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# taz.de -- Türkei und andere Mittelmeerstaaten: Verheerende Brände
> In der Türkei mussten ganze Dörfer evakuiert werden. Es fehlt an
> Löschwasser. Sardinien erlebte die heftigsten Waldbrände seit
> Jahrzehnten.
Bild: Abgebranntes Gelände, hier in Manavgat in der Türkei
Istanbul taz | Verheerende Waldbrände in mehreren Regionen der türkischen
Mittelmeer- und Ägäisküste haben zu mindestens vier Todesopfern,
zahlreichen Verletzten und etlichen verbrannten Häusern geführt. Ganze
Dörfer im Gebiet rund um Antalya, dem wichtigsten Touristenort an der
Mittelmeerküste, mussten evakuiert werden, als sich die Flammen den
Gebäuden näherten.
Während sich die Feuerwehr mit Unterstützung von Hubschraubern und Drohnen
am Donnerstag zunächst auf die Brände um Antalya konzentrierte, brachen
auch an etlichen anderen Orten neue Feuer aus. Fahrettin Altun,
Kommunikationsdirektor der Regierung, sprach Freitagmittag von insgesamt 63
Brandherden.
Am schlimmsten betroffen sind die auch bei TürkInnen [1][populären
Urlaubsgebiete in Marmaris] und Bodrum. Sowohl in Marmaris als auch in
Bodrum mussten Hotels evakuiert werden. Der Strandvorort Içmeler in
Marmaris mit mehreren Hundert Hotels war zeitweilig von den Flammen
abgeschnitten und konnte nur noch über das Meer erreicht werden. Mehr als
zehn Meter hohe Flammenwände bedrohen Içmeler, das bis in die bewaldeten
Berge rund um Marmaris hineingebaut wurde.
Ein großes Dorf in den Bergen über Içmeler, berühmt durch seine
Bienenzucht, brannte vollständig ab. Dabei wurden auch Hunderte
Bienenstöcke vernichtet und andere Nutztiere getötet. Experten vermuten,
dass auch Tausende Wildtiere bei den Feuern umkamen. Noch ist die Gefahr
nicht gebannt, vor allem in den wertvollen Wäldern rund um Marmaris brennt
es weiter.
## Nur wenig Hilfe
Die AnwohnerInnen sind entsetzt, dass bislang nur wenig Hilfe gekommen ist.
Der Bürgermeister von Muğla, der Hauptstadt der Provinz, zu der sowohl
Marmaris wie auch Bodrum gehören, kritisierte die Regierung, weil Ankara in
den letzten Jahren eine ganze Flotte von Löschflugzeugen hatte „verrotten“
lassen. Nun charterte die Regierung zwei Löschflugzeuge in Russland, die
dann aber nur in Antalya eingesetzt wurden.
Für Marmaris und Bodrum blieben nur einige Hubschrauber. Umweltminister
Murat Kurum gab zu, dass die Regierung Fehler gemacht habe. Um von dem
Versagen der Regierung abzulenken, behauptete Fahrettin Altun, es gebe
Hinweise, dass die Brände von „Terroristen“ gelegt worden seien. Die
Gouverneure der betroffenen Provinzen verhängten am Freitag ein Verbot, den
Wald zu betreten.
Doch nicht nur in der Türkei, auch in Griechenland, Italien, Spanien und
Frankreich brennt es an allen Ecken und Enden. In Italien hat es neben dem
Südzipfel vor allem die Insel Sardinien getroffen, die [2][die heftigsten
Waldbrände seit Jahrzehnten erlebte]. Besserung ist nicht in Sicht. Die
Meteorologen kündigten für Griechenland und die gegenüberliegende türkische
Ägäisküste Rekorde bis zu 45 Grad Celsius an.
Weil es im Winter an der gesamten nördlichen Mittelmeerküste viel zu wenig
geregnet hat, ist die Vegetation völlig ausgetrocknet. Dazu kommen starke
Winde, die die Feuer immer wieder anfachen. Da es in den betroffenen
Gebieten in der Türkei viel zu wenig Feuerwehrleute gibt, versuchen die
Anwohner unter Lebensgefahr, selbst gegen die Flammen anzugehen. Dabei
wurde ein Mann getötet, der mit seinem Motorrad versucht hatte, Löschwasser
an die Flammenfront zu bringen.
30 Jul 2021
## LINKS
[1] /Tourismus-in-der-Tuerkei/!5694244
[2] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/waldbraende-auf-sardinie…
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Brand
Feuer
Klima
Schwerpunkt Klimawandel
Türkei
Hitzewelle
Wassermangel
Türkei
Südamerika
Schwerpunkt Klimawandel
Annalena Baerbock
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