# taz.de -- ZDF-Moderationsteam wieder komplett: Die neue Frau um 19 Uhr | |
> Jana Pareigis moderiert von nun an die ZDF-Hauptnachrichten. Im | |
> „heute“-Team folgt sie auf Petra Gerster, die in den Ruhestand gegangen | |
> war. | |
Bild: Studierte Politologie und Afrikanistik in ihrer Heimatstadt Hamburg und i… | |
Berlin taz | „Guten Abend und herzlich willkommen“, sagte Jana Pareigis am | |
Dienstagabend zu den über drei Millionen Zuschauer:innen der | |
19-Uhr-„heute“-Sendung im ZDF – zum ersten Mal: Sie ersetzt von nun an | |
Petra Gerster, die sich nach 23 Jahren 19-Uhr-Nachrichten im Mai in den | |
Ruhestand verabschiedete. Das Moderationsteam der Sendung, dem außerdem | |
Barbara Hahlweg und Christian Sievers angehören, ist jetzt wieder komplett. | |
Doch ihre neue Rolle ist nicht das einzige, was Pareigis [1][mit Petra | |
Gerster verbindet]: Beide Frauen verwenden konsequent genderneutrale | |
Sprache. So ließ Pareigis in ihrer ersten Sendung beim Sprechen Pausen für | |
das Gendersternchen. Allerdings interessieren sich viele Medienberichte zu | |
Pareigis’ Debüt – weniger genderneutral – für die Farbe ihres Kleides u… | |
urteilen, dass das Königsblau wunderbar mit dem nachrichtlich-sachlichen | |
Hintergrund harmonierte. | |
Interessanter aber ist: Wer die gerade 40 gewordene Journalistin genau ist. | |
Und was sie bewegt. Jana Pareigis studierte Politologie und Afrikanistik in | |
ihrer Heimatstadt Hamburg und in New York. | |
Erste Berührungen mit dem Journalismus hatte sie bei N24 in Berlin, als | |
Assistentin des Chefredakteurs in der Parlamentsredaktion. Danach arbeitete | |
sie beim deutschen Auslandssender Deutsche Welle und moderierte dort das | |
Format „Journal“, bis sie 2014 zum ZDF-Morgenmagazin wechselte. Ab 2018 | |
wurde sie Hauptmoderatorin beim Mittagsmagazin. | |
## Rassismus präsentes Thema | |
Es gibt Themen, die Pareigis besonders wichtig sind. Der Zeit sagte sie: | |
„Wir brauchen viel mehr Berichterstattung über Afrika, die nicht so | |
klischeebehaftet ist.“ Auch [2][Rassismus] sei ein sehr präsentes Thema für | |
sie. Das spiegelt sich in ihrer Arbeit wider: 2016 sprach Pareigis in dem | |
Film „Afro.Deutschland“ mit Schwarzen Menschen über ihre Erfahrungen in | |
Deutschland. | |
2018 schrieb sie das Vorwort für eine deutsche Neuübersetzung von James | |
Baldwins „Nach der Flut das Feuer“. Ein Roman, in dem es um die „brutalen | |
Auswirkungen rassistischer Stereotype“ geht, wie sie es selbst | |
zusammenfasst. Im Vorwort berichtet sie auch von eigenen | |
Rassismuserfahrungen. | |
Bis heute sind Schwarze Menschen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk | |
unterrepräsentiert. Zwar werden Journalist:innen wie Malcolm Ohanwe vom | |
Bayerischen Rundfunk, Alice Hasters vom rbb oder Aimen Abdulaziz-Said vom | |
ARD-Mittagsmagazin dort immer häufiger sichtbar – dennoch leisten sie | |
Pionierarbeit. | |
Denn Talkshows und Redaktionen sehen Schwarze Menschen häufig | |
ausschließlich als Rassismus-Expert:innen. Dass Jana Pareigis, also zum | |
ersten Mal eine Schwarze Frau die Nachrichten im ZDF zur Hauptsendezeit | |
moderiert, ist ohne Frage eine große Bereicherung für die Sendung. | |
Bettina Schausten, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles, findet | |
jedenfalls: „Sie ist eine im Nachrichtenjournalismus erfahrene, | |
erstklassige Kollegin.“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht | |
Pareigis’ Abschiedsgruß von Dienstag Abend: „Machen Sie’s gut, auf | |
Wiedersehen.“ | |
28 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Emeli Glaser | |
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