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# taz.de -- Emissionen durch Bitcoin-Nutzung: Die Kurve steigt und steigt
> Trotz Kursschwankungen boomt die Kryptowährung Bitcoin. Das System
> verbraucht inzwischen so viel Strom wie manche Länder.
Bild: Das Währungssystem Bitcoin verbraucht viel zu viel Strom
Berlin taz/dpa/rtr | In den vergangenen Wochen hat die Kryptowährung
Bitcoin große Kursschwankungen hinter sich gebracht. Einer der Gründe: Elon
Musk, Chef der E-Autofirma Tesla. Erst im Februar hatte Tesla [1][Bitcoin
im Wert von 1,5 Milliarden Dollar aufgekauft] – Anfang Mai kündigte Musk
an, dass seine Firma [2][Bitcoin wegen ihrer schlechten Umweltbilanz nicht
mehr akzeptieren werde]. Es ging dabei um den Stromverbrauch.
Bitcoin sind eine rein virtuelle Währung, bei der Nutzer*innen
Rechnerkapazitäten zur Verfügung stellen, um Käufe und Verkäufe mit Bitcoin
zu verschlüsseln und validieren. Belohnt werden sie mit neuen Bitcoin. Weil
dies mit einem vergleichsweise ineffizienten Verfahren geschieht, nutzt das
Bitcoin-System viel Energie. So viel, dass der Verbrauch inzwischen mit dem
Stromkonsum ganzer Länder vergleichbar ist.
Unsere Grafik zeigt [3][Berechnungen der Cambridge University], die
inzwischen von einem jährlichen Stromverbrauch von fast 150 Terawattstunden
(tWh) ausgeht – soviel Strom wie beispielsweise in Polen von rund 40
Millionen Einwohner*innen in einem Jahr verbraucht wird. Dabei wird der
Stromverbrauch durch ein Modell geschätzt. Die Obergrenze der Schätzung
liegt derzeit bei fast 500 tWh – einem jährlichen Stromverbrauch, der etwa
10 Prozent unter dem Deutschlands liegt – die Untergrenze bei 45 tWh,
vergleichbar mit Griechenland.
Wie hoch der Strombedarf des Bitcoin-Netzes insgesamt ausfällt, kann
nirgendwo exakt abgelesen werden. Andere Analysen kommen aber zu ähnlichen
Ergebnissen: Die [4][Plattform Digiconomist] des niederländischen Ökonomen
Alex de Vries schätzt, dass jährlich knapp 120 tWh dafür anfallen. Einer
[5][Studie im Wissenschaftsmagazin Joule] aus dem Jahr 2019 zufolge nutzen
die Bitcoin-Serverfarmen jährlich rund 45 tWh und sorgen für einen Ausstoß
von etwa 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid, vergleichbar mit den Emissionen
von Sri Lanka.
Oft wird auch noch viel Kohlestrom für Bitcoin verwendet, was die
CO2-Bilanz nochmal verschlechtert. Der Cambridge University zufolge werden
rund 70 Prozent aller neuen Bitcoin von Schürfern in China gewonnen. In den
regenreichen Sommermonaten nutzten diese zwar häufig Strom aus Wasserkraft,
in den restlichen Monaten dagegen vor allem Energie aus Kohlekraftwerken.
Die Universität schätzt den Stromanteil aus erneuerbaren Energien im
Bitcoin-Netzwerk auf rund 40 Prozent.
Bitcoin-Befürworter*innen halten dem entgegen, dass das klassische
Finanzsystem mit seinen Millionen Beschäftigten, die in klimatisierten
Büros an ihren Computern sitzen, ebenfalls große Mengen Energie benötigt.
Andere argumentieren, dass der steigende Energieeinsatz bei Bitcoin sich
ähnlich wie bei anderen Anlageformen verhalte, beispielsweise Gold oder
Silber. Wenn dort Kurse steigen, lohne es sich auch, noch mehr Ressourcen
einzusetzen, um mehr Edelmetalle abzubauen.
24 May 2021
## LINKS
[1] /Die-Bitcoin-Blase/!5746372
[2] https://twitter.com/elonmusk/status/1392602041025843203
[3] https://cbeci.org/
[4] https://digiconomist.net/bitcoin-energy-consumption/
[5] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542435119302557
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
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