# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Keine generelle Reisewarnu… | |
> Ab 1. Juli hebt die Bundesregierung weite Teile der deutschen | |
> Reisewarnungen auf. Der Bundestag verlängerte derweil die | |
> Pandemie-Notlage. | |
Bild: Auch Madeira ist von der Risiko-Liste gestrichen | |
## Bundesregierung hebt Reisewarnung für Risikogebiete auf | |
Wegen sinkender Corona-Infektionszahlen streicht die Bundesregierung am | |
Sonntag ganz Österreich sowie Teile Griechenlands, Kroatiens und der | |
Schweiz von der Liste der Risikogebiete. Das teilte das Robert | |
Koch-Institut am Freitag mit. Wer aus diesen Gebieten auf dem Landweg nach | |
Deutschland kommt, muss künftig keinerlei Einreisebeschränkungen wegen | |
Corona mehr beachten. | |
Auch die Urlaubsinseln Madeira in Portugal und Zypern sowie zwölf weitere | |
Länder auf dem Balkan, in Osteuropa, Asien und Nordamerika werden von der | |
Risikoliste gestrichen, darunter die USA und Kanada. In diesen beiden | |
Ländern gilt aber nach wie vor eine Einreisesperre für Deutsche, die nicht | |
dort leben. | |
Außerdem sind folgende Staaten ab Sonntag keine Risikogebiete mehr: | |
Armenien, Aserbaidschan, Bosnien, Kosovo, Libanon, Moldau, Montenegro, | |
Nordmazedonien, Serbien und die Ukraine. Hinzu kommen zwei Regionen in | |
Norwegen. | |
Für alle diese Länder und Regionen entfällt auch die Reisewarnung des | |
Auswärtigen Amts. Die Bundesregierung rät allerdings weiterhin | |
grundsätzlich von touristischen Reisen ins Ausland ab. In einer Woche | |
beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien. | |
Unterdessen haben sich die EU-Staaten auf eine Lockerung der Grenzwerte für | |
Corona-Reisebeschränkungen verständigt. Ein am Freitag angenommener | |
Beschluss sieht vor, Regionen künftig erst bei deutlich höheren | |
Inzidenzzahlen als Risikogebiet einzustufen. Dies soll dazu führen, dass | |
weniger Menschen unter strenge Test- und Quarantäneauflagen fallen und | |
innerhalb der EU wieder mehr gereist werden kann. Geimpfte und Genesene | |
sollen zudem in der Regel gar keine Reisebeschränkungen zu befürchten | |
haben. | |
Nach der Einigung werden Gebiete zum Beispiel nur noch dann als „rotes“ | |
Corona-Risikogebiet ausgewiesen, die in den 14 Tagen zuvor zwischen 200 und | |
500 neue Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet haben – oder zwischen 75 und | |
200 bei einem Anteil positiver Corona-Tests von über 4 Prozent. Früher | |
hatten die unteren Grenzwerte noch bei 50 beziehungsweise 150 gelegen. | |
Entsprechend wurden auch die Grenzwerte für „orangene“ Gebiete mit mäßig… | |
Ansteckungsgefahr und „grüne“ Gebiete mit geringer Ansteckungsgefahr | |
angepasst. | |
Für die meisten österreichischen Bundesländer war die Einstufung als | |
Risikogebiet für Reisende aus Deutschland bereits vor einer Woche | |
aufgehoben worden. Ab Sonntag gilt das auch für die noch ausstehenden | |
Länder Tirol und Vorarlberg. Wer aus Deutschland nach Österreich einreist, | |
muss allerdings auch weiterhin einen negativen Antigen- oder PCR-Test | |
vorweisen können. Davon ausgenommen ist, wer eine Impfung nachweisen kann | |
oder bereits an Corona erkrankt und genesen ist. | |
In Kroatien sind ab Sonntag nur noch zwei Regionen im Landesinneren auf der | |
Risikoliste, alle Urlaubsgebiete an der Adria-Küste sind „risikofrei“. In | |
Griechenland werden die Peloponnes und die Inseln der nördlichen Ägäis – | |
dazu zählen unter anderen Lesbos und Samos – von der Risikoliste | |
gestrichen. | |
Gelockert werden die Einreisebeschränkungen auch für Georgien, Katar und | |
Mexiko. Diese drei Länder werden vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet | |
zurückgestuft. Damit entfällt die generelle Quarantänepflicht von fünf bis | |
zehn Tagen bei Einreise nach Deutschland. Wer einen negativen Test | |
vorweisen kann, muss sich nicht mehr selbst isolieren. | |
Als Hochinzidenzgebiete werden in der Regel Länder eingestuft, in denen die | |
Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche | |
(Sieben-Tage-Inzidenz) über 200 liegt. Als Risikogebiete gelten Länder mit | |
einer Inzidenz über 50. (dpa) | |
## Bundestag verlängert Pandemie-Notlage | |
Der Bundestag hat die Pandemie-Notlage nationaler Tragweite verlängert. Sie | |
dient als rechtliche Grundlage für Coronaregelungen etwa zu Impfungen und | |
Testkosten. Dafür hatten Redner von Union und SPD geworben. Die Grünen | |
stimmten trotz Kritik zu. | |
Abgeordnete von FDP und AfD sowie der Linke wandten sich gegen eine | |
Verlängerung. Die Opposition verband ihre Kritik am Koalitionskurs teils | |
mit Angriffen gegen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). | |
Die festgestellte Lage gibt dem Bund das Recht, direkt ohne Zustimmung des | |
Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests, Impfungen, zum | |
Arbeitsschutz oder zur Einreise. Der Bundestag hatte die „epidemische Lage“ | |
erstmals am 25. März 2020 festgestellt und sie im November bestätigt. Ohne | |
Verlängerung würde die epidemische Lage Ende Juni auslaufen. Nun wird sie | |
maximal für drei Monate verlängert. | |
Im September soll es vor der Bundestagswahl noch eine Bundestagssitzung | |
geben. Beraten werden soll das erwartete Ende der Pandemie-Notlage, wie es | |
in Fraktionskreisen in Berlin hieß. (dpa) | |
## Kein normaler Reisesommer | |
Trotz steigender Buchungszahlen und allmählich sinkender | |
Corona-Infektionszahlen wird das Geschäft der Reisebranche nach | |
Einschätzung ihres Verbandes DRV im Sommer noch weit unter Vorkrisenniveau | |
bleiben. Das Buchungsvolumen belaufe sich derzeit auf 30 Prozent des | |
Niveaus im Vorkrisenjahr 2019, erklärte der Hauptgeschäftsführer des | |
Deutschen Reiseverbandes, Dirk Inger, am Freitag. „Wir können also noch | |
nicht von einem normalen Sommer sprechen.“ Der DRV gehe davon aus, dass der | |
Reisemarkt im Sommer etwa 40 Prozent des Volumens von 2019 erreichen werde. | |
„Das Flugnetz, das wir vor der Coronapandemie hatten, ist größtenteils | |
wieder hergestellt“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des | |
Luftfahrtverbandes BDL, Matthias von Randow, bei dem Pressgespräch zu | |
Corona-Reiseregeln im Sommer. In Europa seien 217 Flugziele wieder zu | |
erreichen, im Vergleich zu 226 vor zwei Jahren. Außerhalb Europas seien es | |
115 gegenüber 141 vor der Coronakrise. Allerdings würden die Ziele nicht | |
mit der gleichen Häufigkeit angeflogen wie vor der Pandemie. Innerhalb | |
Europas liege die Zahl der Frequenzen noch ein Drittel unter der von 2019, | |
bei Fernreisen seien es 44 Prozent weniger. | |
Die Verbände wiesen auf die vielen Regeln hin, die Reisende zu beachten | |
haben, wie Corona-Testpflicht für Nicht-Geimpfte oder das Hochladen von | |
Impfdokumenten. Gute Vorbereitung, frühere Anreise an den Flughafen und | |
Geduld seien notwendig für einen reibungslosen Start in den Urlaub. (rtr) | |
## Kanzleramtschef: Bei hoher Impfquote kein neuer Lockdown | |
Kanzleramtsminister Helge Braun hat sich zuversichtlich geäußert, dass es | |
im Kampf gegen die Coronapandemie nicht noch einmal zu einem harten | |
Lockdown kommen wird. Im Herbst könnten die Infektionszahlen durchaus | |
wieder ansteigen, sagt Braun in einem Interview der Sender RTL und ntv. | |
„Ob das wieder eine richtige Welle wird, hängt echt davon ab, wie viele | |
Menschen sich in Deutschland impfen lassen. Wenn wir eine Impfquote von 80 | |
Prozent schaffen, glaube ich nicht, dass es noch einmal eine relevante | |
Welle gibt“, so Braun. (rtr) | |
## Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 18,6 | |
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 2.440 neue Positivtests. Das sind 725 | |
weniger als am Freitag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt | |
weiter auf 18,6 von 19,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je | |
100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus | |
angesteckt haben. | |
102 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht | |
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.687. | |
[1][Insgesamt] fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen | |
Coronatests positiv aus. (rtr) | |
## G7 verpflichten sich zu Impfstoff-Spenden | |
Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten (G7) | |
wollen sich verpflichten, Hunderte Millionen Impfstoffe an ärmere Länder zu | |
spenden. Insgesamt sollen es gar eine Milliarden Impfdosen werden, so | |
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. | |
US-Präsident Joe Biden erklärt nach einem Treffen mit dem | |
Pfizer-Geschäftsführer, er werde 500 Millionen Dosen des | |
Pfizer/Biontech-Vakzins kaufen und an mehr als 90 Länder spenden. „Die | |
Vereinigten Staaten stellen diese halbe Milliarde Dosen ohne Bedingungen | |
zur Verfügung“, so Biden. | |
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagt, | |
die Europäische Union wolle bis Ende 2021 mindestens 100 Millionen | |
Impfdosen gegen Covid-19 an [2][Länder mit niedrigem und mittlerem | |
Einkommen] spenden. Großbritannien wolle 100 Millionen Impfdosen abgeben, | |
kündigt Johnson an. (rtr) | |
## Kritik an Ministerpräsident:innenrunde | |
Deutsche Städte und Gemeinden kritisieren, dass sich die | |
Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin nicht auf bundeseinheitliche | |
Regelungen für Großveranstaltungen geeinigt haben. „Es muss nun rasch in | |
weiteren Gesprächen eine klare, einheitliche Linie gefunden werden, wann, | |
wie und unter welchen Voraussetzungen Großveranstaltungen und Volksfeste | |
wieder zulässig und möglich sind“, sagt der Hauptgeschäftsführer des | |
Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der „Rheinische Post“ | |
einem Vorabbericht zufolge. | |
Landsberg weiter: „Auch wenn mit den Cannstatter Wasen und dem Münchner | |
Oktoberfest schon zwei sehr große Volksfeste dieses Jahres abgesagt sind, | |
braucht es doch Perspektiven für die vielen Veranstaltungen, die sonst in | |
den Kommunen mit mehreren tausend Menschen gefeiert werden.“ (rtr) | |
## Japan: „Quasi-Notstand“ in Tokio bis zu Olympia | |
Die japanische Regierung erwägt den Ausnahmezustand in Tokio und mehreren | |
Präfekturen wie geplant am 20. Juni zu beenden. Ein „Quasi-Notstand“ solle | |
jedoch bis zum Beginn der Olympiade am 23. Juli aufrecht erhalten bleiben, | |
berichtet die lokale Tageszeitung „Mainichi“. | |
Neue Coronavirus-Infektionen sind in Tokio während des vergangenen Monats | |
zurückgegangen. Die Behörden sind jedoch weiterhin besorgt über die | |
Ausbreitung von Varianten und die Überlastung der Krankenhäuser. Unter den | |
neuen Regeln dürfen Bars und Restaurants keinen Alkohol ausschenken und | |
müssen um 20 Uhr schließen. (rtr) | |
11 Jun 2021 | |
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