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# taz.de -- Unruhen in Südafrika durch Zuma-Fans: Steine, Brände, Tote
> Proteste gegen die Inhaftierung des Expräsidenten Jacob Zuma weiten sich
> in einigen Städten aus. Nun schickt die Regierung die Armee.
Bild: Während der Proteste in Südafrika ging in der Stadt Pietermaritzburg Ei…
Berlin taz | Südafrikas Regierung setzt in den beiden bevölkerungsreichsten
Provinzen des Landes die Armee gegen sich ausbreitende Proteste ein, die
mit der [1][Inhaftierung des Expräsidenten Jacob Zuma] wegen Missachtung
der Justiz am Donnerstag begonnen hatten. Wie das Verteidigungsministerium
in der Hauptstadt Pretoria am Montag mitteilte, sollen Soldaten in den
Provinzen KwaZulu-Natal und Gauteng ein „sicheres Arbeitsumfeld“ für die
Polizei herstellen, um „die Unruhen zu beenden, die beide Provinzen in den
vergangenen Tagen im Griff hält“.
Vor allem in Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal mit Zentrum Durban, aber
dann auch in und um Johannesburg, größte Stadt des Landes in der Provinz
Gauteng, wurden seit Freitag zahlreiche Straßen blockiert, Lastwagen in
Brand gesteckt und Autofahrer mit Steinen beworfen. Bei
Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es zu Verletzten auf beiden
Seiten. Bis Montag wurden sechs Tote und über 200 Festgenommene gemeldet.
Am Montag früh verbreiteten Südafrikas Medien dramatische Bilder von
brennenden Einkaufszentren und Läden. Brennpunkt war die Stadt
Pietermaritzburg, wo der neugebaute Einkaufskomplex Brookside Mall in
Flammen aufging, dichte schwarze Rauchwolken trieben kilometerweit. „Tu
etwas!!!!“, twitterte am Morgen eine südafrikanische TV-Journalistin, die
diese Szenen gefilmt hatte, an die Adresse des südafrikanischen Präsidenten
Cyril Ramaphosa.
Dieser hatte sich am Sonntagabend an die Nation gewandt – aber nicht in
Bezug auf den Machtkampf mit seinem Vorgänger Jacob Zuma, sondern um, wie
erwartet, eine [2][Verlängerung des strengen Lockdowns] um zwei Wochen zu
verkünden, mit einer abendlichen Ausgangssperre ab 21 Uhr und dem Verbot
des Verkaufs von Alkohol. Die Covid-19-Neuinfektionen, überwiegend mit der
Deltavariante, nehmen weiter zu und liegen bei über 26.000 pro Tag. Allein
in den letzten zwei Wochen starben in Südafrika über 4.200 Menschen an
Covid. Die Zahl der Toten insgesamt liegt nun bei über 64.000.
## Ramaphosa droht mit Strafen
Erst ganz am Ende seiner Rede kam der Präsident auf die Unruhen der
Zuma-Anhänger in Teilen des Landes zu sprechen. Deutlich verurteilte er
diese als „kriminell“ und „die ohnehin angeschlagene Wirtschaft
schädigend“. Sie würden entsprechend bestraft werden. Dabei blieb er sich
seiner Haltung treu, den Namen seines Vorhängers nicht auszusprechen.
Hier Recht zu sprechen und die Urteile auszuführen, hatte Ramaphosa bereits
früher gesagt, sei „in einer Demokratie allein Aufgabe der Gerichte und der
Polizei“. International bekomme Südafrika viel Anerkennung dafür, dass „d…
Demokratie sich stark gegenüber Korruption gezeigt“ hätte.
Doch die spektakulären Brandstiftungen und Plünderungen dürften diese
Anerkennung mit dicken Fragezeichen versehen. Im Fernsehen ist zu sehen,
wie Polizisten mit Gummigeschossen Jugendbanden jagen, die Geschäfte
verwüsten. Ob es viel mit Zuma zu tun hat, wenn ganze Einkaufszentren in
unmittelbarer Nähe zu Polizeistationen leergeräumt werden, sei
dahingestellt.
In Medien zitierte Augenzeugen berichteten am Montagnachmittag, erste
Soldaten seien in Pietermaritzburg bereits im Einsatz. Die
linkspopulistische Oppositionspartei EFF (Economic freedom Fighters)
forderte derweil den Rückzug der Soldaten in ihre Kasernen. Sonst würden
sich EFF-Anhänger den Protesten anschließen, warnte Parteichef Julius
Malema: „Alle Kämpfer müssen bereitstehen. Sie werden uns nicht alle
umbringen.“
12 Jul 2021
## LINKS
[1] /Suedafrikas-Ex-Praesident/!5784520
[2] /Delta-Variante-in-Suedafrika/!5783321
## AUTOREN
Dominic Johnson
Lutz van Dijk
## TAGS
Südafrika
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