer-Foto „Dafür wurde die taz nicht gegründet“. Nee,
ich kann mich gerade noch erinnern, wurde sie nicht, denn im Gründungsjahr
1978 war Christian Lindner noch nicht einmal geboren. Aber auch die taz
muss mal Jüngeren eine Chance geben, nur hätte sie nicht so gern
ausgerechnet diesen Smartie die nächsten vier Jahre irgendwo sitzen, wo man
ihn dauernd hören und sehen muss.
Dass ich unter dem Lindner-Foto fälschlich gelesen habe: „Dafür wurde die
taz nicht gegendert“, deutet eventuell daraufhin, dass auch meine Zeit für
einen Aufsichtsratsposten gekommen sein könnte. Zwar habe ich nichts
Bestimmtes im Auge, sehe aber den taz-Titel mit meinem Konterfei schon vor
mir: „Dafür wurde der VW-Konzern nicht gegründet!“
13 Oct 2021
## AUTOREN
Susanne Fischer
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Christian Lindner
Rücktritt
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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Schlagloch
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