Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidentschaftswahl in der Mongolei: Macho mit Traditionsbewussts…
> Ukhnaa Khurelsukh ist neuer Präsident der Mongolei. Er zeigt sich auch
> mal mit nacktem Oberkörper und Jagdgewehr. Sein Vorbild ist
> offensichtlich.
Bild: Er stemmt die Eisen im Fitnessstudio und betont seinen militärischen Hin…
Berlin taz | Mit 68 Prozent der Stimmen hat Ukhnaa Khurelsukh von der
Mongolischen Volkspartei (MVP) überraschend deutlich die
[1][Präsidentschaftswahlen des ostasiatischen Landes] vom Dienstag
gewonnen. Der 52-Jährige, der erst im Januar wegen eines Skandals bei der
Bekämpfung der Coronapandemie als Premierminister zurückgetreten war, wird
sechster Präsident der Mongolei seit ihrer Demokratisierung 1990. „Von
tiefstem Herzen danke ich meinen mongolischen Mitbürgern“, sagte Khurelsukh
in seiner Siegesrede.
Der bisherige Amtsinhaber von der oppositionellen Demokratischen Partei
(DP) durfte nach einer Verfassungsänderung nicht wieder antreten. Der neue
DP-Kandidat war dann in seiner eigenen Partei so unbeliebt, dass er noch
hinter dem Internetunternehmer Dangaasuren Enkhbat, der bei Städtern
punkten konnte, nur auf den dritten Platz kam.
Mit Khurelsukh stellt die MVP künftig neben dem Premier und einer
erdrückenden Mehrheit im Parlament auch erstmals seit zwölf Jahren wieder
das Staatsoberhaupt. Die Opposition sieht darin eine Gefahr für die
Demokratie, weil das einstige Gleichgewicht zwischen den großen Parteien
nun endgültig ausgehebelt ist.
Wahlsieger Khurelsukh stammt aus einfachen Verhältnissen, ist verheiratet
und hat zwei Töchter, von denen eine in Potsdam studiert hat. Er gilt als
volksnah und zupackend, oder besser, gar zuschlagend. Im coronageplagten
Wahkampf profitierte er von der landesweiten Organisation der MVP. Die
Ex-Staatspartei aus sozialistischer Zeit ist besonders in ländlichen
Regionen wie unter Arbeitern stark.
## Im Auftritt stark an Putin orientiert
Khurelsukh war Soldat, studierte Politikwissenschaft und arbeitete sich in
der MVP hoch. Er leitete die Jugendorganisation, wurde Abgeordneter,
Generalsekretär, Minister, Parteichef und Premier. Er „ist ein Macho, der
sich im Auftritt stark an Putin orientiert. Er gilt als impulsiv und
inszeniert sich traditionsbewusst bis konservativ. Er strahlt Autorität
aus“, sagt Niels Hegewisch, der das Büro der SPD-nahen
Friedrich-Ebert-Stiftung in Ulan Bator leitet.
Wie Putin zeigt sich Khurelsukh auch mal mit nacktem Oberkörper und
Jagdgewehr. Er stemmt Gewichte im Fitnessstudio und betont immer wieder
seinen militärischen Hintergrund. Dieser Machostil scheint anzukommen,
schießlich war schon der bisherige Präsident ein ehemaliger Weltmeister im
Ringen. Khurelsukhs Spitznahme ist „Faust“: Bei einem Streit mit einem
Parteikollegen [2][streckte er diesen mit einem Schlag nieder].
Politisch steht der rhetorisch eher schwache Khurelsukh laut Hegewisch für
Ressourcennationalismus. Er will internationale Bergbauverträge zum Nutzen
seines rohstoffreichen Landes nachverhandeln und so auch die verbreitete
Korruption bekämpfen, vor der auch seine eigene Partei nicht gefeit ist.
Die unter seiner Führung als Premier durchgesetzte Verfassungsreform bekam
wegen ihrer Stärkung der Unabhängigkeit der Justiz und der Demokratie Lob
von Experten. Zugleich beschränkt sie jetzt auch seine künftige Amtszeit
auf einmalig sechs Jahre.
11 Jun 2021
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-der-Mongolei/!5776873
[2] https://www.facebook.com/axaacaa.acyy/videos/517712661587864/
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Mongolei
Wladimir Putin
Russland
Mongolei
Mongolei
China
Mongolei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jugend protestiert in Mongolei: Gegen Korruption mit Kohle
In der Hauptstadt Ulan Bator protestieren junge Menschen gegen massiven
Kohleschmuggel nach China. Das setzt Regierung und Parlament unter Druck.
Präsidentschaftswahl in der Mongolei: Urnengang inmitten der Coronawelle
In der Mongolei dürfte die regierende Volkspartei die Präsidentschaftswahl
gewinnen. Das könnte Folgen für das demokratische Gleichgewicht haben.
Proteste in China: Mongolisch unter Druck
In der Inneren Mongolei soll der Schulunterricht früher als bisher auf
Mandarin stattfinden. Eltern, Lehrer und Schüler laufen dagegen Sturm.
Parlamentswahl in der Mongolei: Ernüchtert an die Urne
Die Mongolei hat vor den Parlamentswahlen den Verkauf von Alkohol verboten.
Wirtschaftsprobleme treiben indes immer mehr Menschen in die Armut.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.