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# taz.de -- Österreichs Niederlage gegen Italien: Verdient unverdient
> Österreich spielt ganz gut, verliert dann doch gegen Italien, verpasst
> den Viertelfinaleinzug und fühlt sich ungerecht behandelt. Zu Recht?
Bild: Hässlich? Federico Chiesa lässt sich für sein Tor feiern
So viel Lob gab es selten für ein Nationalteam aus Österreich. Das hatte im
Achtelfinale [1][die Italiener] in die Verlängerung gezwungen und auch dort
nicht aufgehört mitzuspielen, als es schon mit 0:2 zurücklag. Den
Österreichern gelang sogar noch der Anschlusstreffer, und ein Spiel, von
dem niemand so recht gedacht hatte, dass es wirklich spannend werden
könnte, war zum ersten Nailbiter dieses Turniers geworden.
Italiens Trainer Roberto Mancini lobte die Österreicher über den grünen
Klee, und glatt hätte man dem Österreichischen Fußballbund die
Großbuchstaben verziehen, [2][mit denen er via Twitter in die Welt posaunt
hat]: „STOLZ AUF DIESE LEISTUNG! STOLZ AUF DIESES TEAM! WIR SIND
ÖSTERREICH!“ Doch die Freude über die eigene Leistung hatte einen äußerst
merkwürdigen Beigeschmack. Unverdient sei die Niederlage gewesen, hieß es
aus dem österreichischen Team. Unverdient?
„Einfach nur hässlich! Einfach nur bitter! Einfach unverdient!“, hatte der
ÖFB schon unmittelbar nach dem 1:0 der Italiener in der 95. Spielminute
durch Federicio Chiesa [3][herausgezwitschert]. Eines war das Tor gewiss
nicht: hässlich. Bitter war es ganz sicher für die wackeren Mannen aus
Infelix Austria. Aber unverdient? Saša Kalajdžić, der Schütze zum
1:2-Anschlusstreffer, hat es auch so gesehen. Unverdient sei die Niederlage
der Seinen gewesen. Gibt es denn das wirklich: unverdiente Niederlagen?
Oder waren die Österreicher einfach nur schlechte Verlierer?
## Schlechte Verlierer
Vor fünf Jahren war es Joachim Löw, der sich nach dem Halbfinalaus bei der
EM gegen Gastgeber Frankreich vorhalten lassen musste, er sei ein solcher.
Er lobte den Drang der Deutschen, das Spiel zu machen, wetterte gegen
Teams, die sich von Unentscheiden zu Untentschieden hangeln und einen
destruktiven Stil bevorzugen. Es schien, als fühlte er sich vom Fußballgott
ungerecht behandelt.
Der Sieg Frankreichs war demnach ebenso unverdient wie der Turniersieg
Portugals, das in der Gruppenphase nur drei Unentschieden zu Wege gebracht
hatte. Und wie ist es mit jenem berühmten [4][Finale Dahoam], in dem der FC
Bayern den FC Chelsea in München an die Wand gespielt hat, wie selten eine
Mannschaft zuvor, um dann doch im Elfmeterschießen zu verlieren?
War das nicht wirklich eine unverdiente Niederlage? Oder ist es am Ende
nicht doch richtig, gerecht oder eben verdient, wenn die Mannschaft nicht
gewinnt, die es nicht schafft, ihre Überlegenheit in einen Sieg
umzuwandeln?
Am Ende ist das sowieso eine Frage der Perspektive. Italiens Trainer
Roberto Mancini meinte nach dem Viertelfinaleinzug seiner Mannen: „Wir
haben verdient gewonnen, haben diesen Sieg unbedingt gewollt.“ So kann man
es natürlich auch sehen.
27 Jun 2021
## LINKS
[1] /Auftakt-der-Fussball-EM-mit-Italien/!5774424
[2] https://twitter.com/oefb1904/status/1408901852037632005
[3] https://twitter.com/oefb1904/status/1408893678656049159
[4] /Doku-ueber-Bastian-Schweinsteiger/!5686567
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Uefa
Italien
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