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# taz.de -- Entwicklung der Coronapandemie: Neuinfektionen steigen wieder stark
> Die Zahlen sind eindeutig. Intensivmediziner fordern schnelle und
> schärfere Maßnahmen – sofort, noch vor der Entscheidung über eine
> Notbremse.
Bild: Experten warnen erneut vor einer Überlastung der Intensivstationen
Berlin taz | Unmittelbar bevor am Freitag die sogenannte Bundes-Notbremse
[1][in den Bundestag eingebracht wird], haben Experten noch einmal
eindringlich vor einer Überlastung der Intensivstationen gewarnt. „Wir
brauchen jetzt an dieser Stelle eine Kontrolle der Infektionsdynamik“,
sagte der Intensivmediziner Steffen Weber-Carstens am Donnerstag. Er ist
Oberarzt an der Berliner Charité und wissenschaftlicher Leiter des
bundesweiten Intensivregisters.
In manchen Regionen gebe es [2][derzeit nur noch zehn Prozent freie
Intensivbetten] – das entspreche bei einer durchschnittlichen
Intensivstation genau einem Bett, das sowohl für akute Notfälle als auch
für neue Coronapatient*innen zur Verfügung stehe, warnte
Weber-Carstens.
Die geplante Notbremse sieht bundesweit einheitliche Beschränkungen vor,
wenn die Inzidenz in einem Landkreis den Wert von 100 Neuinfektionen pro
100.000 Einwohner*innen und Woche überschreitet. Sie wird an diesem
Freitag in den Bundestag eingebracht. Weil FDP, Linke und AfD einer
Fristverkürzung nicht zugestimmt hatten, kann sie aber erst nächste Woche
beschlossen werden. Aus den Fraktionen gibt es zudem Forderungen, die
geplanten Maßnahmen noch abzuschwächen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte die Bundesländer auf,
schon vor dem Inkrafttreten der neuen Regeln tätig zu werden. „Jeder Tag
zählt“, sagte Spahn. „Was wir jetzt versäumen, rächt sich in zwei Wochen…
Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, forderte
schärfere Maßnahmen. Mit Testen und Impfen allein werde es nicht gelingen,
die dritte Welle zu brechen. Kritik übte Wieler daran, dass die Notbremse
verbindliche Schulschließungen erst ab einer Inzidenz von 200 vorsieht.
Dieser Wert sei „zu hoch“.
Hintergrund der Warnungen ist, dass die Zahl der neu gemeldeten
Corona-Infektionen in den letzten Tagen stark gestiegen ist. Mit 20.370 lag
der 7-Tage-Mittelwert am Donnerstag nicht nur weitaus höher als die
osterbedingt niedrigeren Werte der letzten Woche, sondern auch um knapp 20
Prozent höher als vor zwei Wochen. Auch bei der Zahl der neu gemeldeten
Coronatoten hat sich der Trend gedreht: Nachdem sie zuvor fast drei Monate
permanent gefallen war, stieg sie zuletzt wieder an. Mit 239 Toten pro Tag
lag der 7-Tage-Mittelwert am Donnerstag um 50 Prozent höher als zwei Wochen
zuvor.
Auf den Intensivstationen ist die Zahl der Coronapatient*innen in
den letzten zwei Wochen um weitere 25 Prozent gestiegen; in den letzten
Tagen hat sich der Anstieg im Wochenvergleich verlangsamt, möglicherweise
in Folge geringerer Infektionszahlen durch die Osterferien. Die Zahl der
freien Intensivbetten erreichte mit 2.863 in dieser Woche den niedrigsten
Stand seit der Einführung des Intensivregisters vor einem Jahr.
15 Apr 2021
## LINKS
[1] /Opposition-gegen-Infektionsschutzgesetz/!5761116
[2] /Kliniken-an-der-Belastungsgrenze/!5760852
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Pandemie
Lockdown
Robert Koch-Institut
Argentinien
"Querdenken"-Bewegung
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