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# taz.de -- Parlamentswahlen in Norwegen: Kampf ums letzte Öl
> Norwegen hatte eine Klimawahl: Kleinere grüne Parteien legten zu, rechts
> sackte ab. Nun steht eine ernsthafte Debatte um die Zukunft der
> Ölwirtschaft an.
Bild: Kostümiert gegen Oslos Ölförderung: die Klimaaktivisten von Nordic Reb…
Die [1][Norwegen-Wahl] vom Montag war nach der Parlamentswahl in Dänemark
vor zwei Jahren die zweite ausgesprochene „Klimawahl“ in Skandinavien. Eine
Mehrheit der WählerInnen gaben in Umfragen an, ihre Wahlentscheidung
hauptsächlich vom Klimathema beeinflussen zu lassen und nahezu alle
Parteien stellten Klimapolitik ganz oben auf die Agenda. Die Ergebnisse
dieser beiden Wahlen ähneln sich. Zwar konnten in beiden Ländern die
Sozialdemokraten stärkste Partei werden, wenn auch mit für sie
enttäuschenden Resultaten. Ein jeweils größerer Anteil der WählerInnen
stimmte aber für kleinere Parteien unterschiedlicher grüner Schattierung,
aber mit dem gemeinsamen Nenner: absolute Vorfahrt fürs Klima.
Gleichzeitig gab es für die rechtspopulistischen Parteien, die immer noch
glauben, den menschengemachten Klimawandel ganz leugnen oder zumindest
nicht ernst nehmen zu müssen, Katastrophenergebnisse. Beide sackten auf
Niveaus wie in den 1990er Jahren ab. Das Thema Flüchtlings- und
Migrationspolitik, mit dem sie in den letzten zwei Jahrzehnten punkten
konnten, spielte für die große Mehrzahl der WählerInnen keine Rolle mehr.
In Norwegen stehen nun spannende Regierungsverhandlungen an. Eine
„politische Schlacht um das letzte Öl“ erwartet die sozialdemokratische
Zeitung Dagsavisen. Tatsächlich ist vor allem aufgrund von „[2][Net Zero by
2050“], dem Bericht, in dem sogar die Internationale Energieagentur IEA im
Frühjahr einen Verzicht auf die Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen
forderte, und dem neuen Bericht des Weltklimarats [3][IPCC] in Norwegen
endlich eine ernsthafte Debatte über die Zukunft der Ölwirtschaft in Gang
gekommen.
Die geht unvermeidlich zu Ende, auch wenn die Öllobby davor noch die Augen
verschließen will. Der Verzicht auf die Erschließung neuer Öl- und
Gasquellen wäre ein Einstieg in den Ausstieg. Ein Drittel der Bevölkerung
plädiert für einen solchen Stopp, im neu gewählten Storting fordern ihn
vier grüne Parlamentsparteien und alle führenden norwegischen Umwelt- und
Naturschutzorganisationen unterstützten in einem gemeinsamen Wahlaufruf
diese Forderung.
Eine dieser vier Parteien sind die Linkssozialisten, ohne die es wohl keine
parlamentarische Mehrheit für eine sozialdemokratisch geführte Regierung
geben würde. Die Partei will ihre Forderung zwar nicht zur Bedingung für
den Eintritt in eine Koalition machen, fordert aber „klare Signale“. Zur
Zusage, es werde keine „größere“ neue Suche nach neuen Öl- und Gasvorkom…
mehr geben, war der sozialdemokratische Ministerpräsidentenkandidat Jonas
Gahr Støre bereits bereit. Er wird mehr in die Waagschale legen müssen.
„Nütze deine historische Chance“, so forderte ihn der Naturschutzverband
noch in der Wahlnacht auf.
14 Sep 2021
## LINKS
[1] /Konservative-vor-Parlamentswahl/!5797187
[2] https://iea.blob.core.windows.net/assets/beceb956-0dcf-4d73-89fe-1310e3046d…
[3] https://unric.org/en/guterres-the-ipcc-report-is-a-code-red-for-humanity/
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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