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# taz.de -- Nach Rückzug von Gründer Pablo Iglesias: Podemos' Neue
> Bildungsexpertin Ione Belarra führt nun Spaniens linksalternative Partei
> an. Doch die Fußstapfen, in die sie tritt, sind groß.
Bild: Mit 88,7 Prozent bei einer Online-Urabstimmung gewählt: die neue Podemos…
Madrid taz | Die linksalternative spanische Partei Podemos hat eine neue
Generalsekretärin. Mit 88,7 Prozent der Stimmen wurde Ione Belarra bei
einer Online-Urabstimmung vor dem Parteikongress am Wochenende zur
Nachfolgerin von Gründer Pablo Iglesias gewählt.
Dieser tauschte im April sein Amt als Vizeregierungschef gegen die
Spitzenkandidatur für die vorgezogenen [1][Regionalwahlen] am 4. Mai in
Madrid ein. Nach dem schlechten Abschneiden von Unidas Podemos [2][legte er
noch in der Wahlnacht alle politischen Ämter nieder]. Ein Parteitag wurde
nötig. Die 33-jährige Belarra – bis dahin Staatssekretärin – beerbte
Iglesias zuerst als Ministerin für soziale Rechte und die Agenda 2030 und
jetzt an der Spitze von Podemos.
Die Wahl der Psychologin und Spezialistin für Bildung leitet eine neue Ära
ein. Der Parteitag, bei dem das Ergebnis der Urwahl verkündet wurde,
bedeutet das endgültige Ende der Gründergruppe. Iglesias war der letzte aus
dem Freundeskreis von der Universität Complutense in Madrid, der einst in
einem Häuschen in der Bergen unweit der spanischen Hauptstadt das Projekt
Podemos kreiert hatte. Wer in den letzten Jahren nicht selbst den Hut nahm,
wurde rausgeworfen, bis nur noch Iglesias und sein engstes Umfeld übrig
waren. Darunter, immer in zweiter Reihe, auch Belarra.
Die Tochter eines Psychologen und einer Anwältin aus dem nordspanischen
baskischsprachigen Alsasua in der Provinz Navarra kam durch Iglesias'
Lebenspartnerin Irene Montero in die Politik. Die beiden Frauen hatten
zusammen ein Masterstudium absolviert und eine Zeit lang eine Studentenbude
geteilt.
## Geschickte Verhandlungsführerin
Als Montero zur Nummer 2 von Podemos aufstieg, wurde Belarra ihre rechte
Hand. Im Jahr 2015 ins spanische Parlament gewählt, wurde die
Öffentlichkeit erstmals auf Belarra aufmerksam, als sie Montero während
eines Mutterschaftsurlaubs als Fraktionssprecherin vertrat. An
Schlagfertigkeit im Umgang mit der Presse fehlt es ihr allerdings bis
heute.
Hingegen gilt Belarra als geschickte Verhandlungsführerin. Sie handelte den
Koalitionsvertrag für die derzeitige Regierung zwischen den Sozialisten von
Premier Pedro Sánchez und Unidas Podemos mit aus. Auch saß sie am Tisch,
als der Haushalt ausgearbeitet wurde. Und sie soll nicht unwesentlich daran
beteiligt gewesen sein, die Unterstützung kleinerer katalanischer und
baskischer Parteien zu gewinnen.
Spitzenkandidatin für Unidas Podemos wird Belarra bei den nächsten Wahlen
in spätestens zwei Jahren wohl nicht. Dafür hat Pablo Iglesias noch vor
seinem Abgang die derzeitige Arbeitsministerin und Arbeitsrechtlerin
Yolanda Díaz ausgemacht. In der Partei ist dies Konsens. „Ich werde alles
tun, damit Yolanda die erste Frau an der Spitze der Regierung in Spanien
wird“, beteuert Belarra dieser Tage immer wieder.
Leicht wird die neue Aufgabe für Belarra nicht. Die Generalsekretärin muss
die Fußstapfen von Pablo Iglesias ausfüllen, der die spanische Politik im
letzten Jahrzehnt so bestimmt hat wie sonst niemand.
14 Jun 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Podemos
Spanien
Madrid
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