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# taz.de -- Flüchtlingspolitik in Großbritannien: Antiterrorkämpfer am Ärme…
> Ein Profi in Terrorbekämpfung wird Chef für „Einwanderungsvollstreckung�…
> Hintergrund: Rekordzahlen an Geflüchteten.
Bild: Dungeness, Kent: Britische Küstenwache bringt aufgegriffene Bootsflücht…
London taz | Auffällige Neubesetzung im britischen Innenministerium: Tony
Eastaugh, ein ehemaliger Kommandoleiter der britischen Antiterroreinheit,
wurde von Innenministerin Priti Patel zum Leiter des Amtes zur
Einwanderungsvollstreckung im Innenministerium befördert, wie Medien am
Mittwoch [1][berichteten]. Sein Amt könnte als Nächstes um die
Zuständigkeit für den Grenzschutz erweitert werden.
Die Ernennung eines ehemaligen hochrangigen Polizeikommandanten, der laut
Regierungsangaben auch Erfahrung im Einsatz gegen illegale Einwanderung
hat, dürfte kein Zufall sein. Sie folgt auf einen neuen Rekordtag der
illegalen Ärmelkanal-Überquerungen durch Flüchtlinge.
Am vergangenen Samstag gelang es insgesamt 828 Menschen in 30 kleinen
Booten, von Frankreich aus die englische Küste zu erreichen. 193 Personen
auf zehn weiteren Booten wurden von französischen Einheiten abgefangen.
Dieses Jahr sind damit bereits 12.500 Menschen auf diesem Weg eingereist –
eine Zahl, die bereits jetzt die Gesamtzahl des Vorjahres um über 4.000
Menschen übertrifft.
Patel betont oft, dass sie das Einwanderungssystem reformieren wolle. Dafür
hat sie beispielsweise ein [2][neues Grenzschutzgesetz] vorgestellt, mit
dem Asylsuchende, die nicht auf legalen Wegen ins Vereinigte Königreich
eingereist sind, weniger Garantien und Hilfen erhalten sollen. Im Juli
genehmigte die britische Regierung Frankreich umgerechnet 63 Millionen
Euro, um Patrouillen und Kontrollen an der französischen Küste auszuweiten.
Bereits 2020 bewilligte Großbritannien 30 Millionen Euro zum gleichen Zweck
und ernannte einen Beauftragten zur „Bekämpfung der Kanalgefahr“. Auch
diese Stelle wurde von einem Mann besetzt, der einst Kriminalität bekämpfte
und zudem aus der britischen Marine stammte.
Die aufsehenerregenden Landungen – manche Flüchtlinge am Wochenende
landeten in Sichtweite von Strandurlaubern – sind vor allen
Rechtspopulisten wie [3][Nigel Farage] ein Dorn im Auge, der daraus
politisches Kapital schlagen und der konservativen Regierung Untätigkeit
vorwerfen will.
Andererseits hat Großbritannien tatsächlich Probleme mit der adäquaten
Versorgung. Letzte Woche kam ein afghanischer Junge bei einem Sturz aus
einem Hotel im nordenglischen Sheffield ums Leben. Die zuständigen Behörden
haben zugegeben, das Hotel nicht richtig geprüft zu haben.
Hilfsorganisationen beklagen menschenunwürdige Unterkünfte. Sie weisen
zudem darauf hin, dass stärkeres Eingreifen an der französischen Küste die
Reisen nicht stoppt, sondern gefährlicher macht.
25 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.telegraph.co.uk/politics/2021/08/24/priti-patel-appoints-former…
[2] /Asylrecht-in-Grossbritannien/!5780710
[3] /Seenotrettung-in-Grossbritannien/!5790554
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Großbritannien
Ärmelkanal
Bootsflüchtlinge
Schwerpunkt Brexit
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Lesestück Recherche und Reportage
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