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# taz.de -- Unterstützung für Flutopfer: Keine Versicherung, weniger Hilfe
> Bayern bestraft Flutopfer ohne Elementarversicherung, indem es deren
> Hilfen kürzt. In Rheinland-Pfalz dagegen spielt Versicherungsschutz keine
> Rolle.
Bild: Hoffentlich kommt die Hilfe der Regierung: Im Erdgeschoss eines geflutete…
Berlin taz | Die CSU-geführte Landesregierung in Bayern kürzt die
Soforthilfen für Flutopfer um 50 Prozent, wenn Betroffene keine
Elementarschutzversicherung für ihr Eigentum haben, obwohl sie eine zu
vertretbaren Preisen bekommen hätten. Das Land Rheinland-Pfalz koppelt die
Soforthilfen nicht an den Versicherungsschutz.
Der [1][Bund stellt 200 Millionen Euro an Soforthilfen] für die
Flutgeschädigten im Westen und Süden zur Verfügung. Bayern, NRW und
Rheinland-Pfalz sollen das Geld verteilen und stocken die Hilfe auf.
Allerdings: Die Ministerpräsident:innenkonferenz hatte 2017
beschlossen, dass Opfer von Überflutungen keine staatlichen Soforthilfen
mehr bekommen sollen, wenn sie keinen Versicherungsschutz haben, obwohl der
erhältlich und bezahlbar gewesen wäre.
Standardpolicen für Gebäude oder Hausrat decken sogenannte Elementarschäden
wie Überschwemmung, Starkregen oder Erdrutsche aber nicht ab. Dafür ist ein
Zusatzschutz erforderlich, den die Mehrheit der Bürger:innen nicht hat.
Das Problem: Vielen ist nicht klar, dass diese Risiken in Standardpolicen
nicht mitversichert sind. Hinzu kommt: In gefährdeten Gebieten ist der
Zusatzschutz mitunter extrem teuer oder gar nicht zu bekommen.
Die Bundesländer gehen mit dem Beschluss bei der Gewährung der Hilfsgeldern
unterschiedlich um. Rheinland-Pfalz, dessen Regierung von der SPD geführt
wird, wendet ihn in der aktuellen Flutkatastrophe nicht an. Bei den
Soforthilfen für die von der Überschwemmung Betroffenen in den Landkreisen
Ahrweiler, Bitburg-Prüm, Mayen-Koblenz, Trier-Saarburg, Vulkaneifel,
Bernkastel-Wittlich und der Stadt Trier sei die Versicherbarkeit kein
Kriterium, teilte ein Sprecher des Innenministeriums Rheinland-Pfalz der
taz mit. Betroffene Haushalte erhalten dort sofort bis zu 3.500 Euro, die
ohne Bedürftigkeitsprüfung über die Kreisverwaltungen ausgezahlt werden.
## Rufe nach Pflichtversicherung
In [2][Bayern] sieht das anders aus. Hier sind Soforthilfen bis zu 5.000
Euro pro Haushalt möglich. „Bei Personen, die ihr Gebäude und ihren Hausrat
trotz Versicherbarkeit nicht gegen Elementarschäden versichert haben, wird
allerdings ein Abschlag von 50 Prozent vorgenommen“, sagte ein Sprecher des
bayerischen Finanzministeriums. Wie die Lage in Nordrhein-Westfalen ist, wo
die schwarz-gelbe Landesregierung am Donnerstag Soforthilfen für Flutopfer
beschlossen hat, war bis Redaktionsschluss unklar.
Angesichts des hohen Schadens werden die Rufe nach einer
[3][verpflichtenden Elementarschutzversicherung] für
Hauseigentümer:innen immer lauter. Bei einer Pflichtversicherung, wie
es sie in Spanien oder der Schweiz bereits gibt, würden die Preise in
gefährdeten Gebieten sinken, in den übrigen allerdings steigen. In der
Schweiz zahlen Hausbesitzer im Durchschnitt 100 Euro im Jahr für den
Zusatzschutz.
22 Jul 2021
## LINKS
[1] /Hochwasser-in-West--und-Sueddeutschland/!5788606
[2] /Unwetter-in-Bayern/!5781569
[3] /Ueberschwemmung-in-Deutschland/!5781668
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Flut
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Überschwemmung
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Flutkatastrophe in Deutschland
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