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# taz.de -- Aus für Feel-Festival in Brandenburg: Re-Start erneut verschoben
> Das Feel-Festival und das Artlake Festival in Brandenburg werden auch in
> diesem Jahr wegen Corona abgesagt. Die Veranstalter sind frustriert.
Bild: Damals, 2017, als es noch Festivals gab: BesucherInnen auf dem Lollapaloo…
Berlin taz | Am Bergheider See wird normalerweise um diese Zeit über Wochen
hinweg an Installationen, Bühnen und Dekoration gefeilt, und zwar alles für
zwei Festivalwochenenden, die im Brandenburger Land abseits der Berliner
Hektik jedes Jahr stattfinden. Nachdem aufgrund von Corona 2020 schon das
Feel- und das Artlake Festival gecancelt werden mussten, bestand dieses
Jahr zunächst Hoffnung.
Anfang dieser Woche heißt es dann vonseiten der Betreiber:innen „Wir
sind erschöpft, wir sind wütend, wir resignieren. Nach langem Hin und Her
mit den zuständigen Ämtern müssen wir heute schweren Herzens die Reißleine
ziehen.“
Die Planung für dieses Festivaljahr hatte es in sich. Martin Salchow, der
Geschäftsführer und Mitbegründer des Feel Festivals, spricht von einer
Berg- und Talfahrt, denn während im Oktober noch 5.000 Besucher:innen
zugelassen waren, musste mit der Bundesnotbremse wieder umgeplant werden.
Für das Team hinter dem Festival hieß dies, erste Bühnenflächen für den
Juli umzugestalten und rückzubauen, nach der ersten Absage zu pausieren,
wieder weiterzumachen mit einem neuen Konzept für den September, um dann
alle Pläne aufgeben zu müssen aufgrund von zu geringen möglichen
Gästezahlen. Mit den [1][bisher 1.000 zugelassenen Menschen] könne das
Gelände, auf dem sich sonst 20.000 Feiernde tummeln, nicht bewirtschaftet
werden, so Salchow.
Das Hygienekonzept des Festivals beinhaltete unter anderem Schnell- und
PCR-Tests. Trotzdem fehlte seit Monaten die Sicherheit. Einen Tag, nachdem
das Feel- und Artlake Festival abgesagt wurden, kam es zu neuen Richtlinien
für Veranstaltungen. Ab dem 10. Juli sind nun wieder 5.000
Besucher:innen auf Kulturveranstaltungen möglich. Zahlen, die immer
noch unfair erscheinen, wenn man sie mit denen der [2][EM-Zuschauerzahlen
in München] vergleicht. Während sich vorher 14.000 Fußballfans in der Arena
in München feiernd in den Armen lagen, ist bei der Kulturszene nach
etlichen Startversuchen die Luft raus.
## Erschöpfte Veranstalter:innen
Frust, der sich gejährt hat und der hätte weggetanzt werden können am
Tagebaustrand nahe Lichterfeld. Vor der Förderbrücke der F60 wären dann
Feierende in den Staubwolken des Sandes dem Alltag entkommen, Acts, die vom
letzten Jahr auf dieses vertröstet wurden, hätten sich mittreiben lassen,
und Yoga- und Meditationssessions im Birkenwald hätten den Stress des
vorangegangenen Jahres in Vergessenheit geraten lassen.
Was nun bleibt, ist ein leergefegtes Festivalgelände mit angefangenen
Bauprojekten, die nicht beendet werden konnten, erschöpfte
Veranstalter:innen und enttäuschte Festivalgänger:innen, die sich
zumindest ihre Ticketkosten zurückerstatten lassen können.
Charlie Donath, der die letzten Jahre Gast war, findet es „schade, dass da
nichts mehr stattfindet. Ich hatte zumindest ein bisschen Hoffnung. Aber
jetzt weiß ich nicht, ob es die nächsten Jahre wieder normal werden wird,
wie ich mir das wünsche.“ Wie auch schon im vergangenen Jahr heißt es
wieder: auf alte Festivalerinnerungen zurückzugreifen – ein letztes Mal
hoffentlich. 2022 sehen wir uns dann alle auf prallgefüllten Tanzflächen
wieder und feiern einen Restart, der dann wirklich stattfindet.
8 Jul 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Svenja Jäger
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