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# taz.de -- Kurze Baumbesetzung in der Wuhlheide: Die Infantilisierung des Prot…
> Aktivist:innen demonstrieren in der Wuhlheide mit einem Baumhaus
> gegen ein Straßenbauprojekt. Da sind Fragezeichen angebracht.
Bild: Es gab schon im April 2021 Protest von Aktivisten in der Wuhlheide gegen …
Gerne hätte man gehört, was denn der BUND oder der Nabu dazu sagen. Oder
die Grünen, die in Berlin für die Verkehrspolitik zuständig sind.
Wuhli bleibt. So lautete der Slogan einiger nichtbinärer Menschen, die am
Dienstag in der Wuhlheide ein Baumhaus gezimmert und erklommen haben
[1][(hier zum taz-Bericht mit einem Foto des Baumhauses)]. Sie gaben vor,
damit gegen die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) zu protestieren, die von
der Wuhlheide bis zur Märkischen Allee führen und das Köpenicker Waldgebiet
durchschneiden soll.
Was die politische Ernsthaftigkeit der Aktion angeht, sind aber einige
Fragezeichen angebracht.
Einer der Besetzenden, der sich den Fantasienamen „Spinne“ gegeben hat, hat
die Ortswahl so begründet: „Wir haben uns auch im Bereich der A 100
umgesehen, aber da gab es keinen schönen Ort. Hier spürt man dagegen, dass
man in der Natur ist.“ Auch Wildschweine hätten sie am ersten Tag schon
gesichtet. Die Gruppe nannte sich Queer_wuhl_ant:is.
## Man könnte schmunzeln
Doch nicht die Afrikanische Schweinepest, die bestimmt auch nicht vor den
Toren Berlins halt machen wird, hat den Protest beendet, sondern das
Auftauchen eines Polizeiautos. Die Polizisten stellten fest, dass das
Baumhaus leer ist. Wuhli blieb nicht, Wuhli machte sich aus dem Staub.
Über die Infantilisierung solcher Protestaktionen könnte man noch
schmunzeln. Schwerer wiegt da schon die Art und Weise, wie die Besetzenden
versucht haben, symbolisches Kapital aus ihrem Baumhaus zu schlagen. Ihren
Protest nennen Spinne, Libelle und Co einen explizit queeren. Während arme
Menschen besonders vom Klimawandel betroffen seien, seien queere Menschen
noch immer nicht gleichberechtigt. „Beide Themen stehen für
Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft“, sagte Libelle unserem taz-Reporter.
Spätestens an dieser Stelle hätte man nicht nur gerne erfahren, wie Nabu
und BUND und die grüne Verkehrssenatorin zum Protest in der Wuhlheide
standen. Interessant wäre auch gewesen, ob sie das queere Labeln einer
Baumbesetzung nicht als eine Art von kultureller Aneignung empfunden
hätten, die vom jungen, woken Milieu ja eigentlich abgelehnt wird. Oder
neutraler formuliert: Wollten Spinne und Libelle eigentlich auf sich und
ihr Queersein aufmerksam machen oder wollten sie die TVO verhindern?
Dem Protest gegen die TVO könnte die queere Truppe womöglich einen
Bärendienst erwiesen haben. SPD, Linke und Grüne mit einem fragwürdigen
Schnellstraßenprojekt zu konfrontieren, wäre eine wichtige Angelegenheit
gewesen. Nun ist sie erst mal vertan.
17 Jul 2021
## LINKS
[1] /Schnellstrasse-durch-Berliner-Wuhlheide/!5781264
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Waldbesetzung
Straßenbau
Umweltaktivisten
Queer
Waldbesetzung
Schwerpunkt Klimawandel
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