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# taz.de -- Festival-Veranstalter über Modellprojekt: „Eine ziemlich coole L…
> Das Wurzelfestival soll dieses Jahr trotz Corona stattfinden. Helfen
> sollen dabei Corona-Spürhunde, erklärt Veranstalter Björn Oesingmann.
Bild: Dank Corona-Spürhunden kann auch das Wurzelfestival stattfinden
taz: He rr Oesingmann, trotz Pandemie fand letztes Jahr das Wurzelfestival
statt, mit Hygienekonzept. Wie war das?
Gewöhnungsbedürftig. Schön war, dass unsere Gäste sich an alles gehalten
haben, ohne zu murren. Uncool war, dass die Genehmigungsbehörden in
Deutschland verschiedene Auflagen erlassen haben, was darin gegipfelt ist
dass es auf einem Festivalgelände zwei verschiedene Vorgaben der Behörden
gab. Darum arbeiten wir jetzt an einem Modellprojekt, damit wir den
Behörden eine Entscheidungshilfe geben können.
Wie soll das ablaufen?
Wir haben unser Leitkonzept an die zuständigen Ministerien in Brandenburg
geschickt. Dieses Konzept soll dazu dienen, dass wir ein wissenschaftlich
begleitetes Modellprojekt durchführen können, um zu sehen, welche
Schutzmaßnahmen wie im Pandemiegeschehen wirken, damit die Behörden eine
Entscheidungsgrundlage haben. Wir haben ein 7-Stufen-Konzept und wollen
vier Testveranstaltungen machen, bei denen wir mit den Sicherheitsstufen
variieren. Hinterher messen wir, ob es eine Infektion gab, mittels eines
PCR-Tests, sodass wir dann sagen können, welche Schutzstufen zwingend
notwendig sind.
Auch andere Veranstalter planen Modellprojekte für den Sommer.
Diese gängigen Hygienekonzepte, wie zum Beispiel die Fusion das anstrebt in
diesem Jahr, sind nicht für jeden Veranstalter umsetzbar – rein finanziell
nicht. Man muss eine Lösung finden, die für alle bezahlbar ist, auch für
kleine Veranstalter. Wir haben in Brandenburg um die 100 Festivals, von
denen viele als gemeinnütziger Verein betrieben werden. Diese Festivals
fallen durchs Raster.
Sie setzen auf die zusätzliche Testung [1][durch Corona-Spürhunde] im
Einlassbereich und kooperieren dafür mit einem Pilotprojekt der TiHo
Hannover. Was sind die Vorteile?
Die Corona-Schutzhunde sind eine ziemlich coole Lösung. Erstens schlägt der
Hund an, bevor der Antigentest überhaupt ein Ergebnis zeigt. Im allerbesten
Fall ist es so: Du fährst gesund zu Hause los, infizierst dich unterwegs
und der Hund riecht das schon. Man könnte sagen, der Hund ist als erste
Stufe mit das Sicherste, was man machen kann. Der Vorteil beim Hund ist
auch der, dass du das Gelände gar nicht betrittst. Wenn du ankommst und der
Hund riecht an dem Wattestäbchen, womit man bei dir über den Körper
gegangen ist, und du bist leider infiziert, dann fällst du schon raus.
Auch finanziell machen Hunde einen Unterschied.
Ein normaler Antigentest kostet so fünf Euro. Wir haben uns auf die Fahne
geschrieben, dass bei uns nur qualifiziertes Personal Tests durchführt. Das
heißt wir haben medizinisches Personal auf dem Gelände. Bei uns wird nicht
die Barfrau neben dem Bierzapfen schnell mal einen Antigentest machen. Und
dann komme ich inklusive Personalkosten auf eine Summe, die nicht so
günstig ist wie der Hund.
Wie günstig ist denn der Hund im Vergleich?
Der Hund kostet pro Testung zwei Euro. Da ist der Hund bezahlt und der
Mensch mitbezahlt.
Was erhoffen Sie sich von dem Projekt für den Einsatz solcher Hunde über
das Festival hinaus?
Derzeit ist es so: Wir stellen ein Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr.
Also nicht wir als Firma, aber unser Landkreis. Und dann werden die
Diensthunde der Bundeswehr bei uns eingesetzt. Da es aber nur acht oder
zehn Hunde gibt (ausgebildete Corona-Spürhunde im Dienst der Bundeswehr,
Anm. der Red.), ist das keine dauerhafte Lösung. Ziel muss es einfach sein,
dass der Einsatz der Hunde bei uns politisch gewollt wird im Land und dass
dann private Firmen diese Hunde ausbilden lassen und einsetzen können.
Der erste Termin ist für Juni geplant, aber klar ist noch nicht, ob bis
dahin wieder große Veranstaltungen stattfinden dürfen.
Bis 30.5. ist bei uns die Deadline. Wenn jetzt die Ministerien in
Brandenburg sagen ‚Der Modellversuch kann erst im Juli starten‘, dann
kriegen wir es gebacken, diese vier Veranstaltungen auch im Juli und August
durchzuführen. Wir wollen dieses wissenschaftliche Experiment definitiv
durchführen.
5 May 2021
## LINKS
[1] /Hunde-riechen-Covid-Infizierte/!5759038
## AUTOREN
Maxie Römhild
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