# taz.de -- NRW vor Schulstart über Bundesschnitt: Coronazahlen steigen weiter | |
> Deutschlandweit steigen die Coronazahlen. Trotzdem verabschieden sich | |
> immer mehr Bundesländer von der Inzidenz als zentralem Richtwert. | |
Bild: Wie hier in Bonn sind die Schulen nach den Ferien geputzt, gegen Aerosole… | |
BERLIN dpa | Zwei Tage vor dem Schulstart steigt die Zahl der | |
Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen weiter an. Am Montagmorgen gab | |
das Robert Koch-Institut (RKI) die Sieben-Tage-Inzidenz für das | |
bevölkerungsreichste Bundesland mit 57,2 an. Am Vortag hatte die Zahl der | |
Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche noch bei 54,4 | |
gelegen. Die NRW-Inzidenz ist damit weiter deutlich höher als der | |
bundesweite Wert von 36,2. | |
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele | |
Corona-Einschränkungen. Künftig sollen allerdings weitere Werte wie | |
Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. Das | |
NRW-Gesundheitsministerium erarbeitet derzeit eine neu gestaltete | |
Corona-Schutzverordnung. Die bisherige gilt bis Donnerstag. Im | |
bevölkerungsreichsten Bundesland beginnt am Mittwoch [1][das neue | |
Schuljahr]. | |
Die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen haben dem RKI binnen eines | |
Tages insgesamt 856 Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurde ein weiterer | |
Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in NRW gemeldet. Die | |
Gesamtzahl der Todesfälle seit Ausbruch der Pandemie stieg im | |
bevölkerungsreichsten Bundesland damit auf 17.321. | |
In Mönchengladbach erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz die Marke 100. Das | |
war bundesweit der zweithöchste Wert nach Flensburg (112). In Bonn wurde | |
eine Inzidenz von 95,9 und in Wuppertal von 89,3 registriert. Nur 7 der 53 | |
Kreise und kreisfreien Städte in NRW lagen noch unter der Marke 35. Den | |
niedrigsten Wert hat der Kreis Kleve mit 24,0. | |
## Inzidenz steigt deutschlandweit an | |
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschand steigt auch insgesamt | |
weiter an. Nach Angaben des RKI vom Montagmorgen lag sie bei 36,2 – am | |
Vortag hatte der Wert 35,0 betragen, vor einer Woche 23,1. Die | |
Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 2.126 | |
Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den | |
Stand des RKI-Dashboards von 4.30 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte | |
der Wert für Deutschland bei 1.183 Ansteckungen gelegen. | |
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden vier | |
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es zwei Todesfälle gewesen. | |
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.823.139 nachgewiesene Infektionen | |
mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, | |
da viele Infektionen nicht erkannt werden. | |
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.682.000 an. Die Zahl der Menschen, | |
die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 | |
gestorben sind, stieg auf 91.871. | |
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele | |
Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen | |
Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie | |
Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. | |
## Länder wollen sich weniger an Inzidenz orientieren | |
Allerdings wollen sich bei der Bewertung der Coronalage immer weniger | |
Bundesländer ausschließlich an den reinen Inzidenzwerten orientieren. In | |
einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur kündigten neben | |
Baden-Württemberg und Niedersachsen zahlreiche weitere Landesregierungen | |
an, künftig weitere Kriterien heranzuziehen. | |
Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 | |
Einwohnern binnen sieben Tagen, war in der Pandemie bisher Grundlage für | |
viele Corona-Einschränkungen, etwa bei der Ende Juni ausgelaufenen | |
Bundesnotbremse. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz gab es am vergangenen | |
Dienstag aber keine Verständigung auf gemeinsame neue Parameter, die als | |
Grundlage für neue Maßnahmen dienen könnten. | |
Tags darauf entschied Baden-Württemberg, die Sieben-Tage-Inzidenz aus der | |
Coronaverordnung des Landes zu streichen. Damit dürfen von diesem Montag an | |
unabhängig von der Entwicklung der Infektionen alle Menschen am | |
gesellschaftlichen Leben teilnehmen, wenn sie geimpft, genesen oder | |
getestet sind. Niedersachsen kündigte ebenfalls an, neben der Inzidenz | |
weitere Kriterien in seine Coronaverordnung aufzunehmen, etwa die | |
Auslastung der Krankenhäuser. | |
„Klar ist, dass es neben der Inzidenz auch einen Blick in die | |
Kontaktnachverfolgung und die Situation in den Krankenhäusern geben wird“, | |
heißt es nun etwa aus dem Bremer Gesundheitsressort. Ob und welche neuen | |
Warnstufen sich daraus ergeben, sei allerdings „noch nicht final geklärt“. | |
Die Zahl der Coronapatient:innen in den Kliniken scheint als | |
zusätzliches Entscheidungskriterium weitgehend unstrittig zu sein. | |
## Lage auf Intensivstationen verschlechtert sich | |
Insbesondere im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen | |
verschlechtert sich derzeit die Situation auf den Intensivstationen. | |
Insgesamt werden deutschlandweit 237 Covidpatient:innen invasiv | |
beatmet – 66 davon allein in NRW. Das geht aus Zahlen des | |
Divi-Intensivregisters hervor (Stand: 15.8. 11.01 Uhr). Auf Platz zwei | |
liegt Bayern (28 Fälle), gefolgt von Baden-Württemberg (25 Fälle). | |
Die deutschen Kinderärzte haben unterdessen an die Ständige Impfkommission | |
(Stiko) appelliert, in der Debatte über eine allgemeine | |
[2][Corona-Impfempfehlung] für Zwölf- bis 17-Jährige auch die | |
psychosozialen Probleme dieser Altersgruppe in den Blick zu nehmen. | |
„Die Stiko orientiert sich allein am individuellen Nutzen einer Impfung im | |
Verhältnis zur Gefährlichkeit einer Erkrankung“, sagte der Präsident der | |
Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Thomas Fischbach, den | |
Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „Da sind Kollateralschäden bei | |
der psychosozialen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen nicht | |
berücksichtigt.“ | |
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Impfstoffe von Biontech und | |
Moderna bereits ab 12 Jahren zugelassen. In Deutschland empfiehlt die Stiko | |
Impfungen von Kindern und Jugendlichen aber bisher trotz politischen Drucks | |
nicht allgemein, sondern nur bei höherem Risiko für schwerere | |
Coronaverläufe. | |
## Neue Stiko-Empfehlungen erwartet | |
Laut Fischbach ist in Deutschland bislang rund eine Million der 4,5 | |
Millionen Kinder und Jugendlichen geimpft. Nach Informationen der | |
Funke-Zeitungen wird für Mitte der Woche eine überarbeitete | |
Stiko-Empfehlung für die Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab 12 | |
Jahren erwartet. | |
16 Aug 2021 | |
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