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# taz.de -- Rassismus-Eklat bei Hertha BSC: Aufsichtsrat muss gehen
> Jens Lehmann ist raus bei Hertha BSC. Der Grund: Eine Nachricht an Dennis
> Aogo, in der er diesen als „Quotenschwarzer“ bezeichnet hatte.​​
Bild: Rassistische Nachricht und dann noch an den falschen Empfänger: Jens Leh…
Berlin dpa | Nach seiner rassistischen Nachricht an den ehemaligen
Fußball-Profi Dennis Aogo ist Jens Lehmann mit sofortiger Wirkung nicht
mehr Mitglied im Aufsichtsrat von [1][Hertha BSC]. Investor Lars Windhorst
kappte am Mittwoch die Verbindungen zum Ex-Nationaltorwart. „Jens Lehmann
ist nicht mehr Berater“, sagte Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter der
Deutschen Presse-Agentur.
Der Berliner Verein begrüßte umgehend die Entscheidung. „Solche
Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC
steht und sich aktiv einsetzt. Hertha BSC distanziert sich von jeglicher
Form von Rassismus“, sagte Präsident Werner Gegenbauer.
Anfang April hatten umstrittene homophobe und migrationsfeindliche Aussagen
bereits Torwarttrainer Zsolt Petry [2][den Job beim Hauptstadtclub
gekostet]. Lehmann sorgte nun mit einer Nachricht beim Messenger-Dienst
WhatsApp für den nächsten Eklat. Bekannt wurde sie durch einen Screenshot,
den der ehemalige Nationalspieler Aogo in einer Instagram Story
veröffentlichte.
Aogo, der wie einst Lehmann selbst Sky-Experte ist und am Dienstagabend in
der Champions League für den Sender im Einsatz war, hatte alle Nachrichten,
die dem Screenshot zufolge vom Handy von Lehmann stammten, bis auf eine
geschwärzt. Rot umrandet hatte der 34-Jährige die Frage: „Ist Dennis
eigentlich euer quotenschwarzer?“ Versehen war der Satz mit einem
Lach-Smiley vor dem Fragezeichen. „WOW dein Ernst? @jenslehmannofficial Die
Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!“, hatte Aogo Richtung Lehmann
gefragt.
## Sender verurteilt Rassismus
Sky-Sportchef Charly Classen zeigte sich „sehr enttäuscht“ über Lehmanns
Verhalten. Der Sender plane, ihn nicht mehr als Gast einzuladen. „Wir bei
Sky verurteilen jegliche Form von Rassismus und geben Rassismus keinen Raum
und keine Plattform,“ betonte Classen.
Lehmann reagierte am Mittwoch per Twitter und teilte mit: „In einer
privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck
entstanden für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe.“ Als
ehemaliger Nationalspieler sei Aogo „sehr fachkundig und hat eine tolle
Präsenz und bringt bei Sky Quote“. Für diesen Beitrag erntete Lehmann bei
Twitter weitere scharfe Kritik.
Der Bild sagte Lehmann: „Ich habe bereits mit Dennis telefoniert und ihn um
Verzeihung gebeten, wenn meine Äußerung despektierlich rübergekommen ist.
Sie war überhaupt nicht so gemeint, sondern positiv. Da er als Sky-Experte
fachkundig ist und in seinem Auftreten sehr stark. Und deshalb auch die
Quote erhöht. Das wollte ich damit sagen, aber war von mir unglücklich
ausgedrückt.“ An wen die Nachricht, die offensichtlich nicht an Aogo gehen
sollte, eigentlich gerichtet war, erklärte Lehmann nicht.
## Seit Mai 2020 im Aufsichtsrat
Der einstige Nationaltorwart gehörte erst seit Mai vergangenen Jahres dem
Aufsichtsrat der Profiabteilung Hertha BSC GmbH & Co. KGaA an. Er war für
Jürgen Klinsmann nachgerückt, nachdem der ehemalige Nationalcoach nur ein
kurzes Intermezzo als Trainer der Hertha gegeben und nach einem
unrühmlichen Abgang auch nicht mehr zum Kontrollgremium der Herthaner für
Investor Windhorst gehört hatte.
5 May 2021
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Schwerpunkt Rassismus
Aufsichtsrat
Hertha BSC Berlin
Anti-Rassismus
Diversität
Jürgen Klinsmann
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