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# taz.de -- Unglück in Leverkusener Chemiepark: Zwei Tote nach Explosion
> Auf dem Areal eines Entsorgungszentrums im Leverkusener Chemiepark
> explodieren drei Tanks. Neben den Toten gibt es über 30 Verletzte, fünf
> Menschen werden noch vermisst.
Bild: Dunkle Rauchwolke über dem Chempark in Leverkusen
Berlin taz/dpa | Erst kommt es zu einem Knall, der ganz Leverkusen
erschüttert und auch im weiter entfernten Bergisch Gladbach zu hören ist.
Kurze Zeit später heulen Sirenen im ganzen Stadtgebiet auf, Warn-Apps
blinken. Eine massive Rauchwolke steigt auf. Am Dienstagmorgen gegen 9.30
Uhr ist es im Chempark von Leverkusen zu einer verheerenden Explosion
gekommen. Mindestens zwei Menschen kamen dabei ums Leben, über 30 wurden
verletzt. Weitere fünf Mitarbeiter werden derzeit noch vermisst.
Die Ursache ist bisher noch unklar. Nur so viel: Explodiert ist ein
Tanklager in einer Entsorgungsanlage im Stadtteil Bürrig. Danach kam es
nach Angaben des Chemparkbetreibers Currenta zu einem [1][mehrstündigen
Brand], den die Feuerwehr erst gegen Mittag unter Kontrolle bekam.
Anwohner:innen der umliegenden Stadtteile wurden aufgefordert,
geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu
halten.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das
Unglück in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ein. Denn in den brennenden Tanks
befand sich laut Chempark-Leiter Lars Friedrich chloriertes Lösungsmittel.
Eine genaue Analyse der Wolke liege derzeit zwar noch nicht vor, sagte
Friedrich in einer am Dienstagmittag eilig einberufenen Pressekonferenz. Er
könne jedoch nicht ausschließen, dass darin auch Giftstoffe enthalten
gewesen seien.
Die Explosion ereignete sich ihm zufolge in der
Sonderabfallverbrennungsanlage des Entsorgungszentrums. Dabei waren drei
Tanks betroffen, in denen sich die Chemikalien mit einem Füllgrad von 200
bis 300 Kubikmetern je Tank befanden. Wie viel davon verbrannt sei, werde
noch ermittelt, sagte Friedrich. Das Löschwasser sei aufgefangen worden.
## Feuerwehr: Keine Gefahr für Bevölkerung
Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut
Aussage der Feuerwehr, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung
bestehe. Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen relevante Stoffe zu
finden seien, war nach Auskunft des Landesamtes für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (Lanuv) aber noch nicht möglich. Die Messungen würden
fortgesetzt.
Die Stadt Leverkusen ließ denn auch vorsorglich Spielplätze in den
Stadtteilen Bürrig und Opladen schließen. Das Gesundheitsamt wies zudem
darauf hin, dass Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Stadtteile Bürrig
Nahrungsmittel aus dem Garten vorsorglich nicht verzehren und bei nicht
aufschiebbaren Arbeiten im Garten ebenfalls vorsorglich Handschuhe tragen
sollten.
Autofahrer wurden aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten und
die Lüftungen auszustellen. Die Polizei sperrte vorübergehend mehrere
Autobahnen in der Nähe des Chemparks. Auch die Feuerwehr im rund 60
Kilometer Luftlinie entfernten Dortmund warnte vor Geruchsbelästigungen.
„Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden“,
twitterte sie.
Mit drei Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen ist
Chempark eines der größten Chemie-Areale in Europa. Rund 50.000 Menschen
sind bei den mehr als 70 Unternehmen beschäftigt, darunter die Dax-Konzerne
[2][Bayer], Covestro Lanxess und Air Liquide.
27 Jul 2021
## LINKS
[1] /Mindestens-ein-Toter-in-Leverkusen/!5790074
[2] /Gerichtsstreit-um-Verhuetungspille/!5783135
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Chemikalien
Müll
Explosion
Unglück
Bayer Leverkusen
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DDR
Plastik
Schwerpunkt Frankreich
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