# taz.de -- Diskriminierung bei der Gewoba: Gemeint war der Wandanstrich | |
> Einige der vermeintlich diskriminierenden Funde in Profilen von | |
> Wohnungssuchenden bei der bremischen Gewoba seien doch nicht schlimm, so | |
> der Vorstand. | |
Bild: Die Gewoba ist nicht immer so bunt wie beim Nachbarschaftsfest „Singend… | |
BREMEN taz | Der Aufsichtsrat von Bremens größtem kommunalen | |
Wohnungsunternehmen, der Gewoba, hat sich bei einer Sondersitzung mit | |
weiteren Details zu den derzeitigen Untersuchungen zur Wohnungsvergabe | |
beschäftigt. Eine interne Arbeitsgruppe hatte Anfang Juni herausgefunden, | |
dass in den Profilen von 22.000 Mietinteressent*innen in drei Fällen | |
vermerkt worden war, welche Hautfarbe sie haben. 51-mal tauchte das | |
Schlagwort Kopftuch auf, 76-mal sind die Begriffe Sinti oder Roma | |
aufgetaucht. | |
Am 9. Juni habe der Vorstand nun berichtet, dass in mindestens zehn Prozent | |
der Fälle, also 13 Fundstellen, eine diskriminierende Wirkung | |
ausgeschlossen werden könne, teilte das Unternehmen mit. „So stand zum | |
Beispiel ‚KT‘ für ‚Kundentelefon‘ und nicht für ‚Kopftuch‘, ‚Fa… | |
Wandanstrich und nicht Hautfarbe und die Zeichenfolge R+S (für Roma und | |
Sinti) hatte der Computer in der Notiz „Vater+Sohn“ gefunden.“ | |
Weiterhin könne eine Diskriminierung ausgeschlossen werden, weil 38 den | |
verbleibenden 117 Interessierten insgesamt 107 Wohnungsangebote | |
unterbreitet worden seien, berichtet die Gewoba. Es sei bisher zum | |
Abschluss von zwölf Mietverträgen gekommen. | |
„Dass den anderen derzeit keine Wohnungen angeboten worden sind, kennen | |
leider viele der rund 22.000 Wohnungssuchenden“, schreibt die Sprecherin | |
des Unternehmens. Ob die Einträge hier dennoch diskriminierend wirkten, | |
werde noch geklärt. Ein weiterer Bericht der Arbeitsgruppe werde im Juli | |
erwartet. | |
„Die Suchbegriffe haben in unseren Datenbanken nichts verloren“, sagte | |
Peter Stubbe, Vorstandvorsitzender der Gewoba, zu den restlichen bislang | |
ungeklärten Fundstellen. „Wir entschuldigen uns dafür, dass es offenbar | |
trotzdem passiert ist, und werden klären, wie und warum sie hineingekommen | |
sind.“ | |
## Systematische Diskriminierung ausgeschlossen | |
Die Untersuchungen, die zum dem Bericht führten, hatte die | |
Aufsichtsratsvorsitzende und Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) | |
veranlasst, nachdem Ende Mai herausgekommen war, dass [1][die städtische | |
Wohnungsbaugesellschaft Brebau in Akten notiert] hatte, ob | |
Bewerber*innen schwarz sind, Deutsch sprechen, ein Kopftuch tragen oder | |
mit der deutschen Kultur vertraut sind. | |
Systematische Diskriminierung oder diskriminierende Dienstanweisungen bei | |
der Gewoba schließt der Bericht laut Schaefer aber aus. | |
In ihrer Stellungnahme betont die Gewoba, dass sie sich „seit zehn Jahren | |
intensiv mit Interkulturalität und Diversity beschäftigt“, ihre Haltung in | |
einem „Leitbild der Vielfalt“ dokumentiert habe und das auch an die | |
Beschäftigten vermittle. Wer sich bei der Wohnungssuche dennoch ungerecht | |
behandelt fühle, könne sich seit 2012 an eine Ombudsstelle wenden. | |
6 Jul 2021 | |
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[1] /Sozialberater-ueber-Rassismus-bei-Brebau/!5767746 | |
## AUTOREN | |
Alina Götz | |
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