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# taz.de -- Speerwerfer Neeraj Chopra: Knapp 1,5 Millionen Euro Preisgeld
> 13 Jahre nach dem letzten olympischen Gold sichert Neeraj Chopra Indien
> die Medaille. Dafür wird der Sportler reich belohnt.
Bild: Glücklich mit Gold: Neeraj Chopra
Mumbai taz | Indien hatte die Hoffnung auf Gold aufgegeben. Doch am Samstag
holte der 23-jährige Neeraj Chopra beim Speerwurf mit 87,58 Metern das
allererste olympische Leichtathletik-Gold für Indien. Chopras Sieg sicherte
Indien 13 Jahre nach dem letzten [1][olympischen Gold] die begehrte
Medaille. Überwältigend wurde dieser Erfolg gefeiert. Hunderte versammelten
sich in seinem Heimatdorf Panipat, keine hundert Kilometer von der
Hauptstadt Delhi entfernt, um den Goldjungen zu feiern, der aus einer
einfachen Bauernfamilie kommt.
„Das Stadion, in dem ich trainierte, war 15 bis 16 Kilometer von meinem
Haus entfernt, ich konnte nur mit dem Bus oder Truckern hinfahren, da wir
kein Auto hatten“, sagte Chopra dem TV-Sender India Today. Die Medaille sei
ein stolzer Moment für ihn und sein Land. Er widmete seinen Sieg dem
kürzlich verstorbenen Athleten Milkha Singh. Chopra beeindruckte bereits
2016, als er mit 86,48 Metern einen neuen U20-Weltrekord im Speerwurf
aufstellte. Zwei Jahre später gewann er sowohl bei den Asien- als auch den
Commonwealth-Spielen.
Er kommt allerdings aus einer Region, die bekannt für ihre Talente ist.
Fast ein Viertel aller indischen Teilnehmer:innen in Tokio kommen wie
er aus dem kleinen Bundesstaat Haryana. Trainiert wird Chopra von der
DDR-Speerwurflegende Uwe Hohn (58), Speerwurf-Europameister von 1982. Hohn
äußerte sich im Vorfeld über unzureichende Trainingsmöglichkeiten in
Indien. Im vergangenen Jahr übernahm der Wurfspezialist Klaus Bartonietz
seine Position. Hohn, der Bartonietz nach Indien brachte, coacht weiter die
indische Speerwurfmannschaft. Bartonietz, der bereits Speerwurftrainer der
chinesischen Nationalmannschaft war, sprach von einer „überwältigenden
Freude“.
Als Kind war Chopra übergewichtig, doch dann begann er mit Sport, um fit zu
werden, und fand darin seine Leidenschaft. Später bekam er über das
Sportkontingent der Armee eine Position angeboten. Finanzielle
Unterstützung erhielt er unter anderem aus dem „Target Olympic
Podium“-Programm der Regierung. Viele Politiker:innen zeigten sich
angetan von Indiens Ausbeute in Tokio, die mit sieben Medaillen ganz gut
ausfiel. In Rio waren es nur zwei. Was aber nicht groß diskutiert wurde,
ist, dass die Sportausgaben aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage
um acht Prozent gekürzt wurden. Chopra wird üppig belohnt. Von seinem
Bundesstaat Haryana, den befreundeten Staaten Punjab und Manipur, der
Eisenbahn und Indiens Olympischem Komitee bekommt er knapp 1,5 Millionen
Euro Preisgeld. Auch Firmen haben Geschenke wie einen SUV angekündigt.
8 Aug 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
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Goldmedaille
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Indien
Olympische Winterspiele 2022
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