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# taz.de -- Explosion von Treibstofftank im Libanon: Mindestens 28 Tote
> In der Region Akkar im Norden Libanons ist ein Treibstofftank explodiert.
> Die Armee hatte zuvor Soldaten entsandt, um die Benzinverteilung zu
> kontrollieren.
Bild: Die Ursachen für die Explosion eines Treibstofftanks ist noch unklar
Beirut afp | Bei der Explosion eines Treibstofftanks im Libanon sind
mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Menschen wurden
nach Behördenangaben bei dem Unglück in al-Talil in der nördlichen Region
Akkar verletzt, unter ihnen Soldaten. Die Armee hatte nur Stunden zuvor
Soldaten an die Tankstellen des Landes entsandt, um gehortetes Benzin und
Diesel zu beschlagnahmen.
Unter den Toten und Verletzten waren zahlreiche Zivilisten, die sich in der
Nacht zum Sonntag vor dem Tank aufgereiht hatten, um sich Treibstoff zu
besorgen. Nach Angaben der Armee wurden zudem dutzende Soldaten verletzt.
Ob es auch Todesopfer unter den Militärs gab, war zunächst unklar.
Die Streitkräfte hatten nach eigenen Angaben den Tank beschlagnahmt, um den
Treibstoff „an Bürger zu verteilen“. Zuvor hatte es laut der amtlichen
Nachrichtenagentur NNA einen Streit zwischen um den Tank versammelten
Einwohnern gegeben, die sich Treibstoff abfüllen wollten.
Die Krankenhäuser der abgelegenen und armen Region waren mit der Versorgung
der zahlreichen Verletzten mit schweren Verbrennungen überfordert und
mussten viele Opfer abweisen. Die libanesischen Behörden verhandelten laut
NNA mit der Türkei und Ägypten, um die am schwersten verletzten Opfer
dorthin zu verlegen.
## Explosionsumstände unklar
Ein Krankenhaus-Mitarbeiter in Akkar berichtete von schwer verkohlten
Leichen. Sie hätten zunächst nicht identifiziert werden können.
Präsident Michel Aoun forderte eine Untersuchung zu den Umständen der
Explosion. Zur Explosionsursache gab es widersprüchliche Berichte: Einige
Augenzeugen sprachen von angeblichen Schüssen in der Nähe des Tanklagers,
andere berichteten, jemand habe ein Feuerzeug weggeworfen, das in Brand
geraten sei und die Explosion ausgelöst habe.
Der frühere Ministerpräsident Saad Hariri zog einen Vergleich zu der
[1][Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut vor einem Jahr], bei der mehr
als 200 Menschen getötet und ganze Viertel der Hauptstadt zerstört worden
waren.
„Das Massaker von Akkar unterscheidet sich nicht vom Massaker vom Hafen“,
schrieb Hariri im Onlinedienst Twitter. Er forderte den Rücktritt der
politischen Führung des Landes, die „für diese Fahrlässigkeit“
verantwortlich sei. Die Katastrophe im Hafen von Beirut im August 2020 war
durch die Explosion hunderter Tonnen falsch gelagerten Ammoniumnitrats
ausgelöst worden.
## Stromausfälle als Folge von Treibstoffmangel
Die Explosionskatastrophe im Beiruter Hafen hat die verheerende
Wirtschaftskrise im Libanon weiter verschlimmert. Im Zuge der Krise kommt
es zu Versorgungsengpässen unter anderem bei Treibstoff. Am Samstag bezog
die Armee Stellung an Tankstellen und beschlagnahmte tausende Liter
gehortetes Benzin und Diesel.
Infolge des Treibstoffmangels kommt es im Libanon seit Monaten zu
Stromausfällen, in vielen Fällen ist die Stromversorgung für 22 Stunden am
Tag unterbrochen. Auch Krankenhäuser klagten zuletzt über massive Engpässe
bei Treibstoff für ihre Generatoren.
Das renommierte Privatkrankenhaus der Amerikanischen Universität von Beirut
erklärte, es müsse spätestens am Montagmorgen schließen, wenn es nicht
ausreichend Diesel für seine Generatoren erhalte. Eine Schließung hätte
nach Angaben der Klinik den Tod von Hunderten von Patienten zur Folge.
15 Aug 2021
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